Mike Hohage möchte später einmal den Hof von seinem Vater übernehmen. Aktuell führen sie den Milchviehbetrieb gemeinsam. Nachdem feststand, dass Mike den Hof übernehmen wird, wurde viel investiert und der Hof für die Zukunft gewappnet. Fertig ist er allerdings nicht. Pläne gibt es noch viele. Doch eines ist klar: Das Extremwachstum macht die Familie nicht mit. „Es kann nicht sein, dass jeder 300 Milchkühe haben muss. Wenn das nicht mehr reicht, müssen wir uns etwas überlegen. Die Arbeit muss ja auch machbar sein für uns als Familie“, sagt Martin Hohage. Insgesamt bewirtschaftet die Familie 115 Hektar Land. Davon 111 Hektar Grünland.
Der Betrieb von Familie Hohage erstreckt sich über zwei Ortschaften. Nicht, weil er so riesig ist, sondern weil ein Nachbarhof übernommen wurde. Ursprünglich gab es nur den Teil am Hohenhagen. „Der Sohn unserer Nachbarn starb, es gab keinen Nachfolger und so ergab sich die Möglichkeit, den Stall zu übernehmen“, berichtet Mike Hohage. Der Stall wurde 2015 umgebaut und erweitert, der Melkstand komplett erneuert. Seither steht am Hohenhagen das Jungvieh und wenige Meter weiter, am Hahn, die Milchkühe. 130 Kühe sind es aktuell, wovon 115 Milch geben und folglich gemolken werden müssen. In der Phase des Übergangs waren es auch mal 150. „Aber das war definitiv zu viel für uns“, sagt Martin Hohage. 75 Küche kann er in einer Stunde in seinem Melkstand melken. Morgens und abends wird das gemacht. Auf einen Roboter, der das übernimmt, hat er damals bewusst verzichtet. Ob es in Zukunft einen am Hahn geben wird? „Ich kann es noch nicht sagen. Wir haben noch gut 15 Jahre Zeit, uns final auf den Generationenwechsel vorzubereiten. Aber dann muss ich mir schon überlegen, wie man das alles schaffen kann. Mitarbeiter sind auch schwer zu bekommen“, sagt Mike Hohage. Er ist jetzt 25 Jahre alt und weiß, dass die modernen Stallhelfer bald Normalität sein werden.
Auch am Hahn gibt es einen Roboter. 17 Mal am Tag fährt er über den Futtertisch und schiebt das Futter wieder näher an die Fressgitter heran. „Den möchten wir wirklich nicht mehr missen. Das ist schon eine richtige Arbeitserleichterung“, sagt Martin Hohage. Nachbar Leon Kehl, leitet ebenfalls einen Milchviehbetrieb. Er setzt auf einen Melkroboter. „Es hat beides Vor- und Nachteile. Das Problem beim Roboter ist, dass man immer erreichbar sein muss. Gibt es eine Fehlermeldung, muss der Fehler sofort behoben werden, sonst werden die Kühe nicht gemolken. Da ist ein hoher zeitlicher Druck hinter. Hier kann man sich sicher sein, dass alle Kühe morgens und abends einmal gemolken sind. Dazwischen hat man Zeit für Reparaturen. Aber ich will den Roboter trotzdem nicht mehr missen.“ Linda Gessler berichtet zudem, dass nicht alle Kühe den Roboter mögen: „Es sind sehr wenige. Aber es gibt sie. Die bringen wir dann hier hin.“
Genau um diese Art fachlichen Austausch geht es bei den Treffen. „Wir möchten dass sich die jugen Landwirte kennenlernen, Netzwerke entstehen und es einen regen Austausch gibt, von dem alle profitieren“, erzählt Gessler.