„Wir wollen in den kommenden zehn Jahren den bestehenden Anteil von Straßen, Brücken und Tunnel in Nordrhein-Westfalen in einem sanierungsbedürftigen Zustand deutlich abbauen“, hatte Verkehrsminister Oliver Krischer im November 2023 erklärt. Ein Bestandteil der sogenannten „Sanierungsoffensive“ ist die systematische Erfassung aller sanierungsbedürftigen Straßen durch den Landesbetrieb Straßen.NRW. Dieser hat in den vergangenen Monaten eine detaillierte Bestandsaufnahme für die Straßen in der Region Südwestfalen erstellt und dabei auch eine Prioritätenliste der dringlichsten Bauabschnitte festgelegt. Die betroffenen Kommunen waren nun gebeten, hierzu Stellung zu nehmen.
Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus erläuterte, dass die L528 es gleich mit drei Teilabschnitten auf die Prioritätenliste des Landesbetriebs geschafft habe.
1. Abschnitt: Branten – Kreisverkehr Heider Kopf
Die höchste Priorität erhält der Abschnitt vom Branten bis zum Kreisverkehr am Heider Kopf (Aral-Tankstelle): „Die Strecke ist seit Jahren in einem unzumutbaren Zustand und wurde auch vom Landesbetrieb als ‚mangelhaft‘ eingestuft.“
2. Abschnitt: Kreisverkehr Heider Kopf – Kreuzung Ost-/Westring
Obwohl Straßen.NRW auch diesen Bereich als „mangelhaft“ bewertet habe, hätte dieser Abschnitt nur die zweite Prioritätsstufe erhalten: „Wir haben in unserer Stellungnahme angeregt, die Sanierung dieses Abschnitts der Frankfurter Straße über den Kreisel hinaus bis zur Kreuzung am Windmühlencenter auszudehnen, um eine durchgängige Verbesserung der Straße durch unseren Ortskern zu erzielen“, so Dahlhaus.
3. Abschnitt: Windmühlencenter – Kreisverkehr Königsheide
„Dieser Teilbereich erhielt lediglich die Prioritätsstufe 3. Der Landesbetrieb stufte den Zustand der Straße hier als ‚ausreichend‘ ein“, erklärt Breckerfelds Bürgermeister. In der Stellungnahme hierzu habe die Stadt angemerkt, einen Ausbau des Radwegs zwischen Brauck und Königsheider Kreisel in die Planungen einzubeziehen, um das Radwegenetz zu stärken.
„Vor Brückenfertigstellung macht Sanierung keinen Sinn“
Im Gespräch mit LokalDirekt äußerte Dahlhaus Verständnis für die Prioritätenliste, wies aber auch darauf hin, dass die L528 beziehungsweise die gesamte Innenstadt nicht zuletzt durch die Zunahme des Schwerlastverkehrs seit der Sperrung – beziehungsweise Sprengung – der Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid belastet werde: „Durch die kommunale Brille betrachtet hätten wir uns natürlich die höchste Priorität für alle drei Abschnitte gewünscht“, so der Verwaltungschef. „Allerdings muss man auch zugestehen, dass in anderen Städten ebenfalls dringender Sanierungsbedarf besteht und wir mit dem Zustand unserer Straßen leider kein Einzelfall sind.“ Und bevor die neue Rahmedetalbrücke fertiggestellt ist, mache eine Sanierung der ramponierten L528 ohnehin keinen Sinn, so Dahlhaus.
Umgehungsstraße soll mehr Gewicht erhalten
In ihrer Stellungnahme habe die Stadtverwaltung darüber hinaus weitere Anliegen eingebracht. Zum einen soll die Möglichkeit geprüft werden, im Zuge der Bauarbeiten zwischen Branten und Kreisverkehr Heider Kopf einen weiteren Kreisverkehr auf der L528 im Mündungsbereich Am Stalhof/Heider Kopf zu errichten. „Zum anderen haben wir nochmals bekräftigt, dass das Thema Ortsumgehungsstraße endlich mehr Gewicht erhalten soll“, so Dahlhaus. „Denn obwohl die Umgehungsstraße nach wie vor im Landesstraßenbedarfsplan aufgeführt ist, sehen wir bei diesem Projekt leider noch immer keine Fortschritte.“ Daran habe auch ein Begehungstermin mit dem CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Thorsten Schick nichts geändert, der sich auf Einladung der Breckerfelder CDU im März 2024 die Situation vor Ort angeschaut hat.

Stichpunkt Sanierungsoffensive
Mit der im November 2023 gestarteten Sanierungsoffensive und dem im Februar dieses Jahres vorgestellten Landesstraßenerhaltungsprogramm wird die Landesregierung in diesem Jahr mit rund 220 Millionen Euro bereitgestellten Geldern so viel wie noch nie in den Erhalt und in die Sanierung der Landesstraßeninfrastruktur (Brücken und Straßen) investieren. Für den Erhalt von Bundesstraßen stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zusätzlich Mittel von rund 138 Millionen Euro zur Verfügung.
Knapp 400 sanierungsbedürftige Brückenbauwerke sollen in den kommenden zehn Jahren ersetzt werden. Eine erste Bilanz: Seit November 2023 wurden drei Ersatzneubaumaßnahmen an Landes- und Bundesstraßen abgeschlossen, 34 Brücken befinden sich derzeit im Bau oder sind beauftragt (Stand: 30. Juni 2024). Bei den Landesstraßen sind seit November vergangenen Jahres rund 75 Kilometer Straßenlänge fertig saniert worden, rund 151 Kilometer Straßenlänge befinden sich derzeit in der Realisierung (Stand: 1. Juni 2024). Bei den Bundesstraßen sind es rund 62 Kilometer Straßenlänge, die seit November 2023 saniert wurden, für rund 27 Kilometer Straßenlänge laufen derzeit die Maßnahmen.