Aber mit dem Titel „Halloweenkonzert“ hat das Ensemble um Chefdirigentin Dagmara Daniel einen wesentlich griffigeren Titel gefunden, der auf das auch bei uns zum Kinder- und Verkleidungsevent gewordene ursprünglich irische Fest musikalisch Bezug nimmt.
Schon in der Romantik beschäftigten sich nämlich nicht nur Literaten wie Mary Shelley (Frankenstein), E.T.A. Hoffmann (Die Elixiere des Teufels), Edgar Allan Poe (Der rote Tod) oder Bram Stoker (Dracula) mit dem Horrorgenre. Auch Komponisten setzten sich in der Form der sinfonischen Dichtung mit dem Unheimlichen und Schauerlichen auseinander.
Thematisch genau auf den Punkt bringt das das Sinfonieorchester der Musikschule Lennetal am Samstag, 18. November, um 17 Uhr im Festsaal Riesei Werdohl und einen Tag später, am 19. November um 18 Uhr in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Plettenberg. Dann stellt das Ensemble unter Leitung von Chefdirigentin Dagmara Daniel verschiedenste Kompositionen mit gruseligem Hintergrund vor.
Die rustikale „Nacht auf dem kahlem Berge“ aus der Feder Modeste Mussorgskys scheint direkt in einen Gruselfilm zu führen. In einem mitreißenden Hexensabbat schwirren Gespenster, Teufelsanbeter, besenfliegende Zauberinnen und der Leibhaftige selbst durch den Saal – ein absolutes Meisterwerk musikalischen Horrors.
In eleganter Morbidität kommt der „Danse macabre“ des Franzosen Camille Sains-Saens daher: Geister, Untote und sonstige Gruselgestalten kommen hier mit einer gewissen Vornehmheit daher – die nach Anweisung des Komponisten verstimmte Sologeige (Melanie Czarny) tanzt sogar gemeinsam mit der von Leon Lorey gespielten Harfe einen schaurig-schönen Pas de Deux. Das ist Ballett für die Ohren.
Bei aller gespielten Leichtigkeit ist die Filmreihe „Der Fluch der Karibik“ dem Horrorgenre wesentlich näher, als man auf den ersten Blick glauben mag. Auch hier wimmelt es von Untoten und Geisterwesen, die die Handlung maßgeblich bestimmen. Die Musik von Klaus Badelt und Hans Zimmer gehört zu den genialsten Kinomusiken dieses Jahrhunderts und ist auch deswegen – nicht nur wegen Stargeiger David Garrett – ein Hit geworden.
Dunkle Untiefen hat auch Tschaikowskys Schwanensee. Die Geschichte vom schönen weißen Schwan hat einen düsteren Hintergrund, der in der beliebten Ballettmusik beim genaueren Hinhören immer wieder durchschimmert.
Und selbst in der lichten Musik Wolfgang Amadé Mozarts verbergen sich dunkle Abgründe. Im ersten Satz seines Violinkonzertes in G-Dur dominieren plötzlich dunklere und melancholischere Töne, ehe die Musik zu am Ende doch noch zu lichterem und fröhlicherem Ende findet.
Die Solistin ist, wie im Danse Macabre, die erst 15-jährige Melanie Czarny aus Altena; eines der vielen Eigengewächse der Musikschule Lennetal.
Der Eintritt zu den Konzerten in Werdohl und Plettenberg kostet 7 und 5 Euro.