Scheinbar zu langsam oder sogar vermeintlich defekt: In vielen Unternehmen und Institutionen werden Personal Computer und Laptops oft nach wenigen Jahren ausgemustert. Die Lebensdauer dieser technischen Geräte lässt sich aber mit einfachen Mitteln deutlich verbessern. Davon ist Michael Lücker von der Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW in Lüdenscheid überzeugt. „Freie Software ist in diesem Zusammenhang der Schlüssel. Durch die Installation eines „freien Betriebssystems“ bietet sich die Möglichkeit, bis zu 10 Jahre alte Mediengeräte im Alltag oder in ganz verschiedenen Arbeitsumgebungen weiter einzusetzen“, erklärte Michael Lücker.
Um unnötigen Elektroschrott zu vermeiden und Menschen aller Altersgruppen eine digitale Teilhabe zu ermöglichen, haben der Märkische Kreis und die Verbraucherzentrale im Rahmen der Abfallberatung ein zukunftsweisendes Projekt gestartet: Unternehmen und Institutionen können ihre ausgemusterten Geräte spenden und für den weiteren Gebrauch nachrüsten lassen. Der Märkische Kreis geht dabei mit gutem Beispiel voran und spendete der Verbraucherzentrale die ersten 30 Mini-PCs mit Bildschirmen. Die Geräte wurden natürlich vorher vollkommen leergeräumt: Es befindet sich weder ein Betriebssystem noch sonstige Software oder Daten auf den Rechnern.
Kostenfreie Ausleihe
Die Volkshochschule Lüdenscheid (VHS) hat zugesagt, die freie Software entsprechend aufzuspielen. „Mit dem Einsatz der freien Software beschränken wir die Leistung der Rechner bedarfsgerecht auf Basisanwendungen wie Textverarbeitung, Excel oder Bildbearbeitung, die wir in unseren Kursen zum Einsatz bringen. Die Geräte können von Kursteilnehmern kostenfrei ausgeliehen werden, die sich keinen eigenen PC oder Laptop leisten können“, erklärt Michael Tschöke, Fachdienstleiter der VHS Lüdenscheid.
Landrat Marco Voge und Dr. Johannes Osing, Fachdienstleiter Umwelt, unterstützen das Projekt. „Das ist eine tolle und vor allem nachhaltige Idee, durch die die Geräte sinnvoll weitergenutzt werden können. Mit der Verlängerung der Lebensdauer der Altgeräte gehen Klimaschutz und Verbraucherschutz Hand in Hand. Unternehmen und Institutionen können sich diesem beispielhaften Projekt gerne anschließen. Dass unsere Geräte für die Bildung weitergenutzt werden, freut mich besonders“, machte Voge deutlich.
Effizientes Recycling
Dr. Johannes Osing ergänzte, dass die Gesamtsituation beim Recycling von Elektroaltgeräten im Märkischen Kreis gut aufgestellt sei. Ressourcen könnten aber nicht allein durch effizientes Recycling geschont werden. „Die Recyclingtechnik muss sich immer wieder an Techniksprünge bei Elektro- und Elektronikprodukten anpassen. In der Zwischenzeit werden die enthaltenen Rohstoffe nicht optimal oder gar nicht zurückgewonnen. Deshalb ist aus Ressourcenschutzsicht grundsätzlich eine Reduktion der anfallenden Gesamtmenge von Elektroaltgeräten anzustreben“, führt der Fachdienstleiter Umwelt aus.
Die Umsetzung des Projektes erfolgt im Rahmen der Abfallberatung, die der Märkische Kreis in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW seit 1989 durchführt. Die Verbraucherzentrale in Lüdenscheid ist bereit, das Projekt auszuweiten und weitere „Hardware-Spender“ zu gewinnen. Interesse bekundete beispielsweise bereits die Stadtbücherei Lüdenscheid, die ebenfalls aufbereitete Mediengeräte einsetzen möchte. Die Abgabe und der Verleih von Geräten wird kostenlos sein und es wird kein Verkauf stattfinden. Defekte Hardware wird ordnungsgemäß entsorgt.