„Wow“ – das ist das erste, was Besuchern einfällt, wenn sie das Arbeitszimmer von David Itzigehl betreten. Mehr als 1000 Modellautos stehen ordentlich aufgereiht und nach Themen sortiert in Vitrinen entlang der Wände. „Ich habe mein erstes Siku-Auto im Kindergartenalter geschenkt bekommen“, erzählt David Itzigehl davon, wie es zu seiner Sammelleidenschaft gekommen ist. Nach und nach wurden es immer mehr und irgendwann bin ich dann von den robusten Siku-Autos auf die filigraneren Modellfahrzeuge gewechselt. Wie viele es genau sind, weiß ich gar nicht.“
Zum Spielen sind diese Modelle allerdings nicht mehr geeignet, aber für das Auge bietet der Inhalt der Vitrinen mehr als genug Motive. Die Sammlung des 35-Jährigen beinhaltet Rettungs- und Einsatzfahrzeuge aller Art und aus vielen Ländern. Angelehnt an seinen Beruf des Notfallsanitäters gibt es Rettungswagen und mit Bezug auf seine ehrenamtliche Mitgliedschaft bei der Feuerwehr Feuerwehrautos in allen Variationen. Dazu unzählige Polizei- und Bundeswehrfahrzeuge.
Seit 2012 baut David Itzigehl Modelle auch selbst. Das Prozedere von der Idee bis hin zum fertigen Modell sei sehr komplex.
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Als erstes sucht er sich ein Fahrzeug aus, das er nachbauen möchte. Von diesem Auto macht der Notfallsanitäter Fotos von allen Seiten. Diese Bilder erhält ein Grafiker, der sie genau auf den Maßstab 1:87 bringt – die Größe, die das zu bearbeitende Modellauto haben wird. Der Grafiker übernimmt die Schriftzüge und Bemalungen der Originalfahrzeuge und überträgt sie auf so genannte Decals. Diese Folienschriftzüge entsprechen im Anschluss zu 100 Prozent den Lackierungen auf den Originalfahrzeugen.
Erst dann kann die eigentliche Arbeit von David Itzigehl beginnen. „Entweder bestelle ich mir meine Modell aus einem 3-D-Drucker, oder ich kaufe mir einen Bausatz, den ich dann nach meinen Vorstellungen umändere“, erklärt er seine Vorgehensweise. Die fertigen Bausätze werden von ihm entlackt und stehen anschließend als „nackte“ Karosse auf seinem Arbeitstisch. Diese Arbeit entfällt bei den Modellen aus dem 3D-Drucker, hier muss er aber noch einige Ungenauigkeiten des Druckers nacharbeiten, bevor er dann mit dem nächsten Arbeitsschritt beginnen kann.
Die Modelle erhalten als erstes – genau passend zum tatsächlichen Einsatzfahrzeug – einen Grundlack. Erst wenn dieser komplett getrocknet ist, kann der nächste Schritt, das Aufbringen der Decals, folgen. „Dazu brauche ich auf jeden Fall Ruhe und eine ruhige Hand“, beschreibt Itzigehl die Herausforderungen des Modellbaus. „Wenn ich zu viel Stress habe oder nicht hundertprozentig bei der Sache bin, dann lasse ich es lieber, bevor ich hier Fehler mache.“

Sein Handwerkszeug ist eine Mischung aus Uhrmacherwerkstatt, Zahnarzt und Briefmarkensammler. Lupen, Pinsel, Pinzetten und Klemmvorrichtungen bestimmen den Arbeitsplatz. Diese Werkzeuge werden benötigt, um die Miniatur-Blaulichter, Rückspiegell, Leitern und Scheinwerfer an genau den richtigen Stellen zu befestigen.
Das fertige Modell wird dann entweder zu den anderen in die große Vitrine gestellt. Bei besonders schönen Fahrzeugen baut David Itzigehl auch noch ein sogenanntes Diorama. Dabei werden kleine Geschichten unter einer Miniatur-Glasvitrine dargestellt. So kommen die Fahrer der Einsatzfahrzeuge zum Beispiel zu einem Unfall und helfen Verletzten. Szenen, wie sie aus vielen Modelleisenbahnstrecken bekannt sind.

Die Detailgenauigkeit des Feuerwehrmannes fordert ihren Tribut. „Eigentlich müsste ich jedes Mal, wenn ein neues Einsatzfahrzeug angeschafft wird, auch ein neues Modell bauen, denn die Lackierung unterscheidet sich jedes Mal, wenn auch nur in Nuancen. Auffällig ist es zum Beispiel in Wolfsburg, da ist auf den neuesten Fahrzeugen eine stilisierter Wolf lackiert. Aber oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die den Unterschied von einem alten zu einem neuen Fahrzeug ausmachen.“
Inzwischen kommt er auf rund 250 selbst gebaute Einsatzfahrzeuge. Für jedes dieser Autos braucht er, ohne die verschiedenen Trocknungszeiten für Lack und Aufkleber einzurechnen, circa fünf Stunden Arbeitszeit. „Aber es ist ein Hobby, das eine beruhigende Wirkung hat und mir viel Spaß macht“, sagt er und diesen Spaß teilt er gerne mit anderen. So sind Teile seiner Ausstellung bei passender Gelegenheit, wie dem Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr in Wilhelmshaven, beim Feuerwehrfest in seiner eigenen Wache in Nachrodt-Wiblingwerde oder demnächst beim 50-jährigen Fest der Feuerwehr in Iserlohn zu sehen.