Ein Beutel Rosenkohl, Pastinaken, Rüben, rote Bete, Wintersalate und Asia-Gemüse liegen in der grünen Kiste, die Lewis Zierke zum Termin in Halver-Hürxtal mitgebracht hat. Ganz frisch vom Feld, teilweise Lagergemüse aus dem Winter, auf jeden Fall aber biologisch, nachhaltig und emissionsarm. Lewis Zierke und Marie Woeste betreiben in Lüdenscheid regenerative, solidarische Landwirtschaft mit dem Ziel, die gesamte Ernte an eine feste Verbrauchergemeinschaft abzugeben; die Mitglieder dieser Gemeinschaft zahlen einen festen Jahrespreis und bekommen wöchentlich frisches Gemüse auf den Teller – oder in die Kiste. Solidarisch eben.
Das Konzept kommt gut an, immer mehr Menschen aus Lüdenscheid und der Umgebung sind überzeugt vom bodenschonenden, kleinbäuerlichen Anbau und werden Teil der Gemeinschaft. Um dem wachsenden Kundenstamm auch außerhalb der Kreisstadt eine Anlaufstelle zu bieten, gibt’s ab Mai eine Kisten-Abholstelle in Halver-Hürxtal bei Ute Schmitz-Fröhlich und ihrem Mann Jens.
„Alles, was in unseren Kisten ausgeliefert wird, kommt von unseren Feldern. Das ist unser Versprechen“, erklärt Marie Woeste. Daher gibt’s im Winter eben auch keine Tomaten, sondern saisonales Gemüse. „Ab Mai geht’s richtig los mit der frischen Ernte. Dann steigt die Vielfalt in den Boxen. Das Gemüse wird geerntet, gewaschen und noch am gleichen Tag ausgeliefert an die Abholstationen.“ Das Gemüse sei „besonders geschmacksintensiv“, berichteten ihre Kunden.
Wer der Verbrauchergemeinschaft beitritt, erhält pro Woche eine Gemüsekiste – eine Kleine mit bis zu acht verschiedenen Kulturen bestückt, eine Große mit bis zu zwölf. Der Ganzjahresanteil beträgt 77 Euro für eine kleine Kiste und 140 Euro für eine große. Der Inhalt wird wöchentlich im Forum des zugehörigen Vereins vorgestellt, bei Bedarf folgen passende Rezepte. In Lüdenscheid gibt es neben der Möglichkeit, die Kisten am Hof Woeste abzuholen, drei weitere Abholstellen. Mit Halver-Hürxtal sind es dann fünf.
„Die Nachfrage ist da und das Gebiet weitet sich aus. Da ist es nur logisch, dass wir unseren Kunden entgegenkommen und ihnen den Zugang zu den Gemüsekisten erleichtern“, sagt Lewis Zierke. Denn „mal eben“ fährt keiner derzeit bis nach Lüdenscheid. Da kam das Angebot von Ute Schmitz-Fröhlich gerade recht, in Zukunft in Halver Gemüsekisten abholen zu lassen.

Marie Woeste und Lewis Zierke betreiben die solidarische Landwirtschaft in der nunmehr vierten Anbausaison. „In der Coronazeit ging das Angebot durch die Decke“, erinnert sich die Landwirtin. Zuletzt wurde es etwas ruhiger, sodass mittlerweile wieder Kapazitäten für neue Mitglieder frei sind. Ihre Geschäftsidee beruht allerdings nicht auf einer flinken Idee aus Coronazeiten, Lewis Zierke und Marie Woeste sind Profis: Beide studierten in Witzhausen ökologische Landwirtschaft, es folgte die Selbstständigkeit auf dem elterlichen Hof von Marie Woeste. Auf insgesamt fünf Hektar wirtschaften sie dort, 2,5 Hektar umfasst die Gärtnerei.
Um die Böden möglichst schonend zu bearbeiten erfolgen viele Arbeiten von Hand, maschinelle Hilfe kommt dort zum Einsatz, wo es nicht anders geht, erklären sie. Neben dem Gemüseanbau verkaufen die beiden Lüdenscheider zudem Weidehähnchen.
Die Abholstelle im Hürxtal unmittelbar an der L528 soll neben den Gemüsekisten vom Hof Woeste auch noch mit Brot und Backwaren bestückt werden. Die Vollkornbäckerei Niemand aus Hagen schließt sich dem Konzept an und bietet Kunden aus der Region rund um Halver an, online Waren zu bestellen und diese zu Ute Schmitz-Fröhlich liefern zu lassen – ohne Abo.
Wer Marie Woeste und Lewis Zierke und ihr Konzept der solidarischen Landwirtschaft besser kennenlernen möchte, hat dazu an folgenden Tagen die Möglichkeit:
Am Donnerstag, 4. April, um 18 Uhr in Schalksmühle, Generali-Agentur, Rathausplatz,
am Donnerstag, 11. April, ab 18.30 Uhr auf dem Hof Woeste, Woeste 10 in Lüdenscheid.
Um eine kurze Anmeldung per Mail an [email protected] wird gebeten.