Die SPD-Mannschaft für die Kreistagswahl am 14. September steht. Bei ihrer Vertreterversammlung am Samstag im Gebäude der SASE in Iserlohn nominierten die Sozialdemokraten ihre Bewerberinnen und Bewerber für die 32 Kreiswahlbezirke in den 15 kreisangehörigen Städten und Gemeinden an Ruhr, Lenne, Hönne und Volme. 95 Stimmberechtigte waren dazu nach Iserlohn gekommen. Die Wahlkreisbewerber erhielten durchweg beste Ergebnisse zwischen 88 und 95 Ja-Stimmen. Auffällig: Alle fünf Lüdenscheider Kandidatinnen und Kandidaten wurden einstimmig nominiert. „Beste Kompetenz, ein guter Altersschnitt, eine bunte Mischung und Kandidaten zwischen 18 und Mitte 70“, kommentierte Fabian Ferber das Wahlergebnis. „Die SPD ist eine echte Volkspartei“, fügte der Lüdenscheider hinzu.
Keine Verantwortung für Voges Rückzug
Vor Eintritt in die Wahlen hatte der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks noch in Sachen „Putsch gegen Landrat Marco Voge“ aus dem Kreishaus-Nähkästchen geplaudert. Den Lüdenscheider wurmte besonders, dass der SPD in Medienberichten quasi eine Mitverantwortung zugeschoben wurde. „Wir haben zwar mit der CDU eine Kooperation vereinbart, aber keine Verantwortung für dessen Rückzug.“ Ferber offenbarte den „Erpressungs-Versuch“ des amtierenden Landrats im Vorfeld der Wiederwahl von Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper. „Wir lassen uns aber nicht erpressen“, so Ferber. Die Konsequenz sei die von allen Kreistagsfraktionen getragene Änderung der Hauptsatzung gewesen. „Jetzt muss der Landrat bei der Besetzung von Führungspositionen den Kreistag fragen“, so Ferber.

Keine Privatisierung der Märkischen KIiniken
In seiner Rede steckte der Unterbezirks-Vorsitzende bereits einige Themen für die kommende Wahlperiode ab. Mit Blick auf die Finanzen: „Wenn das so weitergeht, hat der Kreis bald kein Eigenkapital mehr. Die Kommunen brauchen dringend eine bessere Finanzierung.“ Der Landrat habe immer alles auf die Politik geschoben, „aber selber nichts gemacht“. Ferber: „Deshalb war es richtig, dass es da zu einem Ende gekommen ist. Auch wenn es mir menschlich leidtut, das Projekt Voge ist gescheitert.“ Der Nahverkehrsplan und die Sicherung der Märkischen Kliniken („die auch für die angrenzenden Regionen ungeheuer wichtig sind“) seien Themen der nahen Zukunft. „Wir sind gegen die Privatisierung der Kliniken. Die Trägerschaft muss zum Land, dafür müssen auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie die Bezirksregierung sorgen.“
Keine Entscheidung über eigenen Landrats-Kandidaten
Die Vertreterversammlung fälle auch noch keine Entscheidung, ob und ggf. mit wem die Sozialdemokraten als Landrats-Kandidat in die Kommunalwahl im September gehen werden. „Da führt der UB-Vorstand noch Gespräche mit den Ortsvereinen und diskutiert im Gremium. Es ist auch nicht entschieden, ob wir einen anderen Kandidaten unterstützen“, so Fabian Ferber. Mit einer Entscheidung darüber sei Anfang April zu rechnen. Den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Saal riet er angesichts der laufenden Koalitionsverhandlungen, „nicht immer nach Berlin oder Düsseldorf zu schauen“. „Wir sind die SPD und haben eine 160-jährige Geschichte. In Zeiten wie diesen müssen wir aufpassen, was wir tun.“ Ferber forderte stabile Verhältnisse bei Arbeitnehmerrechten und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Junge Familien und Rentner dürfen nicht die Opfer sein“, so Ferber.

Bettina Lugk, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Iserlohn, versprach, sich künftig auch um die Städte und Gemeinden im südlichen Märkischen Kreis zu kümmern, die bisher von der nicht erneut gewählten Nezahad Baradari in Berlin vertreten wurden. Sie habe gehofft, „Merz nicht zum Kanzler wählen zu müssen.“ Mit Blick auf die AfD sagte Lugk: „Ich wähle keinen Bundestags-Vizepräsidenten oder Ausschuss-Vorsitzenden aus deren Reihen. Als Gastredner gab Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer noch einen Ausblick in Sachen Neubau der Rahmedetalbrücke. Die dringend nötige Fertigstellung prognostizierte er für „Frühjahr 2026, die Baufirma liegt drei Monate vor ihrem Zeitplan. Es gibt Licht am Ende der Brücke.“
Wahlziel: 24 Prozent plus X
Fabian Ferber verabschiedete die Delegierten der Vertreterversammlung mit einem Wunsch: „Bei der letzten Kreistagswahl haben wir 24 Prozent erreicht – nächstes Mal kann es ruhig noch etwas mehr sein.“ Um das zu erreichen, müsse Klinkenputzen bei Betriebsräten, Rentner, Einzelhandel sowie Bürgerinnen und Bürgern betrieben werden. „Wir haben da eine Bringschuld.“
Die 32 Wahlkreiskandidaten und -kandidatinnen:
Simon Block, Dirk Wiegand, Ralf Langner, Iris Beckmann-Klatt, Diana Naumann, Nico Chrupalla (alle Iserlohn), Gerd Schröder (Iserlohn/Nachrodt-Wiblingwerde), Manuel Westermann, Ingo Günnewicht, Daniel Cordes, Philipp Niklas Unkhoff (alle Menden), Bernhard Camminadi, Anke Strehl, Karl-Heinz Twelker (alle Hemer), Sigrid Schmidt (Balve), Ulrike Wolfinger (Neuenrade), Marion Gierse (Werdohl), Nadine Kuschmiersz (Werdohl/Altena), Daniel Mayer (Altena/Nachrodt-Wiblingwerde), Jutta Heedfeld (Schalksmühle/Halver), Astrid Becker (Halver), Dobbin Weiß, Fabian Ferber, Yvonne Baumertz, Wilfried Lambertz, Bernd Schildknecht (alle Lüdenscheid), Mary Ann Storch (Lüdenscheid/Herscheid), Wolfgang Rothstein und Jürgen Riederer (beide Plettenberg), Oliver Busch (Kierspe), Udo Faust (Kierspe/Meinerzhagen) und Petra Gossen (Meinerzhagen).

Fabian Ferber führt Reserveliste an
Die Reserveliste für die Kreistagswahl führen Fabian Ferber, Astrid Becker, Wolfgang Rothstein, Marion Gierse, Ralf Langner, Petra Gossen, Ingo Günnewicht, Ulrike Wolfinger, Bernd Schildknecht und Iris Beckmann-Klatt an. Es gibt noch weitere 25 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auf der Liste.