Wenn ein Kind die Diagnose einer schweren Krankheit bekommt, ist die ganze Familie betroffen. Der Alltag dreht sich nur noch um Behandlungen, Krankenhausaufenthalte, finanzielle Probleme und die Sorge um die Zukunft. Um so wichtiger, wenn es durch Vereine wie das "Strahlemännchen" Hilfe gibt, die sich auf die Fahne geschrieben haben, diesen Kindern, ihren Eltern und Geschwistern auch mal ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und den Kindern mit der Erfüllung eines Herzenswunsches Kraft zu geben. Aber diese Erfüllung von Wünschen kostet auch Geld. Spenden werden dringend gebraucht. Die Halveraner Pfadfinder unterstützen den Verein schon seit Jahren.
Überregionales
350 Euro, gesammelt an einem Tag beim Erntedankfest. In der sogenannten "Bauernrallye" haben die 18 Pfadfinder der Jupfis und Wölflinge am Tag vor dem Erntedankfest bei Landwirten und Privatleuten Lebensmittelspenden gesammelt. Kartoffeln, Möhren, Eier, Milch und viele andere Produkte gaben sie dann nach dem Erntedankgottesdienst vor der Kirche an Menschen, die dafür Geld spendeten und mit dieser Aktion gerne halfen, den Verein "Strahlemännchen" zu unterstützen.
Lukas Berner, Gruppenführer bei den Don Bosco Pfadfindern in Halver, kennt diese Aktion schon, seit er bei den Pfadfindern aktiv ist. "Das ist eine Spendenaktion, die wir schon seit Jahren machen", erinnert er sich. Der Verein "Strahlemännchen", der vor 25 Jahren von Eric und Joanna Junge gegründet und bis heute in Eigenverantwortung geführt wird, will helfen, schwer erkrankten Kindern und ihren Familien Wünsche zu erfüllen, die sie nicht selber umsetzen können.
"Das sind aber keine materiellen Wünsche", macht Eric Junge deutlich. "Wir kaufen kein teures Handy oder Ähnliches, sondern wir machen Wünsche wahr, deren Erleben den Kindern noch lange in Erinnerung bleibt. Eines der größten und schönsten dieser Erlebnisse war der Wunsch eines krebskranken Mädchens, das sich den Segen Gottes wünschte. Eric Junge, der nie um einen lockeren Spruch verlegen ist, konnte ihr dazu aber keine Zusage geben. "Den hab ich grad nicht in der Tasche", sagte er ihr, versprach aber, sich was einfallen zu lassen. Und das tat er dann auch. "Vom lieben Gott direkt kann ich dir leider keinen Segen geben lassen. Aber tut es auch sein erster Vertreter auf Erden?", hieß die Frage an das Mädchen, die diese natürlich bejahte. "Na dann, fahren wir nach Rom zu Papst Benedikt." Und so geschah es dann auch. In einer Audienz beim damaligen Papst wurde ihr dieser Herzenswunsch erfüllt. Ob es dieses Erlebnis war, das ihr die Kraft gab, weiter gegen ihre Krankheit zu kämpfen, kann natürlich niemand sagen. Aber sicher ist, es hat geholfen. Heute, 19 Jahre später, steht sie, komplett genesen, mitten im Jurastudium.
Kontakte machen Wünsche möglich
"Ich bin natürlich inzwischen sehr, sehr gut vernetzt", erklärt Junge, wie er es immer wieder schafft, Kinderwünsche zu erfüllen. "Wenn ich die Leute anrufe und die sehen, was wir tun, dann wissen die, dass wir kein dummes Zeug erzählen." Nur so kann er Hubschrauberflüge, Treffen mit Promis, Reisen nach Disneyland oder eine Fahrt mit einem Seenotrettungsboot organisieren.
Entstanden ist die Idee, "Strahlemännchen" zu gründen, vor 25 Jahren. Da hat Eric Junge als Freundschaftsdienst einen zwölfjährigen Jungen, David, zur Strahlenbehandlung eines Hirntumors ins Krankenhaus gefahren. Durch viele weitere Fahrten, die dieser ersten folgten, entstand eine Freundschaft zwischen Junge und seinem kleinen Fahrgast. "Wenn wir nach der Behandlung wieder zurückfuhren, hat er immer gesagt: Vorsicht - ich strahle jetzt! Und ich hab dann gesagt, dass er ja ein richtiges Strahlemännchen sei", erinnert sich Junge. Als ihm schließlich klar wurde, dass David seine Krankheit nicht überleben würde, und er von den Ärzten den Rat bekam, die verbleibende Zeit zu nutzen und nicht auf den Krankenhausfluren zu verbringen, überlegte er gemeinsam mit seiner Frau Joanna, wie sie ihn ablenken könnten. "Wir haben uns viel einfallen lassen", erzählt er. "Von einem Flug nach Spanien, einem Fußballstadionbesuch, Treffen mit Big Brother-Bewohnern, bis hin zu Disneyland und einigen Rundflügen konnte unser "Strahlemännchen", alles erleben", freut er sich noch heute. Bevor David schließlich, wenige Tage nach seinem 13. Geburtstag, verstarb, hatte er noch einen letzten Wunsch, den Eric und Joanna Junge bis heute erfüllen: ""Wenn ich nicht mehr krank bin, dann machen wir auch so viel mit anderen Kindern, die ich im Krankenhaus kenne und die genauso krank sind wie ich."
Ein halbes Jahr später wurde "Strahlemännchen" gegründet und erfüllt seither vielen kranken Kindern und ihren Familien kleine und große Wünsche, die ihnen Kraft geben und oftmals ein Lächeln in ihren sonst so schweren Alltag zaubern.
Ferienhäuser für die kleine Auszeit
Inzwischen verfügt der Verein über eine Ferienhaussiedlung mit fünf Gebäuden am Listersee, wo Familien mal für ein paar Tage gemeinsam ausspannen können. Hier dürfen auch kranke Erwachsene, deren Kinder darunter leiden, dass ihre Eltern oftmals im Krankenhaus sind, mit ihren Familien Urlaub machen. "Normalerweise helfen wir im Kinder- und Jugendbereich", erläutert Junge, "aber wir sind ja keine Bürokratiemonster. Wir machen, was nötig und möglich ist!"
Zwei eigene Krankenwagen mit Sternenhimmel und Fernseher, die "Traummobile" bringen die Kinder zu Behandlungen, in die Ferien oder zu ihren ganz besonderen Wunschorten. Inzwischen gibt es sogar mehrere behindertengerechte Fahrzeuge, die den Familien für mehrere Monate kostenlos zur Verfügung gestellt werden, wenn sie sich, neben der ohnehin schon großen finanziellen Belastung, die die Krankheit ihres Kindes darstellt, ein solches Auto nicht leisten können.
Eine weitere große Hilfe für Familien ist das vereinseigene Hospizhaus in Finnentrop-Heggen. Hier gibt es ein separates Zimmer für die begleitenden Pflegepersonen. Diese Ausweichmöglichkeit sichert die Versorgung der Patienten, gewährt den Familien aber endlich auch einmal die lange benötigte Privatsphäre.
Spenden werden dringend gebraucht
Das große Problem des Strahlemännchen-Vereins ist der Einbruch an Spendengeldern, vor allem durch Großspender. "Was wir aber immer wieder erleben, sind Spenden, die uns durch Testamente vermacht werden", freut sich Eric Junge darüber, dass es doch immer wieder weitergeht. Dazu zählen natürlich auch die 350 Euro, die ihm am 11. November von den Halveraner Pfadfindern übergeben wurden.
Infos:
- Strahlemännchen wurde im Jahr 2000 gegründet.
- Hauptsitz ist in Finnentrop-Heggen.
- Palliativ-Teams gibt es auch in Siegen und Erlangen.
- Der Verein ist deutschlandweit tätig.
- Er verfügt an der Listertalsperre über eine Ferienanlage mit fünf Häusern.
- Zur Ferienanlage gehört auch ein eigener Spielplatz das "Rabaukenland".
- 2023 wurde das vereinseigene Hospizhaus in Finnentrop-Heggen eröffnet.
- Dazu gehört auch separates Zimmer für das Pflegepersonal, das die Familien eventuell mitbringen müssen.
- Mit den "Traummobilen" verfügt der Verein über einen Krankentransportwagen, der mit Sternenhimmel und Fernseher ausgestattet ist.
- Fünf behindertengerechte Autos können von betroffenen Familien kostenlos ausgeliehen werden.
- Spenden können auf das Spendenkonto DE96 2003 0000 0612 1020 53 überwiesen werden.
- Alle Informationen über den Verein gibt es auf der Homepage Strahlemaennchen.de - Herzenswünsche für krebskranke Kinder e.V. nachzulesen.











