Die Aktion in der Schwelmer Innenstadt zog große Aufmerksamkeit auf sich. Am Informationsstand erklärten Ekatarini Delikoura und Anke Steger, die Gleichstellungsbeauftragten der Kreisstadt, interessierten Passanten die Hintergründe der Aktion. Auch Landrat Olaf Schade und Bürgermeister Stephan Langhard nutzten die Gelegenheit, um auf die Wichtigkeit von Aufklärung und Unterstützung aufmerksam zu machen: „Femizide und häusliche Gewalt betreffen unsere Gesellschaft viel zu oft im Verborgenen. Wir müssen diese Themen offen ansprechen, informieren und entschlossen handeln“, betonten sie.
Zahlen verdeutlichen Handlungsbedarf
Die aktuellen Zahlen zeigen, wie dringend Institutionen und die Gesellschaft handeln müssen: 2023 fielen bundesweit 256.276 Frauen häuslicher Gewalt zum Opfer – ein Anstieg um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Ennepe-Ruhr-Kreis registrierten die Behörden vergangenes Jahr 618 Fälle, während es 2022 noch 537 waren.
Trotz dieser erschreckenden Zahlen verzeichnen Fachkräfte jedoch auch Fortschritte: „Immer mehr Opfer körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt kennen ihre Rechte und nutzen diese mutig, schalten die Polizei ein oder wenden sich an eine Beratungsstelle“, erklärten die Akteure. Dieser positive Trend resultiere im Ennepe-Ruhr-Kreis unter anderem aus der intensiven Präventionsarbeit des „Runden Tisches EN gegen häusliche Gewalt“.
Starkes Netzwerk
Seit 1999 koordiniert der Runde Tisch ein breit aufgestelltes Netzwerk. Fachleute aus Polizei, Justiz, Gesundheitswesen, Frauenhäusern, Beratungsstellen und Opferschutzorganisationen wie dem Weißen Ring arbeiten in diesem Netzwerk eng zusammen, um gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern ein sichereres Leben zu ermöglichen. In diesem Jahr ist auch eine Plakatkampagne mit Polizei und Feuerwehr Teil der Initiative, die sich mit klaren Botschaften wie „Die Feuerwehr(t) sich“ oder „Die Polizei(gt) Gesicht“ gegen Gewalt an Frauen ausspricht (wir berichteten).
Die Aktion in der Schwelmer Innenstadt und das Engagement der Beteiligten soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für dieses Thema schärfen und gleichzeitig Betroffene ermutigen, sich Unterstützung zu suchen – und damit einen ersten Schritt gegen Gewalt zu unternehmen.