Ausgerechnet vor dem nächsten großen Warnstreiktag, zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für den 8. März, dem internationalen Frauentag, aufgerufen hat, kommt unerwartet argumentative Unterstützung vom Statistischen Landesamt. IT.NRW teilt mit, dass die effektiven Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich in Nordrhein-Westfalen 2022 real um 5,0 Prozent niedriger gewesen sind als im Jahr zuvor.
Dass es bei den massiven Preissteigerungen und der auf bis zu zehn Prozent gestiegenen Inflationsrate in den Geldbeuteln der Beschäftigten knapper geworden ist, ist kein Geheimnis. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen weiter mitteilt, übertraf der Anstieg der Verbraucherpreise (+8,2 Prozent) den Zuwachs der Nominallöhne (+2,7 Prozent). Damit lagen die realen Verdienste der Vollzeitbeschäftigten das dritte Jahr in Folge unter denen des Vorjahres.
Das Statistische Landesamt weist ferner darauf hin, dass die Nominallöhne anhand des Indizes der effektiven Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ermittelt werden.
Datenquelle der Verdienstentwicklung ist seit dem Berichtsjahr 2022 die neue Verdiensterhebung. Sie löst die bisherige Vierteljährliche Verdiensterhebung ab. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte sind die Daten für das vergangene Jahr nur eingeschränkt mit früheren Ergebnissen vergleichbar. Alle Ergebnisse der Quartale und des Jahres 2022 werden als vorläufige Ergebnisse veröffentlicht, da im Jahr 2023 durch die Umstellung auf den Basiszeitraum 2022 = 100 eine vollständige Revision aller Verdienstindizes vorgenommen wird. Ver.di fordert in der aktuellen Verhandlungsrunde bekanntlich 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich.
IT.NRW als Statistisches Landesamt erhebt und veröffentlicht zuverlässige und objektive Daten für das Bundesland Nordrhein-Westfalen für mehr als 300 Statistiken auf gesetzlicher Grundlage. Dies ist dank der zuverlässigen Meldungen der Befragten möglich, die damit einen wichtigen Beitrag für eine informierte demokratische Gesellschaft leisten. Nur auf Basis aussagekräftiger statistischer Daten können Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft getroffen werden.