Die Mitglieder des Ausschusses für Digitalisierung und e-Government des Märkischen Kreises sind spätestens seit ihrer jüngsten Sitzung überzeugt, dass Menden das Potenzial zur „Smart City“ hat. Sie hatten sich als Gast den Geschäftsführer der „Mendigital GmbH“, Robin Eisbach, eingeladen, um von ihm den aktuellen Stand des Projekts für Südwestfalen zu erfahren.
„Städte und Kreise stehen vor vielen Herausforderungen – die Innenstädte straucheln, es gibt viele Leerstände, und die Jugend beherrscht zwar Tiktok, aber keinen PC“, so Robin Eisbach. Mendendigital, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke sowie der Stadt Menden, versucht mit insgesamt drei Mitarbeitenden dagegen etwas zu unternehmen. Eisbach: „Es arbeiten viele Akteure aus anderen Kommunen, der Wirtschaft, Vereinen und Institutionen zusammen.“
Fünf Pionierkommunen im Märkischen Kreis
In Südwestfalen seien fünf Pionierkommunen mit zusammen rund 1,4 Millionen Einwohnern beteiligt – jeweils eine Kommune pro Kreis. Im Märkischen Kreis sei dies Menden.

Robin Eisbach: „Für die Entwicklung und Umsetzung der Projekte stehen in Südwestfalen insgesamt 14 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung, drei Millionen Euro erhält Menden davon. Die Umsetzung der Projekte ist bis Oktober 2026 geplant.“
Menden werde zur smarten, vernetzten Stadt, verspricht Robin Eibach. Im Vorfeld hätten sich 1300 Bürgerinnen und Bürger an einer Umfrage beteiligt, erfreulich viele. Sie reichten 250 Projektideen und Wünsche ein. 15 Projekte wurden ausgewählt. In der Mendener Innenstadt wurde das Stadtlabor „Zukunfts.Werk.Stadt“ eröffnet, ein lebendiger Digitalraum. Für die Hönnestadt sollen beispielsweise 1000 Mikro-Erlebnisse auf einer eigenen Plattform zusammengefasst werden. „Smart City“ könne unter dem Stichwort „Vereine 4.0“ auch eine Anlaufstelle für die digitale Vereinsarbeit sowie das Coaching der dafür Verantwortlichen sein.

„Smart City“ sei ausdrücklich nicht nur auf Menden ausgelegt. „Die Projektergebnisse können von anderen Kommunen übernommen werden. Auch wir profitieren von guten Beispielen anderer Städte“, so Robin Eisbach. Soest entwickele beispielsweise eine digitale Stadtführung. Es sei beispielsweise auch denkbar, dass die Müllfahrzeuge von Lobbe mit einem Zusatzgerät in der Fahrerkabine den Straßenzustand prüfen und gleich an die Behörde weiterleiten.
Auf Anfrage der FDP teilte die Kreisverwaltung den aktuellen Stand bei der Neuausrichtung des kreiseigenen Internet-Auftritts mit. Die neue Plattform soll zum 1. Januar 2024 an den Start gehen. „Es wird zurzeit sehr intensiv daran gearbeitet“, so der Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, Guido Thal. Im Rahmen des verwaltungsinternen Projektes „Digitale Zukunft MK“ seien alle Fachdienste nach ihren Wünschen und Ideen gefragt worden. Es sei eine Projektliste erstellt worden. Einige Vorschläge würden bereits umgesetzt.
Nur eine begleitende Funktion habe der Kreis bei den verschiedenen Projekten in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Deshalb gebe es auch keine kreisabgestimmte Digitalstrategie MK bezogen auf das Kreisgebiet. Auch danach hatte die FDP-Fraktion gefragt. „Erst wenn die Städte und Gemeinden ihre Daten haben, dann können wir als Kreis davon profitieren“, erklärte der zuständige Fachdienstleiter Andreas Lüsebrink im Ausschuss.