Ein stark diskutiertes Thema beim Bau- und Vergabe-Ausschuss am Dienstag, 21. Februar, stellte die „Erneuerung des Kunstrasenbelages im Stadion an der Oststraße“ dar. Bereits in der Stunde der Öffentlichkeit hatte Dirk Rehbein, 1. Vorsitzender des RSV Meinerzhagen, dazu einen Wunsch geäußert: Er habe sich damit lange beschäftigt und präferiere als Kunstraseninfiltrat ein Kork-Sand-Gemisch. Das sei besser und nachhaltiger als ein Sand-Kunststoff-Granulat, zudem weniger wartungsintensiv, schwerer entflammbar, antibakteriell und „zu 100 Prozent ein Naturprodukt“. Auch der RSV Listertal habe sich für diese Variante entschieden.
Diese Anregung griff dann Jürgen Tischbiereck auf und meinte, dass er zunächst der Kork-Variante sehr kritisch gegenüber gestanden habe, aber er kenne die Probleme der ersten Kunstrasenplätze. So habe es 1991 ein Sand-Gummi-Gemisch mit zerkleinerten Altreifen gegeben. „Im Nachhinein eine falsche Entscheidung“, stellte Tischbiereck fest. Denn das Material sorgte nicht nur für eine schwarze Fläche, sondern verklumpte auch noch.
Selbst die Erneuerung 2015 mit einem anderen Gemisch nutzte nichts. Ein Test mit der elastischen Tragschicht aus Kork und Sand sei positiv ausgefallen und viele Bedenken – so etwa die Schimmel- und Verrottungsproblematik – seien zum Teil widerlegt worden. Es gäbe viele Beispiel-Anlagen auf denen sich das Korkgranulat – im Gemisch 15 Prozent Kork und 85 Prozent Sand – als echte Alternative zu Kunststoff bewährt habe. Deshalb „sollten wir das machen“, schloss Tischbiereck seine Ausführung.
Landschaftsarchitekt Ulf Elsner – von „PS+ Elsner Heidbreder Landschaftsarchitekten“ – ist ein Experte in Bezug auf Planungen von Sportstätten. Er war zu der Ausschusssitzung von Osnabrück angereist, um eventuelle Bedenken auszuräumen: Kork sei inzwischen normgerecht, ein elastischer Füllstoff, bei dem weder Verklumpungen stattfinden würden noch Moosbefall zu erwarten sei, „zumindest nicht bei Pflege“. Außerdem käme der Kork vom Recycling, sei also wiederverwendeter Abfall, der zu Granulat verarbeitet wurde. Pro Platz benötige man etwa acht Tonnen Korkgranulat.
Auch auf die Frage von Karl Hardenacke (Die Grünen), ob Kunstrasenfasern die Umgebung belasten würden, wusste Elsner eine Antwort: „Das war vor etwa 20 Jahren problematischer. Die Situation hat sich deutlich verbessert.“
Ingo Hartmann (CDU und 1. Vorsitzende vom RSV Listertal) hob hervor, dass Kork sportlich gesehen auch komfortabler, weil sportdynamisch besser sei. Deshalb werde der RSV Listertal ab Juni das Kork-Sand-Gemisch einarbeiten. Die Kosten würden aus Fördertöpfen und aus Eigenmittel bestritten. Auch Rolf Puschkarsky (SPD) stimmte zu: „Man sollte nicht so sehr auf die Kosten achten, wenn’s für den Sport und damit für den Menschen gut ist.“ Deshalb solle man die Ausschreibung so auf den Weg bringen, meinte Jürgen Tischbiereck zu diesem Thema abschließend.
So wurden auch weitere ausstehende Ausschreibung vom Ausschussvorsitzenden Volkmar Rüsche und von Jürgen Tischbiereck kurz angerissen: so etwa der Fertigausbau Jomendorfer Weg / Werlsiepen, diverse Kanalbauten und -sanierungen sowie die Asphaltierung und Herrichtung – mit 50-Kubikmeter-Wasserzisterne – der Lagerflächen am Baubetriebshof. „Das ist dringend erforderlich. Da sieht es aus wie Kraut und Rüben“, meinte Rüsche.