„Wo genau der Fehler liegt, wissen wir noch nicht“, sagt Bauingenieur Sven Schulze vom Bauamt der Stadt Breckerfeld. Es gebe jedoch mehrere Stellen im Keller unterhalb des Schwimmbeckens, an denen Wasser herausdrückt. „Stand heute gehen wir davon aus, dass nur der umlaufende Beckenrand nach unten hin undicht ist.“
Im Keller unter der Schwimmhalle befindet sich jede Menge Technik, wie beispielsweise die Heizungsanlage und Lüftungsrohre: „Wir müssen die Abdichtung jetzt in Angriff nehmen, bevor ein größerer Schaden entsteht“, betont Bürgermeister André Dahlhaus. Insgesamt spricht er von einer Brutto-Investitionssumme in Höhe von 250.000 Euro. Für die Sanierung wird die Halle ab Montag, 24. Juni, und laut Bauzeitenplan voraussichtlich bis zu den Herbstferien komplett für den Schwimmbetrieb geschossen.
Trocknung braucht Zeit
Geschlossen bis Mitte Oktober – das hört sich zunächst einmal sehr lange an: „In diese Zeit eingerechnet sind allerdings auch schon die Trocknungsphasen zwischen den einzelnen Sanierungsabschnitten: „Die alten Bodenfliesen und der Estrich werden abgetragen, dann erhält die Betonplatte eine neue Abdichtung um den gesamten Beckenrand herum und im Anschluss werden neuer Estrich und neue Bodenfliesen verlegt“, erläutert Schulze. Allein vier Wochen dauere es ungefähr, bis Estrich und Fliesen durchgetrocknet seien, zwei Wochen werden für die abschließende Dichtigkeitsprüfung benötigt.
„Parallel dazu erfolgt im Keller, sofern notwendig, die Sanierung der schadhaften Stellen“, ergänzt Baumantsleiter Joachim Fliß. Im Hub-Becken, das eine variable Wassertiefe von 90 bis 180 Zentimetern ermöglicht, müssten dagegen keine Bodenfliesen aufgenommen werden, sondern lediglich die Wandfliesen bis zu einer Höhe von zirka 1,40 Metern: „Finanziell ordentlich zu Buche schlägt die sogenannte ‚Wiesbadener Rinne‘, das sind die L-förmigen Steine, die um den gesamten Beckenrand herum verlegt werden müssen“, so Fliß. „Drei dieser Steine kosten inklusive Einbau rund 600 Euro – knapp über 80 werden für unser Becken benötigt.“
300.000 Euro Betriebskosten pro Jahr
„Es ist schon eine etwas umfangreichere Baumaßnahme, auch wenn davon am Ende optisch nicht viel zu sehen wird“, sagt André Dahlhaus. Die letzte größere Sanierung der Kleinschwimmhalle, als großflächig lockere Kacheln im Becken ausgetauscht werden mussten, liege mittlerweile 15 Jahre zurück. Was nicht heißt, dass die Halle seither keine enormen Kosten im städtischen Haushalt verursacht habe: „Die jährlichen Unterhaltungskosten belaufen sich auf etwa 300.000 Euro“, betont der Bürgermeister. „Die Wassertemperatur auf 29 Grad zu halten, ist teuer. Ebenso die Chemikalien für die Filteranlage.“ Diesen Ausgaben gegenüber stehen rund 100.000 Euro an Einnahmen, die durch Badegäste sowie die Vereins- und Kursnutzung in die Stadtkasse fließen. „Kurz gesagt ist es eigentlich ein kleiner Luxus, den sich die Stadt Breckerfeld mit ihrer Kleinschwimmhalle leistet“, so Dahlhaus.
Ein Luxus, der jedoch schon vielen Breckerfelder Kindern dabei geholfen habe, während ihrer Grundschulzeit das Schwimmen zu erlernen: „Viele andere Kleinstädte können ihren Schulen keinen Schwimmunterricht ermöglichen oder nur mit einem Mehraufwand beziehungsweise längeren Anreisezeiten“, betont der Bürgermeister. Ebenso gebe es in den meisten kleineren Städten gar kein Hallenbad und selbst in größeren Städten würden immer mehr Bäder aus Kostengründen geschlossen.
Die Halle an der Wahnscheider Straße blieb in den vergangenen Jahren während der Sommerferien meist nur für drei Wochen geschlossen. Nun bleibt sie den ganzen Sommer über ‚dicht‘ weil sie undicht ist: „Aber immerhin können wir unseren Schülern, Bürgern und Vereinen überhaupt noch eine Schwimm- und Bademöglichkeit direkt im Ort anbieten“, so Dahlhaus. Jedenfalls ab Mitte Oktober dann wieder.