Seine Wegbegleiter beschreiben ihn als eher still, dennoch sei er ein Macher gewesen. Vor allem aber ein Christ durch und durch. Was der Wiblingwerder anfasste, gelang und hatte stets Hand und Fuß. Stephan Schnietz war insbesondere dem Kolpingwerk Zeit seines Lebens eng verbunden und hat viel bewegt. So entstand unter seiner Geschäftsführung die Gebetskette für den Frieden, die es bis heute gibt. Auch die Anfänge der Partnerschaftsarbeit mit dem Kolpingwerk in Brasilien hat er mitgestaltet. Er selbst reiste nach Südamerika und verliebte sich in Land und Leute.
In seiner Heimat Wiblingwerde schlug sein Herz für die heimische Kolpingsfamilie. Der gebürtige Ostwestfale kämpfte unerlässlich für die Ferienstätte auf den Wiblingwerder Höhen, die damals Heinrich-König-Haus hieß. Er war maßgeblich an der Entwicklung der Einrichtung beteiligt und füllte sie vor allem mit kulturellem Leben. Kunstausstellungen, Oster- und Weihnachtsmarkt: Schnietz sorgte dafür, dass die Menschen am Lohagen zusammenkamen. In guter Erinnerung ist vielen Wegbegleitern und Wiblingwerdern beispielsweise noch eine Ungarn-Woche im damaligen Kolpinghaus, die er organisierte.
Seine große Leidenschaft waren die Krippenausstellungen. Auf seine Einladung hin kamen wahre Meister des Fachs ins Höhendorf. Er selbst war begeisterter Krippenbauer. Mit jeder Menge Liebe zum Detail gestaltete er sie. Stephan Schnietz war überzeugt, dass in jede Familie eine Krippe gehört, um die Weihnachtsbotschaft noch tiefer in die Familien zu tragen.
Das Aus der damaligen Ferienstätte hat ihn hart getroffen. Hatte er sich doch schier unermüdlich für das Projekt engagiert. Überhaupt war still sitzen gar nichts für ihn. Nach Feierabend fuhr er als Referent durch die Region. Sprach buchstäblich über Gott und die Welt, gab Seminare – wie zum Beispiel im Fachbereich Rhetorik. Aber auch mit dem Dorf war er eng verbunden. Engagierte sich für die Dorfkirche, sang im Männergesangverein und vertrat die Interessen der Nachrodt-Wiblingwerder in der Politik. Vom 21. Mai 1975 bis 12. Oktober 1994 saß er für die CDU im Rat und war unter anderem Vorsitzender des Kulturausschusses.