„Gegen den Grundsatzbeschluss zu stimmen heißt nicht, gegen eine Halle zu stimmen, es heißt lediglich, dass das Ob, Wo und Wie im Detail noch zu diskutieren ist“, sagte Jan Jellesma. Der SPD-Fraktionsvorsitzende verlas eine zweiseitige Stellungnahme und bemängelte, dass zwar viel über das Thema gesprochen, aber noch fast gar nicht inhaltlich diskutiert worden sei. Stattdessen probiere die UWG mit ihrem Antrag zu erreichen, dass nicht mehr diskutiert werden solle, „ob eine Mehrzweckhalle gebaut wird oder nicht“.
Klaus Nelius (UWG) konterte, dass die Ausführungen von Jellesma „fiktiv und abschreckend“ seien. Genannte Kosten seien unseriös – da nicht klar sei, was für eine Halle gebaut werde, gebe es dementsprechend keine Kostenkalkulation und damit keine Unterhaltungskosten. Aus seiner Sicht gehe es um ein Statement der Politik: „Entweder müssen wir sagen: Ja, wir wollen das ermöglichen. Oder wir sagen nein, uns reicht eine Trainingshalle.“
André Krause (CDU) plädierte dafür, eine klare Kostenübersicht zu erstellen. Er forderte den Kämmerer Reinhard Voss auf, darzulegen, welche finanziellen Belastungen auf die Gemeinde zukommen könnten und wie sich diese im Haushalt niederschlagen würden. Zudem forderte er eine aktuelle Aufstellung der finanziellen Lage. „Die Fragen stelle ich übrigens nicht vor dem Hintergrund, dass die CDU dagegen ist“, sagte Krause. Vielmehr ginge es ihm um die Versachlichung einer emotional geführten Diskussion. Diese fände er „befremdlich“.
Schönenberg: „Ich stehe zur Sporthalle. Ich stehe zum Handball.“
Voss erklärte, dass neben den Baukosten auch die langfristigen Unterhaltungskosten berücksichtigt werden müssten. Er betonte, dass die wirtschaftliche Lage der Gemeinde und die zu erwartenden Belastungen, wie die Kreisumlage und die Situation der Kliniken, ebenfalls beachtet werden müssten. Zudem sei die finanzielle Lage durch Steuereinnahmen, die hinter den Erwartungen lägen nicht besonders gut.
Bürgermeister Jörg Schönenberg unterstrich, dass die Gemeinde bisher stets vernünftig gewirtschaftet habe. Er wies darauf hin, dass die Halle nicht sofort gebaut werde und dass zukünftige Räte die endgültigen Entscheidungen treffen müssten. Die derzeitige Entscheidung diene lediglich dazu, eine Grundlage für weitere Planungen zu schaffen und entsprechende Haushaltsmittel für Planungen bereitzustellen. Schönenberg: „Es gibt keinen Grundsatzbeschluss, der künftige Räte zu etwas zwingt. Wir planen – entscheiden wird dann der kommende Rat“, sagte Schönenberg. Dann positioniert sich der Bürgermeister klar für die Planung einer Mehrzweckhalle: „Ich stehe zur Sporthalle. Ich stehe zum Handball. Wir müssen die einzelnen Akteure aber auch hinzuziehen.“ Die Vereine müssten in Schalksmühle mehr in Verantwortung genommen werden.
André Krause entgegnete, dass alle Fakten auf dem Tisch liegen müssten und er nur Fragen gestellt habe und nichts unterstellt hätte. Die Gemeinde mache den zweiten vor dem ersten Schritt. Gute Praxis sei es, erst die Kosten zu kennen und dann eine „Errichtung“ zu beschließen.
„Lasst uns doch ehrlich diskutieren: Man kann ja auch zum Ergebnis kommen, dass die Spiele der ersten Mannschaft in Halver stattfinden sollen – dann soll man das aber auch sagen“, so Schönenberg, der den „Ball zu Harry weiterspielte“. Harry Haböck (UWG) – bekennender Nicht-Handballer und Basketballer – betonte, dass Handball ein Markenzeichen der Gemeinde sei, für das es sich lohne Geld zu investieren.
Der SGSH-Vorsitzende Jan Schriever, beteiligte sich in seiner Funktion als FDP-Vertreter an der Diskussion. Er hob hervor, dass der Bedarf an Hallenzeiten offensichtlich sei und dass eine neue Halle dem Sport in der Gemeinde neuen Schwung verleihen könne. Er betonte, dass der Grundsatzbeschluss ein wichtiges Signal an die Sportler und Nutzer der Halle sei. Eine Diskussion auf Grundlage der aktuellen wirtschaftlichen Lage halte er nicht für zielführen: „Wirtschaft geht hoch und runter. Wenn wir glauben, dass die nächsten zehn Jahre nichts passiert, können wir direkt abschließen.“ Eine Einschätzung, die auch Schönenberg teilte: „Wir haben momentan ein Tief – ich bin ein Berufsoptimist. Wenn ich anders denken würde, wäre ich hier falsch am Ort.“ Die Gemeinde müsse Zukunftsprojekte jetzt auf den Weg bringen – wie dies einst bei der Primusschule geschehen sei.
Trotz der teils hitzigen Debatte betonten sowohl SPD und CDU, dass sie für eine Mehrzweckhalle seien, die auch für den Drittliga-Handball geeignet ist.
Der Hauptausschuss einigte sich schließlich einstimmig auf den Grundsatzbeschluss: Die Gemeinde Schalksmühle erkennt den Bedarf an einer neuen Mehrzweckhalle, die den Ansprüchen des Drittliga-Handballs gerecht wird. Bürgermeister Schönenberg zeigte sich zufrieden: „Damit haben wir eine Grundlage, weiterzuplanen und Haushaltsmittel für die Planung bereitzustellen.“