Insgesamt gingen rund 500 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner an den Start, um ihr Können beim Kreisleistungsnachweis unter Beweis zu stellen. Nicht zuletzt durch das Frühlingswetter hatte die Veranstaltung in der hierzu voll gesperrten Halveraner Innenstadt einen Volksfestcharakter, doch der Hintergrund ist ernst.
Wer sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr oder anderen Hilfsorganisationen engagiert, opfert nicht nur viel Freizeit, sondern muss auch einiges lernen und eine gewisse körperliche Leistungsfähigkeit mitbringen. Vor allem wenn es auf pure Geschwindigkeit ankommt, oder mit schwerer Atemschutzausrüstung Löschangriffe absolviert werden müssen. Hier haben sportliche Menschen zwar einen Vorteil, doch überzeugen auch weniger sportliche Ehrenamtliche, wenn es Hart auf Hart kommt und Menschenleben gerettet werden müssen. Aus dem gesamten Kreisgebiet kamen Einheiten der Freiwilliigen Feuerwehren nach Halver.

So dramatisch wurde es am vergangenen Samstag rund um die Frankfurter Straße zum Glück nicht. Auch wenn bei der Simulation der Löschangriffe die Zeit nicht unwichtig war. So wurden auf zwei Bahnen ebensolche Löschangriffe in verschiedenen Szenarien durchgeführt. Das Ziel waren stets Metallklappen in einem Rahmen, die quasi als Zielscheibe fungierten, und mit dem Löschwasserstrahl „erwischt“ werden mussten. Hierzu war eine Portion Geschick nötig, wie auch zuvor beim Aufbau der Löschwasserversorgung.
Schon dabei unterschieden sich die Taktiken der Teilnehmer. So entschieden sich manche für die angenommene Einsatzlage mit Wasserentnahme aus einem offenen Gewässer. Andere hatten die Aufgabe, einen Hydranten zu setzen. Viele Wehrleute mussten sich zuvor noch den Weg zum Ziel durch eine Stahltür bahnen, in deren Rahmen auch noch ein Rauchschutzvorhang zum Einsatz kam. Hierbei handelt es sich um einen recht jungen Ausrüstungsgegenstand, der bei Zimmerbränden verhindern soll, dass weitere Räume unnötig durch Rauchgase in Mitleidenschaft gezogen werden.

Auch Knoten gehören zum Repertoire der Einsatzkräfte
Individuell waren die Aufgabenstellungen auch bei den anderen Wertungsprüfungen. So gehören Knoten nicht nur zur Boots- und Schiffahrt, sondern werden auch bei der Arbeit der Feuerwehr regelmäßig benötigt. Auch schriftlich mussten die Teilnehmer ihre Kenntnisse darlegen und aus einem Katalog von Fragen einzelne Aufgaben umfangreicher bearbeiten. Spätestens hier wurde klar: Feuerwehrfrau oder -mann zu sein, ist eben auch Kopfsache. Fitness hingegen war auf auf einem Parcours im Park an der Thomasstraße gefragt. Hier mussten Teilnehmer sogar in voller Montur Hindernisse überwinden.
Für die Zuschauer war der Aufmarsch der Wehrleute mit ihren Fahrzeugen in der Halveraner Innenstadt natürlich spannend, womit die Veranstaltung auch eine familiäre Komponente bot. Schließlich funktioniert ein Ehrenamt wie die Feuerwehr nur, wenn die Angehörigen sich damit arrangieren oder sich sogar dafür begeistern.
Jugendfeuerwehr zeigt ihr Können
Der Jugendabteilung der Halveraner Feuerwehr gelingt es immer wieder, Interesse zu wecken. Und so war es klar, dass auch die Jugendfeuerwehr an diesem Samstag antrat. Nach dem gleichen Schema wie die Erwachsenen bewertet zu werden, wäre nicht fair und doch wurde in zwei Wertungsprüfungen Ähnliches geleistet. Diese heißen passend zum Alter „Jugendflamme“ und werden in zwei Stufen vergeben. Was die Kids auf der „Bahn 2“ ablieferten, begeisterte die Zuschauer – und auch die eigenen Betreuer.
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Benjamin Fernholz fasste beim Aufbau der Löschwasserversorgung noch mit an, da einige der verwendeten Schlauchleitungen schon kräftiges Zupacken erforderten. Um dann beim Anflanschen an das Fahrzeug von einem Nachwuchsfeuerwehrmann „zurückgepfiffen“ zu werden, der selbstbewusst auf die Hilfe verzichten wollte. Die Ansage war klar: „Hey, das ist unsere Aufgabe“, und so strukturiert wurde der Löschanfgriff auch durchgeführt.
In der nahegelegenen Lindenhofschule wurden nicht nur die schriftlichen Prüfungen abgenommen, sondern auch auf die Ergebnisse ausgewertet. Hier saß mancher Wehrleiter des Märkischen Kreises mit ungewohnten Wappen auf der Uniform. Nämlich dem des Feuerwehrverbandes des Landkreises. Der war Ausrichter der Veranstaltung, die nebenbei auch noch die menschlichen Kontakte untereinander förderte. Obgleich das Miteinander am Samstag offensichtlich bestens funktionierte, schließlich war die Laune aller Beteiligten bestens, so ist Vertrauen sehr wichtig in der Erfüllung solch wichtiger Aufgaben.
Die Siegerehrungen wurden etappenweise vorgenommen, um die einzelnen Einheiten zeitnah wieder in die Heimat zu entlasten. Mancher wäre angesichts der Stimmung vielleicht gerne noch länger geblieben, doch es war am Ende auch eine Frage der Logistik. Aus den Händen von Christopher Rehnert und Jan Dämmer gab’s so manche Urkunde für überzeugende Leistungen.
Beide vertraten diesmal nicht die Lüdenscheider Feuerwehr, sondern waren in ihrer Funktion als stellvertretende Vorstände des Kreisfeuerwehrverbandes in Halver. Auch ihre Kollegen, der Meinerzhagener Christian Bösinghaus sowie André Zimmermann (Herscheid) hatten mit den zahlreichen Preisverleihungen alle Hände voll zu tun.
Geleitet wurde der Kreisleitungsnachweis von Vorstand Christopher Rosenbaum. Der ist darüber hinaus auch stellvertretender Chef der Iserlohner Feuerwehr – und hatte seinen Vorgesetzten Jörg Döring ebenfalls an seiner Seite. Dieser hat sich als stellvertretender Kreisbrandmeister von den Leistungen der Ehrenamtlichen selbst überzeugen wollen.
Im Laufe des Nachmittages haben alle Feuerwehrleute die Rückreise in ihre Heimatorte angetreten. Halver war nun zum dritten und letzten Mal Austragungsort. Üblicherweise gibt es den Wechsel nach zwei Jahren, doch nach der pandemiebedingten Unterbrechung hatte sich zunächst keine andere Stadt dafür gefunden. Inzwischen steht aber Hemer als nächster Gastgeber fest. Als guter Gastgeber hat sich auch Halver erneut gezeigt, und so ging der Kreisleistungsnachweis reibungslos über die Bühne. Ein Wettkampf der Einheiten gegeneinander war es nicht, denn schließlich gilt immer das Miteinander.