Aus gut 70 eingereichten Bewerbungen wurden in diesem Jahr neun Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die in der städtischen Galerie einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit geben. Wie in jedem Wettbewerbsjahr stehen alle Positionen exemplarisch für die aktuelle deutsche Kunstszene – exemplarisch für ästhetische Vielfalt, für gegenwärtige Diskurse und künstlerische Perspektiven.
Ausgewählte Künstler präsentieren ihre Werke
Die Künstlerinnen und Künstler, die von der Jury ausgesucht und eingeladen wurden, ihre Werke in der Galerie zu präsentieren, sind Salomé Berger, Jaana Caspary, Jody Korbach, Ilsuk Lee, Simon Mehling, David Mergelmeyer, Pablo Schlumberger, Jan-Luka Schmitz und Levan Svanishvili.
Den mittlerweile 18. Ida Gerhardi Förderpreis erhielt in diesem Jahr der Bildhauer Simon Mehling. Er studierte an der Kunstakademie Münster bei den Professoren Maik und Dirk Löbbert. Mit seinen oft raumfüllenden Objekten aus recycelten Materialien stellt er die Frage nach dem Spannungsfeld zwischen Kunst und Ökologie. Seine Arbeiten lassen sich auf den ersten Blick nicht eindeutig zuordnen. Handelt es sich um Architektur oder Skulptur? Deren Titel – Standhaft, Platzanspruch, Mehrzweckmauer oder Randposten – beschreiben bestimmte Verhältnismäßigkeiten oder zugeschriebene Funktionen. Die spröde Ästhetik der recycelten Materialien birgt den Beginn eines Energieaufwandes, den Grund, die Nutzung und den Verbrauch bis zum Verfall. Die Skulpturen Mehlings schaffen Sensibilitäten für neue ökologische Relationen und spiegeln damit aktuelle gesellschaftliche Diskussionen.
Mehrdeutige Bildwelten
Auch die Gemälde Salomé Bergers, Meisterschülerin von Prof. Cornelius Völker, Kunstakademie Münster, entführen uns in mehrdeutige Bildwelten zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Angesichts der ökologischen Katastrophe, die mehr und mehr zu erleben ist, scheint die Sehnsucht nach einer unversehrten, wilden und unschuldigen Natur groß zu sein. Doch die verführerisch farbigen Landschaften Bergers irritieren auf den zweiten Blick: Unvereinbare Bildelemente lassen ein Gefühl des Unheimlichen entstehen – ein Blick auf eine geradezu surreale Welt jenseits der uns umgebenden Realität.
Diese und weitere sieben künstlerische Positionen sind Thema der kommenden Sonntagsführung in der städtischen Galerie. Für die Führung wird ein Beitrag von drei Euro erhoben. Die Ausstellung endet am 6. Juli mit einer Finissage zusammen mit einigen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler.