Eigentlich wäre die Debatte schnell beendet gewesen. Aykut Aggül berichtete von dem Termin am Amselweg und über das Gespräch mit den Bürgern. Sie fordern eine neue Brücke, um vom Amselweg direkt zur Querungshilfe an der L692 zu kommen, die das Vogelviertel mit dem Spielplatz, der Lenneschule und dem Sportplatz verbindet. Er verwies auf die Unterschriftenliste und fragte, ob die Beton-Legosteine, die derzeit den Weg versperren, entfernt werden könnten, damit die Anwohner schon jetzt den Graben durchqueren könnten, sofern kein Wasser dort drin ist. Bauamtsleiterin Ursula Schöllnershans erklärte kurz und knapp, dass das nicht möglich sei: „Die Gefahr für Fußgänger in diesem Bereich ist aktuell noch zu groß. Es wird keine Freigabe ohne weitere Maßnahmen geben.“
Damit war die Debatte eigentlich schon beendet. Doch dann meldete sich Christian Pohlmann (SPD) zu Wort. Auch er kandidiert als Bürgermeister. Der Holensiepen sei sein Wahlbezirk. Er kenne die Problematik und sei auch schon mehrfach im Gespräch mit den Anliegern gewesen. „Ich selbst habe diese Brücke immer genutzt und weiß, was es bedeutet, dass sie nicht mehr da ist. Aber das Thema, warum dort keine Brücke gebaut wird, war schon oft Thema hier im Ausschuss. Es ist allen hier bekannt, warum keine Brücke gebaut werden kann und dass die Verwaltung bemüht ist, eine Lösung zu finden, wissen wir auch“, erklärte Pohlmann.
„Es ist also unsere Aufgabe mit den Menschen zu sprechen. So ein Thema sollte man nicht nutzen, um sich in die Öffentlichkeit zu spielen. Reden statt Wahlkampf“, sagte Pohlmann. Es sei nicht redlich, sich so zu verhalten. Aykut Aggül fand ebenso klare Worte: „Es ist nicht mein Problem, dass Sie dort nicht präsent und bekannt sind.“ Das Thema sei für die Menschen in der Vogelsiedlung sehr wichtig. Er könne nichts dazu, wenn der Wahlkreisinhaber nicht involviert sei.
Aykut Aggül hätte die Bürger informieren sollen, „statt einen medialen Aufstand“ zu machen, findet auch die UWG-Fraktionsvorsitzende Petra Triches. Schließlich seien sie alle gewählte Ratsmitglieder und hätten damit auch die Pflicht, die Bürger zu informieren. Es gehe nicht nur darum, medienwirksam die Wünsche der Bürger weiterzutragen. „Ich bin auch schon öfter auf den Hermann-Löns-Weg angesprochen worden. Dann erklärt man das und gut ist, da braucht man keinen medialen Aufstand“, sagte Triches.

Nicht zu Wort kamen die vier Anwohner der Siedlung. Unter ihnen war auch Mariola Sedlaczek, die die Unterschriften sammelte. Gerne hätten sie etwas gesagt, da sie sich aber mit den Regeln einer solchen Sitzung nicht auskannten, verpassten die Anlieger ihre Gelegenheit. Bürger haben die Möglichkeit zu Beginn und am Ende Fragen und Anregungen einzubringen. In laufenden Diskussionen können sie sich nicht äußern. Der Ausschussvorsitzende Ronny Sachse fragte zwar beide Male, ob sie etwas zu sagen hätten, aber die Anwohner wollten auf den entsprechenden Punkt warten. Als sie sich dann äußern wollten, erklärte Sachse, dass das nun nicht mehr gehe. Es wurde seitens der Politiker versäumt, die Bürger darüber aufzuklären.