Einrichtungsleiter Marian Knoche und Pflegedienstleiter Markus Kögler standen gut 50 Interessierten Rede und Antwort. Zwar gibt es in Herscheid mit dem Seniorenzentrum Auf dem Rode ein sehr gut angenommenes Altersheim, jedoch verfügt die Ebbegemeinde über keine Tagespflegeeinrichtung. Die aber hält das Radprax-Seniorenzentrum in Plettenberg vor; etliche Herscheider Senioren werden dort tagsüber betreut. Über die Einrichtung und ihre Angebote hatte sich der Vorstand der Senioren-Union Herscheid bereits im Sommer informiert – nun wurden die Mitglieder beim Frühstückstreffen direkt auf die Tagespflegeeinrichtung aufmerksam gemacht.
Slogan und Anspruch ist „Tagsüber in guten Händen, abends in den eigenen vier Wänden“. Marian Knoche stellte die drei Säulen des Radprax-Seniorenzentrums Plettenberg vor: In der Langzeitpflege (das ist der klassische Heimplatz) stehen 48 Plätze zur Verfügung. Zehn Kurzzeitpflegeplätze für Senioren können fest und auch weit im Voraus gebucht werden, wenn pflegende Angehörige selbst eine Auszeit benötigen – sei es für Urlaub, zur Erholung oder einen eigenen Krankenhausaufenthalt. In der Tagespflege stehen zwölf Plätze von Montag bis Freitag zur Verfügung.
„Die Kurzzeitpflege ist für die Angehörigen wertvoll, weil sie beruhigt eine Atempause verschafft“, führte Marian Knoche aus. Sie ist quasi ein Heimplatz auf Zeit.
Währenddessen ist die Tagespflege eine „teilstationäre Pflege“, bei der der ambulante Pflegedienst, der nach Hause kommt, von der Betreuung im Seniorenzentrum perfekt ergänzt wird. „Unsere Gäste werden morgens zuhause abgeholt, dann läuft in der Tagespflege ein strukturiertes Tagesprogramm.“ Die Gäste werden mit Frühstück, Mittagessen und Nachmittagskaffee voll verpflegt. Es gibt anregende Angebote, Spiele, Gedächtnistraining, gemeinsames Zeitungslesen, Diskussionen und Austausch-Runden, bevor die Gäste am Nachmittag wieder heimgebracht werden.
Für die Fahrten steht der Tagespflege ein eigener Fuhrpark mit speziellen, rollstuhl- und rollatorgerechten Fahrzeugen zur Verfügung. Die Gäste werden direkt zu Hause abgeholt und dorthin betreut auch wieder heimgebracht. Die Stimmung bei der Fahrt sei sehr angenehm – da herrsche ein reger und oft humorvoller Austausch.
Familiärer Charakter
Pflegedienstleiter Markus Kögler stellte den familiären Charakter der Tagespflege heraus. „Dort treffen sich oft Menschen wieder, die sich Jahre nicht gesehen haben und durch die Gemeinschaft aufblühen. Das beugt der Isolation vor.“ In den verschiedenen Räumen der TP wird tagsüber gelebt wie in einer Wohnung. „Wir haben Speiseraum, Wohnzimmer und Ruheräume. Nach dem Essen kann sich jeder Gast zurückziehen – muss es aber nicht.“ Gemeinsam werde oft gebacken; Ausflüge in die nähere Umgebung – zum Beispiel zur Lennepromenade oder zum Wochenmarkt – würden eingelegt.
Aber auch – ganz wichtig: „Wir führen auch die Grund- und Behandlungspflege durch. Ein Gast wird bei uns gebadet.“ Medikamente werden verabreicht, Verbände angelegt und gewechselt, Infusionen gegeben. Dafür steht ausgebildetes Personal nach den gesetzlichen Vorgaben zur Verfügung. „Wir haben drei examinierte Altenpflegerinnen, eine ausgebildete Betreuungspflegerin und unseren Fahrdienst.“ Wertvoll sei die direkte Nachbarschaft zu Fachärzten und dem Krankenhaus.
Viele Fragen aus dem Zuhörerkreis schlossen sich an – nach den Kosten, nach der Zahl der möglichen Besuchstage, nach der Zusammensetzung des Gruppen. Eine pauschale Antwort zu geben fällt – an dieser Stelle in der Berichterstattung – schwer, deshalb nur so viel:
- Die Tagespflege wird (ein Pflegegrad ist erforderlich) mit der Pflegekasse abgerechnet; die Hausleitung rechnet mit den Angehörigen jeden Fall individuell durch und berät ausführlich.
- Die Zahl der Besuchstage richtet sich nach Pflegegrad und individuellen Wünschen.
- Die Tagesgruppen werden sinnvoll zusammengesetzt, sodass ein harmonischer und anregender Besuch gewährleistet ist.
- Bevor ein Senior in die Tagespflege aufgenommen wird, werden kostenlose Schnuppertage angeboten.
- Der Fahrdienst hat sich als höchst praktisch erwiesen, ist aber nicht verpflichtend. Natürlich ist auch der individuelle Hin- und Rückweg möglich.
Wolfgang Weyland, der Vorsitzende der Senioren-Union Herscheid, zollte Respekt für das, was in der Pflege geleistet wird. „Man darf dankbar sein, dass es diese segensreiche Arbeit gibt.“ Bei den beiden Refenten bedankte er sich mit den leckeren „Herscheider Bergspitzen“ und wünschte allen Teilnehmern des Vormittags gesegnete Weihnachten sowie Zuversicht für ein gesegnetes und gelingendes 2024.