„Es konnte genetisches Material eines Haushundes an dem Rehkadaver festgestellt werden. Es besteht kein Hinweis auf die Beteiligung eines Wolfes“, heißt es im Schreiben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, das der Redaktion vorliegt. Landwirtin Regina Weustermann macht das sauer. Gegen einen Wolf könne man nichts tun. Aber ein wildernder Hund sei ein Unding.
Freilaufende Hunde sind in der Doppelgemeinde ein Dauerthema. Insbesondere im Bereich Rennerde, wo sogar nachweislich ein Pferd zu Tode gehetzt wurde, war der Ärger groß. Wurden nicht die Pferde gehetzt, gingen die Rinder durch die Zäune – immer zu klassischen Spaziergehzeiten. Sogar die Polizei wurde eingeschaltet und das Ordnungsamt informiert.
Das Reh, das Regina Weustermann auf ihrer Rinderwiese fand, war sogar stark angefressen. Ein kurzer Ausflug zum Jagen war es für den Hund folglich eher nicht. „Ich kann das nicht verstehen. Das ist einfach völlig unnötig“, sagt die Brenscheiderin. Natürlich seien Waldbesucher durch die Wolfsthematik aufmerksamer. So würde mehr auf Kadaver geachtet und schneller ein Experte hinzugezogen. DNA-Tests waren vor der Wolfsthematik in solchen Fällen eher unüblich. „Ob es mehr sind als früher, weiß ich nicht. Das spielt auch keine Rolle. So etwas geht einfach nicht“, betont die Landwirtin. Aktuell habe sie in ihrer Herde viele junge Kälber. „Ich kontrolliere schon öfter und genauer im Augenblick und ich glaube auch, dass die Nachrodt-Wiblingwerder aufmerksamer sind.“
Das kann Lydia Schmitz vom Pferdeerlebnishof in Rennerde nur bestätigen: „Ja, die Leute achten mehr darauf und sprechen die Hundehalter, die ihre Hunde nicht abrufen können auch immer wieder aktiv an und melden uns, wenn sich ein Hund ohne Halter im Wald aufhält.“ Die meisten Hundehalter seien aber gar kein Problem. Eine Generalverteufelung soll nicht entstehen. Sie habe kein Problem mit freilaufenden Hunden, sofern diese abrufbar seien und nicht jagen gehen. Das sieht auch Regina Weustermann so: „Es gibt natürlich viele vorbildliche Hundehalter. Und auch viele, die vielleicht einen Hund haben, der aus den unterschiedlichsten Gründen unerzogen oder schwierig ist, diesen aber an der Leine führen. Das ist völlig in Ordnung.“
Regina Weustermann kann sich noch gut an den Tag des Fundes erinnern. Ihre Tiere waren damals sehr aufgeregt auf der Wiese. „Die Tiere haben in dem Moment wirklich Todesangst. Wir sind immer bemüht einen engen Kontakt zu unseren Kühen zu haben. Solche traumatischen Erlebnisse zerstören diese Verbindung“, sagt Weustermann.