Halver. Karim Bacha möchte seine Stimme erheben – für Biker und Skater, Jungs und Mädchen, Männer und Frauen aus Halver, die sich in diesen Tagen öffentlicher Kritik ausgesetzt fühlen. Es geht um die Bikestrecken in Halveraner Wäldern. Aber auch um Versäumnisse seitens der Stadt, für Skate- und Bikefans Flächen zu schaffen, auf denen sie ihrem Hobby nachkommen können.
„Es ist nicht so, als hätten wir unser Engagement oder unser Zutun verweigert“, sagt der Halveraner Karim Bacha. Der 32-Jährige hatte sich, nachdem die Skateranlage an der Katrineholmstraße wegen einer Anwohnerklage geschlossen worden war, für die Jugendlichen und alle anderen Skate- und Bikefans einsetzen wollen und Kontakt zu Bürgermeister Michael Brosch aufgenommen. In einem Telefongespräch hatte er damals von der Wichtigkeit eines Areals gesprochen, auf dem geskatet und auch gebiket werden darf. „Ich habe damals angeboten, mich aktiv an der Suche und Errichtung einer Fläche zu beteiligen. Ich weiß, wie wichtig ein Ersatz für den Skatepark für die Halveraner Jungs und Mädels ist. Und ich weiß auch, wie angesagt Mountainbiking derzeit ist – nicht nur bei Jüngeren“, berichtet Karim Bacha im Gespräch mit LokalDirekt.
Nach dem Telefonat habe Brosch Bacha ein persönliches Treffen in Aussicht gestellt. Das war im März dieses Jahres. Das Treffen aber, so Bacha, sagte der Bürgermeister ab – ohne Alternativtermin. „Seitdem sind wir in der Schwebe.“ Auf Anfrage von LokalDirekt war Michael Brosch zu diesem Thema bislang nicht zu erreichen.
Während des gesamten Sommers habe es keine Reaktion, keine Äußerung seitens der Stadt gegeben, wo, wann und ob ein Skate- und Bikepark errichtet werden könne, beklagt der Mitarbeiter eines E-Bike-Geschäfts.
Die Mountainbiker nutzten also die Trails und Strecken im Wald. Die, die es „schon seit Jahrzehnten“ gibt – wie an den Fischteichen zwischen Halver und Anschlag. Und auch einige Neue, auf gerade gerodeten Fichtenflächen beispielsweise. „Und nun werden wir bezichtigt, etwas Illegales zu tun. Das ist doch völliger Quatsch und macht mich echt wütend“, beschreibt Bacha seine Reaktion auf einen jüngst erschienenen Medienbericht, in dem von zugefügten „Schäden am Wald“ und „wilden Mountainbikestrecken“ die Rede ist. Auch eine Meldung ans Forstamt solle demnach erfolgen.
Seinem Ärger machte Karim Bacha zunächst auf einem sozialen Netzwerk Luft, bekam dort hundertfache Unterstützung. Dort schriebt er: „Klasse, echt klasse, wie man einfach Kindern und Jugendlichen die Freiheit nimmt und die Liebe zum Sport.“ Der Bericht sei „total überzogen“. Anstatt Unterstellungen, Verbote und Maßregelungen auszusprechen, solle man lieber „gemeinsam eine Lösung finden“. Weitere Halveraner unterstützten dort die Meinung Bachas, erinnern sich teils selbst noch daran, wie sie als Kinder über die Waldwege fuhren.
Keiner derjenigen, der die Strecken nutzt oder eine Rampe baut, wolle etwas zerstören, geschweige denn etwas Illegales tun, bezieht Bacha im LokalDirekt-Gespräch Stellung. Es seien einfach Bikefans, die ihrem Hobby nachkommen wollen, gemeinsam Sport treiben, zusammen sein, mit Freunden und Gleichgesinnten.
„Und wenn das auf diesen Strecken nicht mehr gewollt ist, dann muss auch für Ersatz gesorgt werden. Alternativloses Streichen kann nicht die Lösung sein. Das hatten wir ja schon bei der Skateranlage.“ Ideen für einen Bikepark-Standort habe Karim Bacha schon bei der Stadt vorgestellt. So könne er sich den Bereich rund um die Herpine gut vorstellen. Dort sei auch schon der Klettergarten – und gemeinsam mit dem Freibad lasse sich dort ein großer Freizeitbereich errichten. Wie gut das funktionieren kann, machten andere Kommunen vor. Attendorn und Lüdenscheid zum Beispiel hätten gut ausgestattete Bikeparks, weiß Bacha. Und auch in Kierspe konnte im Rahmen der LEADER-Förderung ein solcher errichtet werden.
„Ich habe meine Mitarbeit von Beginn an zugesagt, stehe mit meinem KnowHow der Stadt und allen Beteiligten zur Verfügung. Tatkräftige Hände haben wir genug“, macht Karim Bacha den Einsatz für ein solches Projekt deutlich. Ideen zur Umsetzung habe er auch. So könne man Nutzer einer Anlage im Bereich eines gerodeten Borkenkäferareals in die Wiederaufforstung integrieren. Die Jugendlichen, die er kenne, wären sofort dabei. Auch gemeinsame Müllsammelaktionen wären denkbar. „Es ist einfach wichtig, die Interessen der Jugendlichen nicht zu überhören.“ Ganz zum Schluss, betont Bacha, fehle es an Kommunikation. Und das müsse sich ändern.