Der Wunschbaum im Edeka-Markt, der gemeinsam von der Nachbarschafthilfe und der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde aufgebaut wurde, war wieder ein stiller Hoffnungsträger, der Weihnachtswünsche wahr werden lässt und dafür sort, dass Weihnachten auch für diejenigen strahlend wird, die sich nicht viel leisten können oder einfach niemanden haben, der ihnen etwas schenken könnte – weil sie beispielsweise im Pflegeheim leben und keine Angehörigen und Freunde haben.
Das Konzept des Wunschbaums hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Ländern verbreitet. Ursprünglich geht die Idee auf alte Traditionen zurück, bei denen Wunschzettel an heilige Orte oder Bäume gehängt wurden, um göttlichen Beistand oder Erfüllung zu erbitten. In der modernen Version handelt es sich jedoch nicht mehr um einen spirituellen Brauch, sondern um eine Form der Nächstenliebe: Ein Weihnachtsbaum wird aufgestellt, an dem Wunschzettel hängen – oft von Menschen, die sich Geschenke zu Weihnachten nicht leisten können, insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Die Idee hinter dem Wunschbaum ist einfach und gleichzeitig tief berührend: Menschen, die etwas geben möchten, nehmen einen der Wunschzettel, erfüllen den darauf stehenden Wunsch und geben das Geschenk unauffällig zurück, damit es rechtzeitig zu Weihnachten an den richtigen Empfänger übergeben wird. Auf diese Weise entstehen stille Verbindungen zwischen Spendern und Bedürftigen, die sich vielleicht nie persönlich begegnen, deren Leben jedoch durch eine einfache Geste der Großzügigkeit für einen Moment heller und freudiger wird.
50 Pakete konnten die „Weihnachtselfen“, wie Aykut Aggül, Koordinater der Nachbarschaftshilfe, die Helfer nennt, am Samstag verteilen. Natürlich bekam sie nicht direkt der Wunschsteller, sondern die Pflegeeinrichtung oder ein Angehöriger, sodass die Pakete dann am Heiligen Abend unter dem Baum liegen. So sind sie rechtzeitig zum Fest in allen Häusern. „Mich bewegt es sehr zu sehen, mit wie viel Liebe und Kreativität die Pakete gepackt wurden“, sagt Aggül beim Blick in seinen vollen Kofferraum. Da gibt es von den warmen Pantoffeln über die Armbanduhr bis zum Memory alles. „Die Menschen haben sich viel Mühe gegeben. Man sieht wirklich, wie viel Liebe darin steckt“, freute sich Aykut Aggül. Die Funktion des Wunschbaums geht somit über das reine Überreichen von Geschenken hinaus. Die Wunschbaum-Geschenke symbolisiert Hoffnung, Empathie und Solidarität in der Gemeinschaft.
„Gerade in der Weihnachtszeit, einer Zeit der Übersättigung und des Konsums, erinnert uns der Wunschbaum daran, wie wertvoll es ist, an andere zu denken, die weniger haben und oft übersehen werden. Die emotionalen Auswirkungen dieser Aktion sind oft überwältigend. Ein Kind, das sonst womöglich mit leeren Händen das Weihnachtsfest verbringen müsste, hält plötzlich sein ersehntes Spielzeug in den Händen. Ein alleinstehender Senior öffnet mit Tränen in den Augen ein Paket, in dem ein warmer Schal liegt – nicht nur ein Stück Stoff, sondern ein Zeichen, dass jemand an ihn gedacht hat“, freut sich Bürgermeisterin Birgit Tupat. Diese Momente der Freude seien nicht nur für die Beschenkten bedeutend, sondern auch für die Menschen, die die Wünsche erfüllen. Denn der Wunschbaum bringe beide Seiten in den weihnachtlichen Zauber: „Die Schenkenden erleben die Freude, Teil eines größeren Ganzen zu sein, und die Beschenkten erfahren das wunderbare Gefühl, wertgeschätzt und gesehen zu werden.“ Die Bürgermeisterin selbst erfüllte auch einen Wunsch und dankte den Helfern der Nachbarschaftshilfe für die Durchführung der diesjährigen Aktion.
50 Pakete wurden abgegeben. Drei Wünsche bleiben jedoch unerfüllt. „Zwei kamen einfach zu spät, so spontan waren sie jetzt nicht mehr zu erfüllen. Und ein anderer sprengt den preislichen Rahmen von 25 Euro“, erklärt Aykut Aggül. Ein achtjähriges Kind hatte ein „lila Fahrrad“ auf den Wunschzettel geschrieben. Doch so richtig können sich die Helfer damit nicht abfinden. „Also es wird auf jeden Fall jeder eine süße Tüte bekommen, damit es wenigstens etwas gibt“, erzählt Aggül. Was das Fahrrad betrifft, so bewegt dieser Wunsch doch viele Nachrodt-Wiblingwerder. Viele standen in den vergangenen Wochen vor dem Zettel und hätten den Wunsch so gerne erfüllt. „Wir werden uns jetzt mal damit beschäftigten, wie denn der Hintergrund aussieht. Vielleicht kann man ja was mit der Familie zusammen machen. Wenn wirtschaftlich nichts geht, habe ich auch kein Problem damit eine Waffelaktion zu starten oder so. Aber da müssen wir jetzt einfach mal das Gespräch suchen“, erklärt der Organisator.