Eine Delegation aus Lüdenscheid war zu Gast in der französischen Partnerstadt Romilly-sur-Seine. Es kam zur Begegnung mit einer weiteren Delegation aus der Ukraine und zur Völkerverständigung quer über Europa.

Auch im Kleinen müssen die Beziehungen in Europa gepflegt werden. Neben regelmäßigen Schüleraustauschen sind die gegenseitigen offiziellen Besuche der Partnerstädte Lüdenscheids ein wichtiger Baustein, um die gegenseitige Verständigung und den Austausch zu fördern. Auf Einladung der französischen Partnerstadt Romilly-sur-Seine machten sich daher jetzt der erste stellvertretende Bürgermeister Björn Weiß, Claudia Stelse, stellvertretende Leiterin des Fachdienst Rat und Bürgermeister sowie Stadtpressesprecherin Marit Schulte-Zakotnik auf den Weg nach Romilly.

Eingeladen war ebenfalls eine Delegation aus Romillys ukrainischer Partnerstadt Uman. Denn ein wichtiger Anlass des Besuchs war die bewegende Einweihung eines Multisportplatzes. Dieser wurde feierlich nach dem ehemaligen Bürgermeister von Uman, Oleksandr Tsebriy, benannt, der 2024 bei seinem Einsatz an der ukrainischen Front gefallen war.

Neben einem offiziellen Empfang der beiden Delegation durch die stellvertretende Bürgermeisterin und das Partnerschaftskommitee im Rathaus standen viele weitere Termine an: Die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Romilly und der historischen Altstadt von Troyes, Treffen mit den aktiven Kräften der Stadt, Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des „Espace Vivant des la Bonneterie“ – einem Textilmuseum, Besichtigung eines Lagers mit Hilfsgütern für Uman sowie eine Tour in die umliegenden Weinberge.

Am Abschlussabend bedankte sich der erste stellvertretende Bürgermeister Björn Weiß für die Einladung und sprach eine Gegeneinladung für das kommende Jahr aus, denn es sei wichtig, den Austausch und Freundschaft auf kommunaler Ebene in Europa zu pflegen. Dabei galt sein besonderer Dank dem Partnerschaftskommitee und seinem Vorsitzende Jany Rousseau.

Ein ganz besonderes Geschenk aus Lüdenscheid mit Grüßen des Bürgermeisters übergab er an die Bürgermeisterin aus Uman. Ein Luftbild von der damals mit dem Spruch „Lasst uns Brücken bauen“ und einem Peace-Zeichen in den Farben der Ukraine bemalten Talbrücke Rahmede.

Starkes Zeichen der Solidarität und Verbundenheit: Umans Bürgermeisterin Irina Pletnyova (Ukraine) und Lüdenscheids stellv. Bürgermeister Björn Weiß.
Foto: Schulte-Zakotnik

In den Rahmen des Bildes sind gelbe und blaue Brückensteine aus der inzwischen gesprengten Brücke eingelassen. Bürgermeisterin Irina Pletnyova war sehr bewegt und bedankte sich für dieses starke Zeichen der Solidarität und Verbundenheit.

In den ukrainischen Farben wurde am 27. Februar 2022 das Peace-Zeichen auf die Rahmetalbrücke gemalt. Fahrbahnsteine aus diesem Segment wurden der Bürgermeisterin der ukrainischen Stadt Uman überreicht, wo vor 84 Jahren die Deutsche Wehrmacht unsägliches Leid anrichtete.
Foto: Willi & Söhne

80 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs kommt der Begegnung eine besondere Bedeutung zu: Die deutsch-französische Freundschaft steht auf der Habenseite des Journals, das Gedenken an deutsche Kriegsverbrechen in der Ukraine steht auf der Sollseite. Uman steht für die Ermordung von 17.000 Jüdinnen und Juden durch die deutschen Besatzer 1941. Uman war auch Schauplatz jenes Großkampfes, der als Kesselschlacht bei Uman in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Vom 15. Juli bis zum 8. August 1941 zerschlug die deutsche Wehrmacht, unterstützt durch ungarische und rumänische Einheiten, 20 Divisionen der Roten Armee.  Die Kesselschlacht endete mit der Kapitulation von 103.000 sowjetischen Soldaten und richtete ungeheure Verwüstungen an.