Der Bürgermeister-Wahlkampf in Kierspe beginnt. Mit Nico Howorka von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) hat der amtierende Bürgermeister Olaf Stelse nun einen ersten Gegenkandidaten im Rennen um das Amt des Ersten Bürgers in Kierspe. Der 52 Jahre alte Howorka nutzte am Mittwoch, 29. Januar, ein Pressegespräch bei sich Zuhause, um seine Kandidatur öffentlich zu machen.
„Wir brauchen eine Veränderung an der Spitze“, macht Howorka sein Bestreben deutlich, Stelse in seinem Amt am 14. September ablösen zu wollen. Die Zeit, in der Verwaltungsbeamte die Geschicke der Stadt Kierspe leiten, müssten beendet werden, betonte Howorka seine Motivation, sich der Kandidatur zu stellen. Als Geschäftsführer des kunststoffverarbeitenden Unternehmens Hawo am Lerchenweg mit 18 Mitarbeitern stehe er für Zukunftsvision, klare Entscheidungen und Entbürokratisierung. „Wir brauchen keinen Verwaltungsbeamten als Bürgermeister, sondern einen Macher“, unterstreicht Fraktionsvorsitzender Peter Christian Schröder die Kandidatur Howorkas.
„Gestalten statt verwalten“
Das Motto des FWG-Wahlkampfes sei daher klar: „Gestalten statt verwalten“. Er wolle nicht nur denken, sondern Probleme anpacken und beseitigen, betont Howorka. „Ich vermisse die Visionen in Kierspe, die Suche nach Lösungen bei all den Herausforderungen, die unsere Stadt zu meistern hat.“ Verwaltungsbeamte als Bürgermeister verwalteten den Ist-Zustand, er aber wolle auch über den Tellerrand hinausgucken.
Beispiele dafür nennt Howorka bei der Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes, das nicht mehr nur einzelne Ortsteile isoliert betrachtet, sondern Kierspe als ein großes Ganzes versteht und einen Zusammenschluss herbeiführt. Ein weiterer Punkt auf der Agenda der FWG sei die dringende Entlastung des Haushaltes, der derzeit durch die hohen finanziellen Ausgaben an Kreis, Land und Bund belastet werde. Gelingen solle dies durch die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen – Liquidität durch die Einnahme von Gewerbesteuern. Mögliche Flächen dafür sieht Howorka im Bereich Kiersperhagen und auch bei Höhlen. „Wir machen den Bürgern, Unternehmern und Gewerbetreibenden ein echtes Alternativangebot“, wirbt Schröder für „seinen Kandidaten“.
Um einem drohenden Haushaltssicherungskonzept zu entgehen, sollen nach Angaben der FWG Ausgaben für Migranten, Bürgergeldempfänger und Asylbewerber deutlich reduziert werden. Notwendig sei es, die Menschen in Arbeit zu bringen, auch verpflichtend. Zudem müsse man die Zuweisungen weiterer Flüchtlinge herunterfahren und möglicherweise auch ablehnen. „Das kostet nicht nur Geld, sondern raubt auch Wohnraum, den wir hier in Kierspe einfach nicht mehr zur Verfügung haben“, so Howorka. Es könne nicht sein, dass Wohnraum blockiert werde.
Zu hohe Arbeitsbelastung im Rathaus
Einsetzen möchte sie der FWG-Kandidat zudem für ein Personalentwicklungskonzept im Rathaus. Große Teile der Verwaltung litten unter der hohen Arbeitsbelastung. Im Rathaus habe man sich über Jahre „kaputt gespart“. Howorka: „Es wurden Stellen nicht mehr besetzt, die Überlastung gerade im sozialen Bereich kann so nicht weitergehen.“ Die Situation am Springerweg werde ihm von Mitarbeitern gespiegelt, sagt Howorka. „Der falsche Sparwille hat seine Spuren hinterlassen.“ Das Problem bestehe schon seit einem längeren Zeitraum. Mittlerweile ließen sich Mitarbeiter von anderen Kommunen abwerben, weil dort bessere Bedingungen herrschten. „Die Motivation im Rathaus ist am Ende, das will ich ändern.“
Mit Nachdruck möchte Howorka sich auch für die Durchsetzung eines Lkw-Durchfahrtsverbots einsetzen. Die Interessen der Stadt Kierspe müssten endlich vehement in den Fokus gerückt werden. „Das fängt schon damit an, dass der Landrat mal kommen muss und sich hier umschaut.“ Auch die „dringend fällige Ertüchtigung der B54“ in Form der ausstehenden Gradientenabsenkung stehe ganz oben auf der Agenda der FWG. „Die Bundesstraße ist in der Lage, den Verkehr abzufangen.“
Weitere Themen im FWG-Wahlkampf werden die Errichtung eines medizinischen Versorgungszentrums, vorzugsweise auf den Bremi-Wiesen und der Einsatz gegen Windkraftanlagen in Wasserschutzzonen. Dazu findet am Dienstag, 11. Februar, ein Informationsabend statt.
Die der FWG nachgesagte Nähe zur AfD weist Nico Howorka entschieden von sich. „Wir wollen die AfD hier nicht haben. Hinter dieser Politik stehen wir nicht. Und in Kierspe braucht sie niemand.“ Politische Vorbilder seien für ihn früher Helmut Kohl und in ihren Anfängen Angela Merkel gewesen. Heute, so Howorka, könne er keine Politiker nennen, zu denen er aufschaue.
Über die Person Nico Howorka
Nico Howorka ist 52 Jahre alt. Er ging zuerst in Meinerzhagen, später in Halver zur Schule und legte am Anne-Frank-Gymnasium sein Abitur ab. Es folgte der Grundwehrdienst bei der Marine und im Anschluss ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Im Jahr 2000 übernahm er das Unternehmen seines Vaters, die Hawo GmbH. In dem Kunststofftechnik-Betrieb beschäftigt er derzeit 18 Mitarbeiter. Nico Howorka hat mit seiner Frau Petra Howorka den 15-jährigen Sohn Jan Leon. Die Familie wohnt in Rönsahl.
In der Politik aktiv ist Nico Howorka seit 2020. Über einen Listenplatz wurde er für die FWG Mitglied des Stadtrates, sitzt zudem im Ausschuss für Sport und Jugend.
In seiner Freizeit engagiert sich Howorka bei der DLRG. Dort bietet er unter anderem Schwimmkurse an. Seit 1998 ist er bei der DLRG Ortsgruppe Kierspe Erster Vorsitzender. Nico Howorka fährt nach eigener Aussage gern und viel Fahrrad und nutzt, wenn es die Zeit zulässt, das Green auf dem Golfplatz Varmert.