Das Winterfest ist seit 2014 fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Gemeinde – zehn Jahre nach dem ersten Fest hat sich die Verwaltung gegen die Durchführung entschieden. Die genannten Gründe sind vielseitig: Aufgrund der Februar-Wetterlage in den vergangenen Jahren hat die Besucherfrequenz deutlich nachgelassen, vor allem im Nachmittagsbereich. Des Weiteren kann der Gemeindesportverband die Planung und Durchführung der Winterolympiade nicht mehr leisten, sodass dieser Festbestandteil künftig entfallen müsste.
„Das Winterfestgeschehen konzentrierte sich in den letzten Jahren mehr und mehr auf die Après-Ski-Party. Leider führte der zunehmende Alkoholkonsum der Party-Gäste zuletzt zu erhöhter Gewaltbereitschaft, sodass das Security-Team des Öfteren eingreifen musste und es vermehrt zu Polizeieinsätzen kam. Die Durchführung des Winterfests wurde somit für die Verwaltung zunehmend erschwert. Für 2024 hat die Verwaltung kein Winterfest geplant“, heißt es in der Vorlage aus dem Fachbereich von Anja Wolf.
Formulierungen und Entscheidungen, die André Krause (CDU) nicht nachvollziehen konnte: „Ich finde den Ansatz falsch, die Veranstaltung gar nicht mehr stattfinden zu lassen. So eine Entscheidung sollte gemeinsam mit den Akteuren besprochen werden und nicht einfach von oben entschieden werden.“ Krause forderte die Verwaltung auf, mit allen Standbetreibern Gespräche zu führen und dazu alle an einen Tisch zu holen. „Wir wollen nicht das Feiern unterbinden – wenn Vereine ein Winterfest organisieren wollen, unterstützen wir das gerne“, hielt Bürgermeister Jörg Schönenberg dagegen und führte noch weitere Argumente ins Feld: Aktuell werde das Fest alleine von der Gemeinde organisiert, die Hütten stellt der Bauhof auf, Sicherheitsleute bezahlt die Gemeinde, und das Kulturbüro ist Tag und Nacht im Einsatz – vor allem der Einsatz des Bauhofes ist in dieser Jahreszeit schwer zu garantieren. „Kommt Eis und Schnee, geht das vor“, betonte Schönenberg. Daher müsse hier dann auf Externe zugegriffen werden. Schönenberg: „Wenn wir das machen wollen, müssen wir bereit sein, 30.000 bis 35.000 Euro einzustellen.“
FDP: „Never change a running System“
Anja Wolf sagte, dass das Beste aus zwei Veranstaltungen (Schalksmühle Köstlich und Winterfest) in einer Veranstaltung vereint werden könnten. Daher sehe sie eine Chance in der aktuellen Diskussion. Auf die Kritik von Krause entgegnete Wolf: „Wir versuchen uns mit den Standbetreibern abzusprechen – das wird aber zunehmend schwieriger.“ Bernd Müller (UWG) meinte, dass es nicht darum gehe, etwas von „oben herab“ zu beschließen, sondern die Verwaltungsvorlage nun zu einer politischen Diskussion geführt habe, die wichtig und richtig sei. Das wollte Lutz Schäfer (SPD) so nicht stehen lassen. Die Veranstaltung in 2024 findet schließlich nicht statt. „Wir hätten frühzeitig im Sommer letzten Jahres schauen müssen. Es sah für uns immer so aus, als ob die Veranstaltung stattfindet. Jetzt sind die Zeiträume zu kurz, um noch etwas zu machen.“ Zum Vorschlag von Wolf, zwei Konzepte übereinander zu legen und dann zu schauen, was Sinn mache, meinte Schäfer: „Man kann nicht nur eine, sondern auch zwei Veranstaltungen machen – das täte uns gut.“
„Never change a running System“, mit diesen Worten appellierte Michael Schaefer (FDP) das Fest im kommenden Jahr wieder aufleben zu lassen – „ich fand das Winterfest gut und würde es daher weiter veranstalten“. Enid Lal berichtete aus Gespräch innerhalb der UWG – dort hätte die Fraktion auch etwa über einen Handwerkermarkt oder ein Kunst- und Kreativfest diskutiert. Anja Wolf bedankte sich für diesen Input: „Wenn die Vorlage in den Fraktionen für so viel Diskussionen gesorgt hat, habe ich mein Ziel erreicht.“
André Krause warf noch einmal ein, dass das Winterfest nicht „auf Alkohol und Partymusik reduziert werden“ könne – „dort war auch kulturelles Leben“. Im Vergleich zu anderen Kommunen wie Halver finde in Schalksmühle wenig statt. Während dort Schlagzeilen über das Programm in 2024 produziert würden, dominiere in Schalksmühle die Nachricht über ein nicht stattfindendes Fest. Schalksmühle brauche Veranstaltungen wie das Winterfest und „Schalksmühle Köstlich“.
Schönenberg sagte, dass er die Winterfest-Diskussion nicht glücklich finde. Die Gemeinde mache vieles. So stehe etwa der Kinderkarneval kurzfristig an.
Müller schloss die Diskussion mit den Worten, dass nun der richtige Moment sei, miteinander zu sprechen. „Das Allerschlimmste wäre, wenn wir die Veranstaltung mangels Interesses streichen müssten.“ Nun stehen Gespräche zwischen Standbetreibern und Verwaltung an, um ein Konzept für die kommenden Jahre zu finden. Damit es in 2025 wieder ein Winterfest gibt.