Zum Treffen rund im die Pflege waren mehr als 60 Teilnehmende aus der Pflegeverwaltung, von ambulanten Pflegediensten sowie Seniorenzentren gekommen. Eingeladen dazu hatten der Märkische Kreis sowie die Agentur Mark.
Familien sind Deutschlands größter Pflegedienst
Landrat Marco Voge steckte in seiner Begrüßung bereits einige Schwerpunkte ab: „Wie wollen wir den Nachwuchs begeistern? Wie können wir Fachkräfte aus dem Ausland holen? Wie ist die Dokumentationspflicht zu reduzieren, damit mehr Zeit für die zu Pflegenden bleibt?“ Eine große Herausforderung auch für die Politik. Der Kreistag habe entsprechende Beschlüsse gefasst, soweit es dessen Zuständigkeit betrifft. „Aber: Der größte Pflegedienst in Deutschland sind die Familien“, stellte Voge heraus.

Nachwuchsgewinnung, Fortbildung, Fachkräfte aus dem Ausland
Nachwuchsgewinnung, Qualifizierung und Fortbildung, Fachkräftegewinnung aus dem Ausland, Entlastung der Pflegekräfte sowie Führungs- und Unternehmenskultur in den ambulanten Pflegediensten sowie den Einrichtungen: Das waren auch die Schwerpunkte, die Moderatorin Kirsten Kling, Geschäftsführerin der Agentur Mark, als Diskussionspunkte für den Nachmittag ausgab.
Nicole Gadomski, Stefan Normann (beide Märkischer Kreis) und Andreas Schroller (Agentur Mark) vom Projektteam stellten den Zuhörenden die Ziele der Zukunftsinitiative „Gute Pflege – Märkischer Kreis“ vor: Gewinnung von Fachkräften durch Aufbau nachhaltiger Strukturen, Entwicklung und Durchführung von Pilotansätzen, Fortführung erfolgreicher Projekte und Netzwerke, Unterstützung des Vereins „Zukunft Pflege Südwestfalen“.
Workshops und „Runde Tische“ folgen
Die Zukunftsinitiative ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Der Auftaktveranstaltung folgen weitere Treffen, Workshops und „Runde Tische“. Deren Aufgabe ist es, gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. In einer Podiumsdiskussion wurden mögliche Strategien, Handlungsoptionen und Fördermaßnahmen zur Bewältigung des Fachkräftemangels beleuchtet.
Auf der Bühne diskutierten Professor Dr. Thomas Evers vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Stefan Steinkühler, Operativ-Geschäftsführer der Arbeitsagentur Iserlohn, Navin Mani, Geschäftsführer von „Mani Häusliche Pflege“, Schulleiter Michael Schäfer vom Gesundheitscampus St. Elisabeth und die Seniorenberaterin Daniela Bristot von Mpool Consulting.

Strukturen aus dem letzten Jahrhundert
Sie gaben interessante Einblicke in die pflegerische Praxis. Michael Schäfer zeichnete ein düsteres Bild: „Wir arbeiten heute noch in Strukturen aus dem letzten Jahrhundert.“ Es sei naiv zu glauben, wir könnten etwas ändern. „Vorbilder sind in der Praxis, nicht in der Schule angesiedelt“, setzt Schäfer auf Mundpropaganda.
Seit zwölf Jahren holt Navin Mani Pflegekräfte für seinen Pflegedienst aus dem Ausland – vom Balkan, aus Portugal, Indien, Mexiko und Brasilien. „Wir erhalten fünf bis sechs Bewerbungen aus dem Ausland täglich. Es dauere allerdings lange, bis die Assistenzkräfte in der Pflege einsatzbereit sind. Nani: „Viele sind danach auch schnell wieder weg, sie gehen beispielsweise in die Krankenpflege.“ „Ohne Zuwanderung aus dem Ausland werden wir es nicht schaffen“, prognostizierte Stefan Steinkühler von der Agentur für Arbeit. Daniela Bristot zeigte digitale Lösungen auf, um die Assistenzkräfte in der Praxis zu entlasten.
Nach den Vorträgen und der Podiumsdiskussion war noch reichlich Gelegenheit für die Teilnehmenden sich auszutauschen. Die Veranstaltung bildete den Auftakt zu weiteren Fachforen und Workshops.








