Wir gehen querfeldein. Bahnen uns den Weg durch die riesige Kürbis-Plantage. Sie ist so groß wie ein Fußballfeld. Der Boden ist bedeckt von unzähligen Kletterpflanzen. Und überall blitzen sie hervor oder liegen majestätisch im Weg. Die Kürbisse von Michael Köpke. Es ist Erntezeit.
Rund 7000 Exemplare haben er und seine Ehefrau Bianca in diesem Jahr angebaut. Bei 65 Sorten stehen Fans der bunten Früchte alle erdenklichen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen zur Auswahl.
Und wie die Kürbisse zu ihren Farben kommen, erklärt der Profi im Video:
Als Michael Köpke seine Scheune öffnet, ist das schon ein imposantes – ziemlich orangefarbenes – Bild. Hier lagern alle Kürbisse, die er und Ehefrau Bianca abends nach Feierabend ernten. Der September und Oktober gehören den Früchten der Kletterpflanzen.
Zumindest die Abendstunden und die Wochenenden; eigentlich jede freie Minute. Denn „im normalen Leben“ ist Köpke Finanzberater bei einer Bank. Tagsüber schick, abends Arbeitskleidung. Für ihn der perfekte Ausgleich.
Und wie kam er auf den Kürbis? „Es fing ganz klein an“, sagt der 35-Jährige, während sein Blick über die kunterbunten Gewächse schweift. Er habe schon immer gerne Kartoffeln und Gemüse für sich, seine Familie und Freunde angebaut. Irgendwann probierte er Kürbisse aus und hatte es „etwas übertrieben“.
Spontan stellte er sich mit gerade mal 20 bis 30 Kürbissen auf den Breckerfelder Bauernmarkt – und abends waren alle verkauft. Die Organisatoren fragten ihn direkt, ob er im nächsten Jahr nicht wiederkommen möchte.
„Und dafür brauchte ich dann natürlich ein paar mehr Kürbisse, damit es sich auch lohnt“, erinnert sich der Halveraner. Das war im Jahr 2009. Aus dem Hobby wurde längst eine Leidenschaft. Und ein Nebenerwerb.
Baute er in den Anfängen „nur die Klassiker“ an, kamen im Laufe der Jahre immer mehr Sorten hinzu. Er folgte Trends, probierte Exoten aus. In diesem Jahr gibt’s neben weißen auch fast schwarze Exemplare.
Rund 7000 Kürbisse reiften in dieser Saison heran. Viele Schnitzkürbisse gehören zum Standardsortiment, die übrigens genauso essbar seien, wie alle anderen Sorten auch. „Sie sind vielleicht nicht so aromatisch; genießbar sind sie aber auf jeden Fall“, erklärt der Profi.
Butternut-Kürbisse eignen sich für „Minions-Malerei“
Hobbyköche kaufen besonders gerne Spagetti-Kürbisse, den klassischen Hokkaido oder die birnenförmigen Butternuts. Die eignen sich übrigens auch perfekt für die Leidenschaft von Ehefrau Bianca. Sie bemalt die Früchte zum Beispiel im Minion-Look und die seien speziell bei Kindern begehrt.
Für die Kunst, aber auch für den regulären Verkauf, müssen sich die Gewächse blitzsauber präsentieren. Also gilt es aktuell jeden Abend die Ernte zu waschen. Je warziger, krakenförmiger oder kleiner, desto mehr Arbeit. „Das zieht sich dann ewig.“ Zwar gebe es moderne Waschstraßen, erklärt Michael Köpke. Doch die seien sehr hochpreisig und würden unnötig Druck auf die Früchte ausüben, was sie wiederum weniger haltbar mache. Deswegen setzt das Paar aufs Schrubben per Hand. Sowieso sei auf ihrem Hof alles ganz natürlich. Auf den Einsatz von Chemie verzichte er.
Dafür wächst auf den Kürbisfeldern neben den Kletterpflanzen auch Unkraut, was vor allem die Suche nach den kleinsten Exemplaren bei der Ernte erschwert. Doch dann entdeckt Michael Köpke eines der winzigen, grünen Gewächse. Er streckt die Hand aus und platziert ihn auf den Fingerspitzen – so klein ist der Kürbis.
Die Mini-Sorte baut er für etwas ganz besonderes an: seine Kürbisgestecke. Er fertigt sie individuell und ganz frisch für die Bauern- und Kürbismärkte in der Region an. Dafür kombiniert er die Früchte mit Rosen, die er kurz vorher frisch vom Großmarkt holt.
Kürbisse als Überlebenskünstler
Und was ist nun das Faszinierende am Kürbis züchten? Es sind die vielen Farben und Formen, sagt Michael Köpke. Es ist das, was jede einzelne Pflanze innerhalb von vier bis fünf Monaten schaffen kann.
„Sie müssen keimen. Sie müssen das Unkraut und die Schnecken überstehen, dann müssen sie die Rehe überleben.“ All das sei schon beeindruckend. Einmal zerstörte das Wild 300 Pflanzen und der Kürbiszüchter musste von vorne starten. Und zu guter Letzt spiele auch das Wetter eine entscheidende Rolle. In diesem Jahr regnete es ungewöhnlich viel.
Was das für seinen Ertrag bedeutet, erklärt Michael Köpke im Video:
Dennoch: Die Ernte fiel für das Paar aus Halver gut aus, die meisten Kürbisse trotzten dem Regenwetter. In den kommenden Wochen werden die Köpkes ihre Kürbisse auf verschiedenen Märkten in der Region anbieten – unter anderem auf dem Halveraner Kürbismarkt am 3. Oktober an der Heesfelder Mühle.
Aber auch sonst gibt’s jederzeit die Möglichkeit die heimischen Gewächse zu kaufen. Michael Köpke hofft, dass sich sein Hofverkauf noch weiter herumspricht. Auch seine Eltern unterstützten den Familienbetrieb und beraten die Kunden vor Ort. „Wer uns besuchen möchte, kann sich gerne per Telefon anmelden.“ Er kooperiere auch bereits mit der Gemüsegärtnerei Stöcken oder dem Hof Hedfeld. Köpke schätzt den Gedanken, heimische Produkte direkt vor Ort kaufen und verkaufen zu können.
Und was ist sein liebstes Kürbisgericht, fragen wir den Profi: Auf jeden Fall nicht Suppe, sagt er entschlossen. Viele lieber esse er Kürbis als Beilage. In Scheiben geschnitten oder als Spalten aus dem Backofen.
Fotogalerie:
Kürbisfarm Köpke
Auf der Bever 1
Halver
Weitere Infos gibt’s auf der Internetseite.
Termine
23. bis 24. September: Breckerfelder Bauernmarkt
30. September bis 2. Oktober: Freilichtmuseum Hagen
3. Oktober: Heesfelder Mühle
21. Oktober: Kartoffelfest Hof Hedfeld