53 Mitglieder, von denen 41 den Schießsport aktiv ausüben, treffen sich regelmäßig montags und donnerstags nicht nur zum gemeinsamen Training, sondern auch für ein geselliges Beisammensein vor und nach den Trainingseinheiten.
Dass das Training durchaus erfolgreich ist, beweist Heidi Viebahn, die am 27. Oktober bereits zum dritten Mal bei den Deutschen Meisterschaft im Bereich Luftgewehr stehend aufgelegt, teilgenommen hat. Über die Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften hat sie sich für die Teilnahme in Dortmund qualifiziert. Neben ihr haben nur noch ein Schütze aus Meinerzhagen und eine Schützin aus Nachrodt aus dem hiesigen Schützenkreis teilgenommen. Nach dem 75. Platz vor zwei Jahren und dem 25. Platz im Vorjahr belegte sie dieses Jahr in Dortmund mit 314,3 Ringen den 35. Platz von 205 Teilnehmerinnen. Da die Leistungsdichte in ihrem Feld sehr groß war, hätte nur ein Ring mehr einen Platz unter den ersten 15 bedeutet.
Geschossen wird in verschiedenen Klassen, aufgeteilt in Luftgewehr und Luftpistole, Damen und Herren, freihand oder aufgelegt. Außerdem gibt es verschiedene Wettkampfarten. In den Rundenwettkämpfen treten acht Mannschaften mit drei Schützen gegeneinander an, so dass im Laufe eine Jahres jeder gegen jeden schießen muss und jeder erzielte Ring zählt.
Im Liga-Wettkampf sind es fünf Schützen pro Mannschaft von denen aber pro Durchgang nur zwei schießen. Hier wird wie beim Fußball nur gezählt, welche Mannschaft gewonnen oder verloren hat. Für einen Sieg gibt es dann drei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt, unabhängig davon, wieviele Ringe die Mannschaften insgesamt geschossen haben.
Gleichgültig, welche Wettkampfart geschossen wird, es kommt immer darauf an, dass die Schützen mit voller Konzentration agieren und dass besonders die Freihandschützen über genügend Kraft verfügen, um das fünf Kilo schwere Gewehr ruhig halten zu können. Unterstützt werde die Schützen dabei von ihrem Schießanzug, den sie auch „Ritterrüstung“ nennen. Der feste Stoff hilft dem Sportler, ohne Wackler zu stehen. Durch diesen Stabilisator, der gerne noch durch besondere Schießschuhe oder eine Schießweste ergänzt werden, erhöht sich die Trefferquote um ein Vielfaches.
„Es ist wichtig, in sich selbst zu ruhen“, sagt Heidi Viebahn, die regelmäßig zweimal pro Woche zum Training kommt. „Einige erreichen das durch Meditation, Yoga oder Musik, andere gehen vor einem Wettkampf einfach nur noch eine Runde spazieren.“ Gerade beim Freihandschießen ist auch ein Minimum an körperlicher Vorbereitung durch Dehnübungen hilfreich.
Mit dem Schießsport können schon 6-jährige Kinder beginnen. Sie schießen dann mit den RedDot Gewehren oder Pistolen, bei denen ein roter Laserpunkt das getroffene Ziel markiert. Mit dem Luftgewehr kann es dann für Kinder ab 12 Jahren mit Einverständnis der Eltern losgehen. „Wir vermitteln den Kindern aber immer, dass der korrekte Umgang mit dem Sportgerät das A&O in unserem Sport ist. Gewehr und Pistole sind kein Spielzeug und dienen auch nicht als Waffe – sie sind und bleiben ein Sportgerät“, betont Klaus-Peter Viebahn. „Wer sich nicht daran hält, kann gleich wieder nach Hause gehen!“ Damit diese Vorgabe bei jedem Schützen eingehalten wird, gibt es während des Training keinen Schuss ohne Standaufsicht. Die Vereinsmitglieder, die diese Aufsicht übernehmen, haben im Vorfeld extra eine Ausbildung bei der Kreispolizeibehörde gemacht und wurden dort in Theorie und Praxis umfassend geschult.
Uwe Dörder, Vorsitzender des Schützenclubs ist überzeugt, dass der Schießsport eine positive Wirkung auf Jugendliche hat. „Hier lernen sie, sich auch mal über längere Zeit zu konzentrieren und den Fokus auch bei Ablenkung zu halten.“ Eine Fähigkeit, die bei einem Rundenwettkampf, bei dem 30 Schuss in 45 Minuten abgegeben werden müssen, durchaus wichtig ist. Denn das bedeutet im Umkehrschluss eine Dreiviertelstunde still zu stehen und die Konzentration zu halten. „Dafür ist eine gute Kondition nötig“, sagt Dörder.
Nachwuchs für den Verein, egal ob im Erwachsenen- oder im Jugendbereich wird immer gesucht. Dazu hat der Verein einen Stand auf dem Halveraner Herbst oder richtet, wie im Oktober die Stadtmeisterschaft im Schießen aus. „Da kommen schon einige Besucher die gerne mal schießen möchten, aber zu einem regelmäßigen Training wollen sie dann doch nur ganz selten kommen“, bedauert Viebahn.
Erik Kaltefleiter (26) ist seit dem 9. Lebensjahr dabei. Er kam über seinen Vater in den Verein. „Ich mag hier vor allem die Gemeinschaft und das Treffen mit meinen Freunden. Außerdem haben wir viel Spaß, auch bei den Wettkämpfen.“ Als Schüler wurde er oft von gleichaltrigen angesprochen, die es spannend fanden, dass er ein nicht so verbreitetes Hobby betreibt. Auf die Frage „Was? Du schießt?“ folgte oft der Wunsch, das auch mal auszuprobieren, aber langfristig blieben nur wenige dem Verein treu.
Uwe Dörder weiß, dass viele den Schießsport auch mit dem Schießen auf der Kirmes vergleichen. „Die glauben, wenn sie auf dem Rummel gut getroffen haben, dann können sie schießen“, erklärt er. „Aber das ist einfach kein Vergleich. Unsere Entfernung ist größer, die Ziele sind kleiner – aber dafür sind unsere Gewehre auch präziser…..“
Für das Training stellt der Verein Gewehre und Pistolen zur Verfügung. „Aber die Schützen wollen nach einiger Zeit lieber ein eigenes Gewehr kaufen“, weiß Heidi Viebahn. Diese Präzisionswaffen kann sich jeder Schütze individuell einstellen, um das winzige Ziel auf 10 Meter Entfernung bestmöglich zu treffen. Die Vereinsgewehre müssen also jedes Mal auf einen neuen Sportler eingestellt werden, was zeitaufwändig ist und nicht immer den gewünschten Erfolg hat.
Spätestens dann wird den Sportschützen klar, dass der Schießsport keine billige Freizeitbeschäftigung ist. Bis zu 4000 Euro kostet ein Gewehr, ein Anzug weitere 1000 Euro. Aber egal ob Vereins- oder Privatwaffe, aufgehoben werden die Gewehre und Pistolen sachgerecht in einem abgeschlossenen Schrank in den Vereinsräumen.
Neben neuen Vereinsmitgliedern würde sich der Schießclub-Halver aber auch über Sponsoren freuen, die dringend gesucht werden. „Wir brauchen neue Vereinswaffen, denn wir wollen auch aus Klimaschutzgründen unsere alten CO2 Waffen gegen Pressluftwaffen austauschen. Und auch unsere Bestuhlung muss dringend ausgewechselt werden“, wünscht sich Klaus-Peter Viebahn.