„Das ist der schlimmste Raum im Gebäude, den es hätte treffen können“, sagt Diplom-Ingenieur und Sachverständiger Sebastian Kaiser. Es ist Mittwoch, 28. Februar, und er begutachtet zusammen mit weiteren Experten den Technikraum der Humboldtschule. Mit einer Taschenlampe leuchtet er unter die Decke – dorthin, wo sich die Glutnester befanden. Der verbrannte Geruch liegt noch immer eindringlich in der Luft. Auf dem Boden liegen die Reste der Dämmung.
Die Heizung, das Herzstück der Schule sowie der Schwimm- und Sporthalle, ist in Teilen dahin. Bis alles wieder funktioniert, aufgeräumt und repariert ist, wird es dauern.
Schwimmhalle und Sporthalle für Monate gesperrt
Schwimmen und Sporttreiben ist für die kommenden Monate nicht möglich, das steht jetzt fest. Timm Rietschel, Architekt vom städtischen Bauamt, bestätigt: „Die Arbeiten werden sicher drei bis vier Monate in Anspruch nehmen.“ Wie groß der Schaden tatsächlich ist, das ist in Gänze noch nicht absehbar. Auch die Schadenssumme sei noch nicht zu beziffern.
„Die Zuleitungen zur Heizung haben durch das Feuer großen Schaden genommen; Isolierungen sind weggeschmort“, erklärt Timm Rietschel. Die Reinigung, Überprüfung und Instandsetzung der Anlage stellen alle Beteiligten vor eine Herausforderung. Aber: Es soll mit Hochdruck vorangehen.
Experten begutachten den Schaden
Neben Gutachter Sebastian Kaiser vom gleichnamigen Sachverständigenbüro aus Lüdenscheid sind beim Treffen die Chemische Sachverständige Dr. Inga Divisek aus Münster sowie Peter Thissen (Halver) und Ralf Muck (Münster) von der Provinzial Versicherung vor Ort. Thomas Stracke von der Firma Polygon aus Olpe, die auf die Sanierung von Brandschäden spezialisiert ist, gehört ebenfalls zu der Delegation, die den weiteren Fahrplan bespricht.
Es werden Proben entnommen, die nun untersucht werden. Sie liefern Hinweise darauf, welche Teile der Lüftungsanlage Rauch vom Feuer gezogen haben und dadurch Schadstoffe wieder in die Filter und somit in die Raumluft gelangen würden.
Parpklätze werden gesperrt – Container errichtet
Schon morgen (Donnerstag, 29. Februar) startet die Firma Polygon mit den Arbeiten. Dazu müssen die Parkplätze gegenüber der Schwimmhalle sowie acht weitere Parkplätze entlang des Schwimmhallen-Gebäudes am Lehrerparkplatz gesperrt werden. Die Facharbeiter vom Reinigungstrupp benötigen Container mit Sanitäranlagen und Aufenthaltsräumen – eine Vorgabe der Berufsgenossenschaft. Von früh bis spät werden sie, so Rietschel, nun im Technikraum unter Einsatz von Atemschutz aufräumen und die Technik freilegen. Die Spuren des Feuers sind auch an Türen, Flur, Treppen und von außen an der Fassade zu sehen – auch dies muss alles gereinigt und teils saniert werden.
Die Schule wird seit einigen Tagen bereits per Notheizung (Hotmobil) beheizt, die vor der Halle platziert ist. Doch für die nun beginnenden Reinigungen, wird sie nochmal kurz außer Betrieb gesetzt werden; Leitungen müssen umgeschwenkt werden. Vermutlich müsse sie im Zuge der Arbeiten auch nochmal den Standort wechseln, so Rietschel. Es soll nun also mit Hochdruck vorangehen, nach dem am 21. Februar ein noch Unbekannter die Müllcontainer nahe der Fassade anzündete (wir berichteten).
Wie Polizei-Pressesprecher Lorenz Schlotmann auf Anfrage von LokalDirekt mitteilt, meldete sich eine Zeugin, die einen Mann in der Brandnacht beobachtete.
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