Mit dem ersten bestätigten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Kreis Olpe hat die gefährliche Tierseuche Nordrhein-Westfalen erreicht. Die Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises ruft zur erhöhten Wachsamkeit auf und erklärt, welche Maßnahmen im Ernstfall greifen.
Der Fundort des infizierten Wildschweins in Kirchhundem (wir berichteten) liegt lediglich rund 60 Kilometer Luftlinie vom Kreishaus in Schwelm entfernt. „Damit ist die für Schweine zumeist tödlich verlaufende Virusinfektion sehr nah an uns herangerückt. Dies trifft uns aber nicht unvorbereitet“, erklärt Amtstierärztin Dr. Bettina Maintz für das Veterinäramt des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Vorbereitungen laufen seit Jahren
Seit den ersten Ausbrüchen in Brandenburg im Jahr 2020 bei Wild- und Hausschweinen sind die Behörden bundesweit in erhöhter Alarmbereitschaft. Auch im Ennepe-Ruhr-Kreis laufen seit längerem Vorbereitungen. So habe man sich laut Maintz regelmäßig mit der Kreisjägerschaft abgestimmt: „Erst im letzten Monat haben wir uns wieder ausgetauscht. Informiert haben wir unter anderem darüber, wie wir als Veterinäramt bei einem Ausbruch vorgehen würden und wie uns die Jäger in diesem Fall unterstützen können.“
Zum Maßnahmenpaket gehören auch Übungen mit Hunden und Drohnen zur Kadaversuche sowie der Einsatz eines speziellen Computerprogramms des Friedrich-Loeffler-Instituts zur schnelleren Meldung und Kartierung von Seuchenfällen.
Schutzmaßnahmen für Schweinehalter
Wachsam sein sollten auch Halter von Hausschweinen – egal ob professionell oder hobbymäßig. „Gefahr droht diesen zum einen durch den direkten Kontakt mit Kadavern infizierter Tiere. Zum anderen indirekt über Fahrzeuge, Jagdausrüstung, landwirtschaftliche Geräte oder Kleidung, an denen sich das Virus befindet“, so Maintz.
Die Veterinärbehörde empfiehlt daher, Stallanlagen sowie Futter- und Streulager einzuzäunen, Hygieneschleusen einzurichten und den Personen- und Fahrzeugverkehr zu beschränken. „Auch Hobbyhalter sollten sehr akribisch Vorsicht walten lassen“, warnt die Amtstierärztin.
Im Seuchenfall: Jagdruhe und Kadaversuche
Sollte die ASP auch im Ennepe-Ruhr-Kreis nachgewiesen werden, wären strenge Maßnahmen vorgesehen. Dazu gehört eine sofortige Jagdruhe, um das Aufschrecken infizierter Tiere zu vermeiden. Parallel würde intensiv nach Kadavern gesucht, um das Ausmaß der Ausbreitung einschätzen zu können und entsprechende Restriktionszonen festzulegen. „Hierzu könnte es beispielsweise gehören, Bereiche einzuzäunen und den Schwarzwildbestand dort komplett zu erlegen“, so Maintz. Welche Maßnahmen konkret nötig seien, hänge von der jeweiligen Lage ab.
Meldung toter Wildschweine entscheidend
Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die ausschließlich Haus- und Wildschweine betrifft. Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Die Erkrankung verläuft bei Schweinen jedoch meist tödlich und zeigt unspezifische Symptome wie Fieber, Fressunlust oder Bewegungsstörungen. Eine genaue Diagnose kann nur durch einen Labortest erfolgen.
Wichtig sei es daher, gefundene tote Wildschweine sofort den Behörden zu melden, betont Dr. Bettina Maintz. Ansprechpartner sei in diesen Fällen die Bereitschaftszentrale des Landesamtes für Verbraucherschutz und Ernährung, Telefon: 0201/714488.