Eine neue Kita für Halver – und zwar dort, wo seit Jahrzehnten schon eine stand. Für den Neubau am Bächterhof sprach sich der Ausschuss für Planung und Umwelt am Mittwoch, 24. April, aus. Geplant sind auf dem Grundstück der WHS, die auch der Investor des Bauhvorhabens ist, eine viergruppige Kindertageseinrichtung im Erdgeschoss sowie zwei Wohngruppen für Senioren im ersten und zweiten Obergeschoss. Das eingeschossige Altgebäude soll abgerissen werden.
Kristian Hamm: „Wir werden uns bewerben“
LokalDirekt fragte bei Sentiris-Geschäftsführer Kristian Hamm an, ob er nach dem Aus für die Kita „Sternberger Land“ automatisch die Trägerschaft für das neue Projekt übernehmen wird. Das ursprüngliche Vorhaben scheiterte, nachdem die Stadt Halver und der damalige Investor Dr. Michael Piepenstock zu keiner Einigung kamen. „Ich bin nicht der Träger dieser neu geplanten Kita. Nach meinem Kenntnisstand soll die Trägerschaft für eine Kita an diesem Standort ausgeschrieben werden. Und dann werden wir uns bewerben“, erklärte Hamm am Donnerstag, 25. April.
„Rahmenbedingungen grundlegend geändert“
Die Karten werden also von Grund auf neu gemischt; das bestätigt auch der Märkische Kreis: „Am Standort „Sternberger Land“ an der Hagener Straße konnte der vorgesehene Investor die Einrichtung der geplanten drei-zügigen Kindertagesstätte unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht umsetzen. Daher wurde ein neuer Investor für einen neuen Standort in Halver gesucht. Mit dem neuen Investor und dem neuen Standort haben sich die Bedingungen für die Ausschreibung der KiTa-Trägerschaft grundlegend geändert“, erklärt MK-Sprecherin Ursula Erkens auf Anfrage von LokalDirekt.
Damit einher gingen auch Gespräche über Änderungen in der Gruppenstruktur. Diese grundlegend veränderten Rahmenbedingungen hätten dazu geführt, dass die Trägerschaft für den neuen Standort erneut ausgeschrieben werden muss. „Aktuell laufen vorbereitende Gespräche mit der Stadt Halver. Die erneute Ausschreibung soll so zeitnah wie möglich erfolgen. Der genaue Zeitpunkt ist zurzeit noch nicht terminiert“, so Erkens.
Unterschied zwischen armen und reichen Trägern
Bürgermeister Michael Brosch antwortete auf die Frage, ob die Zusage zur Trägerschaft nicht auf den neuen Standort übertragbar sei, Folgendes: „Das Kreisjugendamt ist Herr des Verfahrens und hat das auf dem Schirm.“ Er gehe davon aus, dass die Ausschreibung zeitnah erfolge. Ein aus Sicht der Stadt Halver wichtiges Kriterium sei die Differenzierung zwischen armen und reichen Trägern. Neben DRK und Awo zählt Sentiris zu den armen Trägern. Das bedeutet, dass Kommunen für sie mehr Kosten zu tragen haben, als beispielsweise bei einem kirchlichen Träger.
Die WHS gibt sich zu dem Vorhaben bedeckt: „Der Planungsstand lässt aus unserer Sicht noch keine Berichterstattung zu. Ich bitte insofern um Verständnis“, schrieb Andrea Craen, Geschäftsleitung, auf Nachfrage von LokalDirekt
Sorge um Sicherheit der Fußgänger und Schulkinder
Die Ausschussmitglieder winkten die Pläne für das neue Bauvorhaben durch. Kritisch sahen vereinzelte Politiker das daraus resultierende erhöhte Verkehrsaufkommen sowie die Parkplatzkapazität. Paul-Adolf Turck (UWG) sagte: Ich freue mich auf einen weiteren Kindergarten, habe aber Bedenken wegen der Verkehrsanbindung, wenn ich an die Hauptbringzeit denke“. Laut Entwürfen sind zusätzliche Zufahrten über die angrenzenden Straßen denkbar.
Im Namen der Grünen lenkte Sina Löschke den Fokus auf eine umweltfreundliche Fassade, „wo nicht alle zehn Minuten ein Vogel gegen fliegt“. Kämmerer Simon Thienel appellierte daran, dem Investor Freiheiten zu lassen; Kita-Fenster seien ja ohnehin reichlich beklebt. „Wir sollten dem Investor wegen Stickern auf den Fenstern keine Probleme machen“.