Das stellten 35 Einsatzkräfte bei einer Übung auf dem ehemaligen Gelände der Firma Dura unter Beweis. Das riesige Areal an der Königsstraße gehört seit 2021 der Firma Junior.
Die Ausgangslage: Während Reparaturarbeiten an der Heizungsanlage ist Gas verpufft. Fünf Menschen werden vermisst. Wo sind sie zu finden? Genaue Angaben fehlen. Da aber Qualm aus dem Kesselhaus entweicht, startet die Feuerwehr hier ihre Suche. Unter schwerem Atemschutz dringen die Einsatzkräfte in das verwinkelte Gebäude ein. Schließlich finden sie einen der verletzten Monteure und bergen ihn. Eine andere Person entdecken sie schnell neben dem Gebäude. Der Fahrer eines Gabelstaplers liegt vor dem Gebäude. Schwere Stahlkisten haben ihn eingequetscht. Hier bewähren sich die Hebekissen des THW. Sie werden unter die Behälter geschoben und mit Druckluft aufgepumpt. So kann auch der Gabelstaplerfahrer behutsam geborgen und in ärztliche Versorgung übergeben werden.
In der Simulation klappt alles wie am Schnürchen. Das bestätigt später auch die Übungsleitung bei der Abschlussbesprechung. Sie hat die Einsatzkräfte vor schwierige Aufgaben gestellt, die zügig und mit Übersicht bewältigt worden sind – und das an einem Junitag bei 27 Grad im Schatten.
Kein Wunder: Dier THW Ortsgruppe Attendorn und der Löschzug Ebbe der Freiwilligen Feuerwehr trainieren schon seit Jahren zusammen. Kameradschaft wird bei ihnen groß geschrieben. Der Zeitpunkt für die Übung war übrigens gut gewählt. Abends fand in Attendorn das große Feuerwehrfest statt. „Da gehen wir nach dem Duschen alle hin“, freute sich THW-Zugführer Patric Vogl auf den gemeinsamen Abend mit den Kolleginnen und Kollegen von der Feuerwehr.
Wie kommt man zum THW? Marek Müller lacht: „Ich bin praktisch hineingeboren worden.“ Schon mit sechs Jahren besuchte er die Kinder- und Jugendgruppe. THW – das liegt bei Müllers in der Familie.“ Mein Stiefvater ist seit über 30 Jahren dabei.“ Tatsächlich können schon Kinder ab sechs Jahre beim THW mitmachen. „ Bis zum ersten echten Einsatz müssen sie allerdings warten“, sagt Patric Vogl. Erst mit 18 Jahren dürfen sie im Ernstfall mit anpacken.
Und der kann schon heftig an die Nieren gehen. „Unser größter und zugleich längster Einsatz war die Hilfe nach der Flut im Ahrtal. Hier haben wir schon einen Tag nach der Katastrophe unter anderem Behelfsbrücken gebaut. Dabei kam auch unser Kranwagen zum Einsatz“, berichtet Patric Vogl. Dieser Einsatz sprengte alle Dimensionen. Ein harter Job, der dem THW aber auch großen Zulauf bescherte. „Danach meldeten sich viele Freiwillige bei uns“, erinnert sich Patric Vogl.
Die Katastrophe im Ahrtal war auch für Luca Schawag aus Plettenberg Anlass über mehr Engagement im Ehrenamt nachzudenken. „Der Auftritt des THW nach der Flutkatastrophe hat mich inspiriert“, sagt der Mann, der bei Schawag Technik und Service in Plettenberg auch beruflich jeden Tag mit Technik zu tun hat. Jetzt ist er seit etwas knapp zwei Jahren beim THW.
Für die Übung im Juni ließ er seine guten Kontakte zu Plettenberger Unternehmen spielen. So erhielt er zum wiederholten Mal die Erlaubnis, das ehemalige Dura-Areal für eine gemeinsame Übung von THW und Feuerwehr nutzen zu dürfen „Es ist für unsere Zwecke einfach ideal“, erklärt Luca Schawag. Was wünscht er sich für die Zukunft? „Zurzeit machen gerade vier Leute aus Plettenberg beim Attendorner THW mit. Damit die Verbindung zwischen den Städten enger wird, könnten es ruhig einige mehr sein.“
Kontakt: THW-Ortsverband Attendorn, 57439 Attendorn, Heggener Weg 9, Telefon: 02722/6344840, Email: [email protected], Homepage: ov-attendorn.thw.de
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