Auf Initiative der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Petra Crone aus Kierspe waren Menschen aus zahlreichen Einrichtungen, Gruppierungen, Vereinen und Parteien dem Aufruf zur Teilnahme an der zweiten Kundgebung gegen rechts gefolgt. Von der AWO über das DRK, das THW, der Feuerwehr bis zu den Gewerkschaften, dem Moscheeverein, der alevitischen und der marokkanischen Gemeinde und vielen anderen – die Liste derer, die die Veranstaltung unterstützen war lang.
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer führten selbstgebastelte Plakate mit sich. Sie warben für die demokratischen Parteien, warnten davor, Politikern wie AfD-Mann Björn Höcke eine Bühne zu bieten oder schlugen den Bogen von der NS-Vergangenheit zur Gegenwart.
So trug der SPD-Mann und Gewerkschafter Bernd Schildknecht ein Plakat, auf dem zu lesen war: „Unsere große Chance. Jetzt können wir herausfinden, was wir an Stelle unserer Eltern und Großeltern getan hätten. Einstehen für Demokratie“.
Ein klares Bekenntnis legte auch Bürgermeister Sebastian Wagemeyer ab. Seine kämpferische Rede wurde mehrfach von Beifall unterbrochen. Die Zeit der Gleichgültigkeit gegenüber rechtsextremen und faschistischen Bestrebungen sei vorbei.
Das zeigten die Teilnehmerzahlen bei den zahlreichen Kundgebungen in ganz Deutschland und in Lüdenscheid. Wenn sich Geschichte nicht wiederholen solle, sei es mit ein paar Wochen mit Demonstrationen und Kundgebungen nicht getan. „Wir brauchen einen langen Atem“, forderte Sebastian Wagemeyer.
Der Bürgermeister warnte vor der AfD. „Wir erleben eine Partei, die demokratisch gewählt in unsere Parlamente dringt und aus ihrer Verachtung für unser demokratisches System keinen Hehl macht. Und ich frage mich wirklich, wie lange wir uns das so noch ansehen wollen? Wie lange nehmen wir es einfach hin, dass die Björn Höckes dieser Welt sich in der Art äußern, wie sie sich äußern – und das mittlerweile unverblümt und ohne jede Scheu und Vorsicht. Wie lange wollen wir uns das als Gesellschaft ansehen? Ich will das klar und deutlich sagen: Unter anderem dieser Mann ist eine akute Gefahr für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, und diese Demokratie muss in der Lage sein, sich zur Wehr zu setzen.“
Sebastian Wagemeyer zitierte den AfD-Bundestagsabgeordneten Rene Springer, der nach den Enthüllungen zu Plänen von massenhafter Vertreibung von Menschen aus Deutschland gesagt hatte: „Das ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen.“
Darauf müssten Demokraten ebenfalls mit einem Versprechen reagieren, und zwar dem, dass „das niemals geschehen wird. Wir müssen die Brandmauer sein.“
Auf der großen Bühne auf dem Sternplatz stand auch die John Porno Band. Die Lüdenscheider Cover-Rocker um Daniel und Markus Hartkopf sangen mit der Menge unter anderem John Lennons „Give Peace a Chance“. Zum Abschluss tauschte Bürgermeister Sebastian Wagemeyer das Rednerpult gegen das Gesangmikrofon und stimmte Bob Dylans „All along the Watchtower“ an.