„Es ist eine emotional anstrengende Veranstaltung, die jeden nachdenklich machen sollte“, erklärt Organisator Ulrich Wohlers – und in der Tat ging der Kurs, so wie Wohlers es ankündigte, unter die Haut: Im Raum herrschte eine bedrückte Stimmung und absolute Stille.
Nicht überraschend, denn die fünf Referenten, die am Freitagmorgen am BGL waren, schilderten ihre Unfallerlebnisse sehr bildlich und emotional. Zu Gast waren Stephanie Krüger (Polizistin), Tobias Schelp (Freiwillige Feuerwehr), Tatjana Termath (Ersthelferin), Ulrich Slatosch (Notfallseelsorger) und Merit Bürmann (Unfallopfer).
Unfallseelsorger Ulrich Slatosch berichtete von einem Fall, bei der eine 18-jährige Fahrerin die Kontrolle ihres Autos verlor und gegen einen Baum fuhr – sie selber erlitt schwerste Verletzungen, ihre beste Freundin starb hingegen direkt. Noch am selben Tag musste der Seelsorger der Familie des verstorbenen Mädchens erklären, dass ihre Tochter bei einem Autounfall verunglückt ist – Bilder, die er lieber nicht mehr im Kopf hätte. So appellierte er dringlichst an die jungen Fahrer und Fahrerinnen im Raum: „Eine Sekunde nicht aufpassen und schon kann das Leben vorbei sein. Ihr habt es selbst in der Hand, also fahrt bitte vorsichtig.“
Auch Merit Bürmann erzählte ihre Geschichte, in der sie selbst das Unfallopfer ist. Dem Glück ist es zu verdanken, dass sie sich heute noch normal bewegen kann, doch auch sie muss fortan mit Einschränkungen leben, die durch eine kleine Unaufmerksamkeit verursacht wurden. Daher ruft sie ebenfalls auf: „Wir haben nur dieses eine Leben. Passt auf euch auf.“
Verkehrsunfälle senken – 550.000 Unfälle jedes Jahr
Das Verkehrsunfallpräventionsprogramm „Crash-Kurs NRW“ der Polizei in Nordrhein-Westfalen richtet sich speziell an Schülerinnen und Schüler ab der zehnten und elften Jahrgangsstufe. Das Ziel ist es, die Zahl der Verkehrsunfälle zu senken und die Schüler mit den schlimmen Folgen von Verkehrsunfällen zu sensibilisieren – vor allem in jungen Jahren, wenn der Führerschein noch frisch ist. Sensibilisierung auf die harte Tour.
Zur Anschauung: In Nordrhein-Westfalen ereignen sich pro Jahr etwa 550.000 Verkehrsunfälle. Rund 500 Menschen sterben dabei pro Jahr, darunter sind 100 Fahrer und Fahrerinnen zwischen 18 und 24 Jahre alt, erläuterten die Polizisten die Statistik.
Häufiger Grund für Unfälle ist und bleibt das Smartphone, das während des Fahrens bedient wird. Selbst eine Sekunde, die dem Handy gewidmet wird und nicht der Straße, kann schlimme Verkehrsunfälle verursachen, erklärten die Polizeivertreterinnen beim Crash-Kurs. „Das Handy hat nichts am Steuer zu suchen, genauso wenig wie Alkohol und andere Drogen“, weiß auch Tobias Schelp von der Freiwilligen Feuerwehr.