Der Autor und Moderator Jörg Thadeusz, der als Beruf in der Hotelanmeldung aber immer „Journalist“ einträgt, stellte seinen Roman „Steinhammer“ vor. Etwas Lokalkolorit aus dem Ruhrgebiet, als das noch der „Pott“ war. Ein bisschen Familiengeschichte, die der Lektorin anfangs nicht gefiel. Sie fand den Einstieg nicht witzig mit Szenen aus einer Familie, „von denen keiner sympathisch war“.
In der Story kämpfen drei Jugendliche um einen besseren Platz im Leben. Die Geschichte lehnt sich an das Leben des Malers Norbert Tadeusz an. Der, ein Cousin von Jörg Thadeusz‘ Vater, versucht mit seiner Herkunft aus dem Malocher-Milieu zu brechen. Er will weder Frisör werden, noch „in den Pütt“. Nach einer Ausbildung als Schaufenstergestalter bei Horten, seinerzeit ein bekannter Kaufhaus-Konzern, bewirbt er sich an der Kunstschule.
Norbert, der im Roman als Edgar daher kommt, wird Meisterschüler von Beuys, versucht, sein altes Leben hinter sich zu lassen. Als renommierter Künstler empfängt er, notgedrungen, eine junge Journalistin zum Interview in seinem Atelier auf Mallorca. Hier bricht Jörg Thadeusz seine Lesung ab, lässt die Frage offen: Wer ist die Journalistin? Ein Kind seiner Ex-Freundin Nelli? Das Publikum darf Fragen stellen.
Ein echter Cliffhanger. Ein Ende, das neugierig macht, das zum Gespräch zum Austausch mit den Publikum anregt. Auch eines, das verkaufsfördernd für den Roman wirkt, den Jörg Thadeusz anschließend gerne signiert. Die Ruhrgebiets-Presse sieht den Roman des inzwischen in Berlin lebenden Autors als „eine Liebeserklärung an den Pott ohne Kitsch“.
Sympathisch mögen Familie und Figuren aus dem Dortmunder Westen nicht auf die Lektorin gewirkt haben. Dafür kam der Autor überaus sympathisch rüber. Er weiß wie man punktet. So brachte er den Meinerzhagener Kollegen Matthias Bongartz und Fußballer Nuri Şahin als „Promis“ ins Spiel. Und bei Erwähnung des Benfica Lissabon-Trainers Roger Schmidt, der aus Kierspe stammt, befeuerte er ein bisschen die lokale Rivalität. Schlagfertig, witzig, nahbar, unkompliziert, gab er auch Auskunft darüber, wie seine Talk-Sendung im WDR entsteht und wies auf die Stärken der Sauerländer hin (150 Weltmarktführer). Der Beifall für den Autor kam von Herzen.