„Das vergangene Geschäftsjahr ist erneut von herausfordernden Rahmenbedingungen begleitet gewesen. Dennoch haben wir ein gutes Ergebnis erzielt und sind den Anforderungen lösungsorientiert begegnet“, blickt Vorstandsvorsitzender Kai Hagen auf ein „dynamisches Jahr“ zurück. Aufgrund der Zinsentwicklung sei die Nachfrage nach befristeten Einlagen enorm angestiegen. Zudem hätten viele die Chance genutzt, um in festverzinsliche Wertpapiere oder am Aktienmarkt zu investieren.
Dies sei die richtige Wahl, denn seit vielen Jahren habe es keine solch guten Monate an den Märkten wie im letzten Quartal 2023 gegeben. Der Deutsche Aktienindex DAX strebte energisch in Richtung Allzeithoch, welches er Anfang Dezember auch erreichte. Dieser Trend setzt sich aktuell fort. Gegen Ende Januar kannte die Begeisterung an den Aktienbörsen kein Halten mehr. Beim DAX und beim US-Index S&P500 jagt zur Zeit ein Allzeithoch das nächste. „Das bestätigt unsere Überzeugung, dass man z.B. durch Fondsanlagen langfristig in Aktienmärkten investiert sein sollte, sei es durch Einmalanlagen oder mittels Sparplänen“, berichtet Kai Hagen.
Im Wertpapiergeschäft verzeichnete die Vereinigte Sparkasse daher ein starkes Netto-Umsatz-wachstum von 85,4 Prozent. Auch die Anzahl der Kundendepots konnte erneut gesteigert werden. „Insbesondere bei der zwar geringeren, aber dennoch anhaltenden Inflation bietet die Investition in kapitalmarktorientierte Wertpapiere weiterhin eine gute Alternative, angemessene Renditen zu erzielen“, empfiehlt Hagen.
Im Geschäftsjahr 2023 sagte die Sparkasse ihren Kunden rund 254 Mio. Euro neue Kredite zu. Dabei hätten sich das Gewerbekunden- und Baufinanzierungsgeschäft mit unterschiedlicher Dynamik entwickelt. Ungeachtet der stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung war bei den mittelständischen und gewerblichen Kunden der Sparkasse eine zwar nachlassende, aber weiterhin rege Kreditnachfrage zu verzeichnen. Insgesamt blieb der Kreditbestand auf einem stabilen Niveau von 1,7 Mrd. Euro.
Das Baufinanzierungsgeschäft entwickelte sich dagegen weniger positiv. Das galt insbesondere für die Finanzierung von Neubauten. Steigende Baupreise und deutlich höhere Darlehenszinsen in Verbindung mit gestiegenen Lebenshaltungskosten verunsicherten viele Bauwillige oder führten zu der Erkenntnis, dass viele Bürger derlei Vorhaben zunächst auf Eis gelegt haben. Dennoch seien etwa 116 Mio. Euro neue Darlehen für den Wohnungsbau vereinbart worden, die hauptsächlich in Renovierungen und die energetische Sanierung von Wohneigentum flossen.
Trägerkommunen bekommen zwei Millionen Euro
Die Bilanzsumme der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis steigt nach deren Angabe auf 1,988 Mrd. Euro und der Bilanzgewinn beläuft sich auf 6,09 Mio. Euro. Vorbehaltlich der Zustimmung der Zweckverbandsversammlung wird die Sparkasse in diesem Jahr Ausschüttungen in Höhe von 2 Mio. Euro an ihre Kommunen vornehmen. Damit fließen den sechs Trägern, zusammen mit der Gewerbesteuer in Höhe von 6,286 Mio. Euro, insgesamt 8,286 Mio. Euro zu – zzgl. Spenden und Sponsoring. „Unsere Bürgerdividende“, betonen Hagen und Kernig. Zudem könnten Reserven in angemessener Höhe gebildet werden.
Die Ausschüttungen an die einzelnen Trägerkommunen betragen: Altena 393.200 Euro, Balve 268.400 Euro, Nachrodt-Wiblingwerde 78.400 Euro, Neuenrade 205.200 Euro, Plettenberg 670.200 Euro, Werdohl 384.600 Euro.
Vor dem Hintergrund der soliden Geschäftslage geben Hagen und Kernig eine Bestandsgarantie für die Hauptstellen der Sparkasse in allen Trägerkommunen. Die Schließung der Filiale in Garbeck zum Ende März erfolge ausschließlich aufgrund der geringen Kundenfrequenz. „Etwa zehn Kunden pro Tag wurden gezählt“, berichtet Hagen. Die für Fachberatungen ihr gut ausgebildeten Mitarbeiter könnten hier nicht vorgehalten werden. Die Nähe zu den Kunden sei durch neun Geschäftsstellen, neun SB-Standorte und 30 Geldautomaten im Geschäftsgebiet gewährleistet.
Auszeichnungen für die Sparkassen-App
Daneben wird die Digitalisierung weiterentwickelt. „Zeitliche und räumliche Flexibilität, verbunden mit einfachen und sicheren Lösungen, hat bei den Nutzerinnen und Nutzern an großer Bedeutung gewonnen. Diesem Wunsch kommt die Sparkasse nach und verbindet ihn mit möglichst viel Komfort sowie schnellen Bearbeitungszeiten“, sagt Kernig. Die Sparkassen-App sei im Jahr 2023 vom Wirtschaftsmagazin Capital mit der Höchstnote zum Testsieger gekürt worden und das Marktforschungsinstitut SWI Finance hat die S-App unter Mobile-Banking Apps von 16 Finanzinstituten auf Platz 1 gesetzt. „Transaktionen, Finanzanalysen und Versicherungen ebenso wie Altersvorsorge, Wertpapiere oder Auswertungen für die Steuererklärung – alles was mit den persönlichen Geldangelegenheiten zusammenhängt, funktioniert über das Smartphone mit unserer App reibungslos und leicht verständlich“, freut sich Hagen über die Auszeichnungen.
„Wir benötigen verlässliche Wirtschaftspolitik“
Der Ausblick der Sparkassenchefs auf das laufende Jahr fällt gemischt aus. Die Konjunktur sei in den ersten beiden Monaten des Jahres noch nicht wieder richtig in Fahrt gekommen. Die internationale Lage – die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten – sowie Lieferengpässe und die Sorge um den Haushalt des Bundes hätten die wirtschaftliche Entwicklung gebremst. „Global betrachtet droht Deutschland abgehängt zu werden, denn die Bundesrepublik wird mit ihrer Wirtschaftsleistung in diesem Jahr weltweit zu den schwächsten Industrieländern gehören“, befürchtet Hagen. Eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer NRW verdeutliche, dass die Unternehmen von einem weiteren Krisenjahr ausgehen. „Wir benötigen eine verlässliche Wirtschaftspolitik, damit die Unternehmerschaft wieder Vertrauen fassen kann“, fordert Hagen. „Konjunktur wird ein Stück weit vom Bauchgefühl geprägt.“
100 Jahre Weltspartag
Der Weltspartag wurde 1924 auf dem 1. Internationalen Sparkassenkongress in Mailand ins Leben gerufen. Später kamen auch andere Geldinstitute hinzu. Seitdem wird er weltweit jedes Jahr im Oktober feierlich begangen. Ursprünglich richtete sich der Weltspartag als Sparappell alljährlich an die Bevölkerung. Im Mittelpunkt stand die Propagierung der Sparsamkeit und das vorsorgende Sparen. Langfristige Geldanlagen sollten zur Überbrückung schlechter Zeiten dienen. Gleichzeitig verschafften Spareinlagen auch das notwendige Kapital für Investitionen und Wirtschaftsförderungen.
Heute ist die Bedeutung des Weltspartages ungebrochen. Gerade die Jüngsten sollen noch immer so früh wie möglich mit dem Spargedanken vertraut gemacht werden. Neben dem 100-Jährigen feiert die Sparkasse zudem noch den KNAX-Geburtstag. Seit einem halben Jahrhundert bringen Didi und Dodo zusammen mit den anderen Bewohnern der Insel KNAX Kinderaugen zum Leuchten. Das KNAX-Heft ist eines der beliebtesten Comic-Magazine in Deutschland. Unter allen „Knaxianern“ werden demnächst monatliche Gewinne verlost. Rund um den Weltspartag wird, mit einem von der Sparkasse zur Verfügung gestellten Sparschwein, ein Malwettbewerb stattfinden. Ein weiteres Highlight wird die Auflage eines Weltspartags-Sparkassenbriefes mit überdurchschnittlichem Zinssatz sein.