Aus den Märchen der Gebrüder Grimm hat Martina Schnerr-Bille, Leiterin der VHS-Theatergruppe und Regisseurin, das gut zweistündige Stück maßgeschneidert.
Der Plot: Die Bürger von Kleinstaufen sind glücklich mit ihrem Weinbrunnen und einem Birnbaum, der goldene Früchte trägt. Als dann noch ein Junge mit einer goldenen Glückshaut und einem markanten Muttermal am Kopf geboren wird, droht Unheil. Der raffgierige König sieht in dem Knaben, dem eine große Zukunft verheißen ist, eine Bedrohung, entlockt ihn seinen Eltern und setzt ihn auf dem Fluss aus. Hilfe kommt vom Regenbogenvolk, das abseits des Mainstreams im Wald lebt, von zwei couragierten Großmüttern und vom Glückskind selbst. Mit Witz und Cleverness wenden sie alles zum Guten.
Mit einfachen Mitteln haben Kerstin Geck-Bonner und Thomas Bille, der auch für die Technik zuständig ist, ein buntes und stimmiges Bühnenbild kreiert. Die Akteure selbst agierten, ohne dass es störend wirkte, auch als Bühnenbauer und Kulissenschieber. Die manchmal gestelzt wirkende Sprache passte zum Ambiente. Witzig-flapsige Anmerkungen bauten die Brücke ins Jetzt – etwa der Spruch: „Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ Oder wenn das Regenbogenvolk, bunt gekleidet und für Vielfalt und Toleranz stehend, überlegt, ob es seine Friedfertigkeit aufgeben soll. Unverschämte Steuerforderungen des Königs erinnern an die aktuelle Lage hierzulande und in den USA.
Aktualisierung bis zur Premiere
Der Teufel braucht psychologische Beratung und Coaching von einer Magierin. Ihr Hauptproblem: der Termin für die nächste Sitzung und die möglichst schnelle Bezahlung. Solche Einwürfe sorgten für Lacher im Saal, Szenenapplaus und manchmal auch für ein Schmunzeln bei den Akteuren selbst, die sich über ihren eigenen Witz und ihre Schlagfertigkeit amüsierten.
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Foto: Rüdiger Kahlke

Foto: Rüdiger Kahlke

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Ein Abend, der eine Flucht aus dem Alltag bot – eine kleine Verschnaufpause vom Tagesgeschäft. Ein Abend, der allen Spaß machte. Kein Wunder, dass Martina Schnerr-Bille „absolut zufrieden“ war und bilanzierte: „Alles ist super gelaufen.“ Bis zuletzt hatte sie an dem Stück gefeilt. „Ich wusste ja nicht, wie die Wahl ausgeht und worauf ich reagieren musste,“ sagte sie. Mit den kleinen Spitzen ist es ihr und den Akteuren auf der Bühne gelungen, auch ein paar aktuelle Probleme anzusprechen.
Und was kommt als Nächstes? Achselzucken. Erstmal stehen weitere Auftritte an. Und danach? „Vielleicht etwas Modernes,“ heißt es vielsagend.
Weitere Auftritte (jeweils 19.30 Uhr):
Dienstag, 11. März – Aula des Anne-Frank-Gymnasiums, Halver
Dienstag, 18. März – Kulturort 8Giebel, Schalksmühle
Dienstag, 25. März – Stadthalle, Meinerzhagen
Sonntag, 6. April – Historische Kornbrennerei, Rönsahl