Normalerweise stellen die Redakteurinnen die Fragen, an diesem Abend war es umgekehrt. Die beiden wurden befragt und gaben Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Anschaulich erklärten sie die unterschiedlichen Arbeitsweisen von Digital- und Printmedien. Beides habe seine Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil bei der Arbeit online sei natürlich der Faktor Zeit. Ein Liveticker zur Lennebrücke sei so beispielsweise möglich gewesen. Schnell entstand ein reger Austausch und längst ging es nicht nur um die Veröffentlichungen vor Ort, sondern um die Medien im Allgemeinen. Kritisch sahen die Anwesenden die Entwicklung von Nachrichten in Häppchen-Form. „Mir gefällt das gar nicht. Die Welt ist nicht in drei Sätzen erklärt“, sagte Gerd Schröder. Eine andere Teilnehmerin ergänzte: „Das Problem ist, dass alles schnell gehen muss. Gerade jüngere Menschen wollen das so. Sie wissen grob von allen Problemen, aber es geht nie in die Tiefe. Sie wissen beispielsweise, dass einen Nahost-Konflikt gibt, verstehen aber nicht warum.“
Intensiv diskutiert wurde auch die Frage, wie viel Politik durch Medien selbst gemacht wird. Ratsherr und Heimatvereinsmitglied Sebastian Brinker: „Es ist schon wichtig, dass die Medien politische Prozesse kritisch begleiten. Auch wenn uns das natürlich nicht immer gefällt. Ohne Presse wäre es nicht gut.“ Außerdem, so die Anwesenden, sei es unheimlich schwer, zu filtern, welche Nachrichten stimmen. Gerade in Social Media sei das kompliziert. Schnell glaube man dem, der am lautesten ist oder sich am gewähltesten ausdrückt. Deutlich werde das aktuell an der Diskussion um die Lennebrücke. Im Konflikt Gemeinde-Straßen.NRW-Grundstückseigentümer seien die Fronten verhärtet und es sei schwer, alles zu verstehen – ohne Aufbereitung der Medien gar unmöglich für einen Außenstehenden.