„Es gab einen Führungswechsel bei der evangelischen Kirchengemeinde. Es wird keine Alleingänge der Kirchengemeinde mehr geben. Wir werden gemeinsam eine zentrale Veranstaltung organisieren“, sagte Bürgermeisterin Birgit Tupat im Rahmen der Ratssitzung. Eine Aussage, die Rainer Nowak, einstiger Vorsitzender des Presbyteriums, so nicht auf sich sitzen lassen möchte. „Das war kein Alleingang“, betonte er. Vielmehr seien er und die anderen Vereine gar nicht in den Beschluss involviert worden.
Rückblick: Seit 2021 findet in der Gemeinde eine zentrale Gedenkveranstaltung statt. Immer im Wechsel in Wiblingwerde, Veserde und Nachrodt. Das geht auf einen Ratsbeschluss zurück. Die Politiker wollten so Kräfte und Publikum bündeln. Zuvor hatte es drei Veranstaltungen in der Gemeinde gegeben. 2021 und 2022 fanden diese in Wiblingwerde und Veserde statt. 2023 in Nachrodt. 2021 und 2022 gab es keine Probleme. 2023 organisierten die Höhengebietler parallel eine Veranstaltung, da es so Tradition sei und sie nicht an der Veranstaltung in Nachrodt teilnehmen wollten. Das führte zu größerem Unmut unter den Akteuren.
„Da haben die Politiker etwas beschlossen, ohne die zu fragen, die es eigentlich machen“, sagte Rainer Nowak. In Wiblingwerde und Veserde habe sich immer die Kirchengemeinde gekümmert. Habe beispielsweise für die Ansprache gesorgt und der Posaunenchor habe das Ganze musikalisch begeleitet. Auch seien die Veranstaltungen in der Regel relativ gut besucht gewesen. „Es hat immer eine Veranstaltung hier oben stattgefunden. Und so sollte es auch weiter sein. Warum sollen wir nach Nachrodt fahren?“, rechtfertigte Nowak seine Entscheidung und kritisierte auch das Vorgehen der Gemeinde: „Wen haben wir denn mal hier oben gesehen?“
Bürgermeisterin Birgit Tupat sieht das anders. „Wir haben das auch so beschlossen, um Kräfte zu bündeln. Damit sich eben niemand mehr zerreißen muss und man gemeinsam eine große und würdige Veranstaltung auf die Beinde stellt.“ Die Verantwortlichen der Verwaltung hätten inzwischen mit der Kirchengemeinde an einem Tisch gesessen und gemeinsam überlegt, wie dieser Tag gestaltet werden könnte. „Wir haben uns mit Frau Schwäbe (Pfarrerin, Anm. d. Red.) geeinigt, dass wir das künftig gemeinsam an einem Ort gestalten werden. In diesem Jahr wieder in Wiblingwerde“, erklärt Birgit Tupat. In Zeiten wie diesen habe der Volkstrauertag natürlich einen besonders hohen Stellenwert. Daher sei es keinesfalls so, dass er abgeschafft oder geschmälert werden soll. Im Gegenteil: Gemeinsam wolle man an einer würdigen Gedenkveranstaltung arbeiten – die aber alle drei Jahre eben auch in Nachrodt stattfinden wird. „Wir sind eine Gemeinde“, betonte Birgit Tupat.