Für Christian Räbsch begann die Autoschau mit verkaufsoffenem Sonntag bereits um zwei Uhr morgens. In der Backstube bereitete er sich auf die Besucher vor. Torten verzieren, Teig für die Waffeln herstellen, die schon vor dem offiziellen Start auf Vorrat gebacken wurden. „Wir sind gut vorbereitet“, blickt Räbsch auf den Starttermin. Auch das Personaltableau steht. 13 Mitarbeitende sind eingeteilt, um den Kunden im Café und in der Eisdiele gerecht zu werden. Größtes Problem für den Gastronom an solchen Tagen: „Die Geduld der Menschen.“ Jedem sofort gerecht zu werden, sei nicht möglich. Und manchen fehlt wohl das Verständnis dafür.
Fest funktioniert nicht ohne Frühaufsteher
Um sechs Uhr rückte Andre Kattwinkel mit seinem Event-Team an. Sie waren für alles zuständig, von der Bierzelt-Garnitur bis zur Tontechnik und den Toilettenwagen, Assistenz beim Fassanstich durch Bürgermeister Jan Nesselrath inklusive. Gegen acht Uhr begann Jama Bromand Schinken vorzugrillen und Zwiebeln zu schneiden. Immer unter Beachtung der Normen, die das Gesundheitsamt vorgibt. Gegen 11 Uhr bauen dann Anke und Ralf Posselt den Weinstand vorm Weltladen auf.
Im Tandem mit Niklas Jarosch, Gebietsleiter der Volksbank, eröffnete der Bürgermeister dann um 12 Uhr den „Frühling“.

Die Traditionsveranstaltung sei der Einstieg in ein Jahr mit vielen öffentlichen Begegnungen. Man könne sich auf Events freuen, bei denen oft gemeinsam gefeiert und mitgefiebert werden könne. Nesselrath verwies auf das anstehende Stadtjubiläum im Juni, das Public Viewing zur Fußball-EM und das Schützenfest. Er dankte der Volksbank und dem Stadtmarketing für die Organisation und den vielen Akteuren für die schönen Angebote.
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Mit dem Event habe man 2023 nach drei Jahren Zwangspause wieder an eine 40-jährige Tradition angeknüpft, so Niklas Jarosch. Der Meinerzhagener Frühling sei mehr als nur ein Event. Er sei Treffpunkt, fördere den Austausch und man könne mit Stolz präsentieren, was die Region zu bieten habe. Dabei hatte er die drei Autohäuser Knabe (Kierspe), Meinerzhagener Autohaus und Busenius im Blick, die mit der Autoschau die Tradition fortsetzten. Gezeigt werde zudem das vielfältige Angebot des Vereinslebens.
Bühne für Handel und Vereine
Beim RSV Meinerzhagen konnten sich große und kleine Sportler an der Torwand versuchen, die Feuerwehr sprach Kinder mit Einsatz-Szenarien aus Playmobil-Elementen und einer Spritzwand an. Felix (2) hatte sichtlich Spaß am Umgang mit der Spritze. Das DRK präsentierte moderne Einsatzfahrzeuge, auch „um Kindern die Angst zu nehmen“, erläuterte Ausbilder Joachim Abel. Auf einem Fitness-Parcours konnten Kinder unter Anleitung Übungen am Trampolin absolvieren. Beim ADFC gab es Tipps zum Fahrrad-Check und der jüngst gegründete Mountain-Bike-Verein stellte sich vor. Sein Ziel: auch in Meinerzhagen offizielle Trails zu finden, wo man fahren kann, ohne mit Wanderern in Konflikt zu kommen, erklärte Marvin Wallewein.
Angelina Vdov (23) öffnete am Café Kaffeeklatsch wieder ihren Pop-up-Blumenladen mit Gestecken. Blumen-Falz präsentierte die Symbiose von Basilikum und einem neuen Aperitif aus dem Haus Krugmann. Die Buchhandlung Schmitz lud zur Schnitzeljagd und kniffligen Abenteuern ein. Weine konnten Besucher am Weltladen verkosten und so eine geschmackliche Reise durch Chile, Argentinien und Südafrika antreten.
Zwischendurch gab es reichlich Gelegenheit, eine Pause einzulegen, den Meinhardus-Musikanten zu lauschen, einem Dudelsack-Spieler oder dem Meinerzhagener Kinderchor, der seine Lieder mit vollem Körpereinsatz unterstrich. Waffeln und Würstchen, Reibekuchen, Grillschinken, gebratene Champignons und Kartoffelchips, Kaffee, Kuchen und Cocktails nicht zu vergessen. – Die Auswahl war groß. Der Förderverein Familienzentrum St. Martin bot Hot Dogs an. „Mal was anderes als Waffeln“, hatten sich die Organisatorinnen gedacht.
Nach sechs Stunden wird es wieder übersichtlicher in der Stadt. Die Besucher ziehen ab. Für die Anbieter ist Aufräumen angesagt. „Wir sind die letzte Instanz“, sagt Andre Kattwinkel. Strom wird bis zuletzt gebraucht. Dann erst kann er auch die letzten Kabel aufrollen.