Meinerzhagen/Drolshagen. Zukunftsmusik? – Vielleicht. „Man muss sehen, was machbar ist. Ohne Fördermittel ist sicher nichts möglich.“, bremst Anne Reucker, Leiterin des Tourismusverbandes Biggesee-Listersee, mögliche Erwartungen. Was die Studierenden im Wintersemester erarbeitet haben, wurde am Donnerstag, 12. März, im alten Kloster in Drolshagen präsentiert. Im Fokus dabei: der Bereich Kalberschnacke.
14 Arbeiten wurden eingereicht – umfangreiche Skizzen, teilweise bis ins Detail der letzten Holzkonstruktion ausgearbeitet. Die Lehrenden um Prof. Michael Lenhart und wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Katja Marx hatten die Problemstellung für das Projekt vorgegeben. Die angehenden Architekten sollten sich Gedanken machen wie Kreuzungspunkte zwischen Fußgängern und rollendem Verkehr entschärft, der Zugang zum Wasser vorm Park- und dem Campingplatz verbessert und eine erweiterte Freizeitnutzung an der Lister installiert werden könnte.

Die Bandbreite der Ideen beeindruckt. Skizzen mit Lageplänen, Visualisierungen von Konzepten und Modelle sind im Alten Kloster ausgestellt: schwimmende Ferienhäuser, Verleih von Stand-up-Boards, Sauna auf oder am Wasser, Umkleidekabinen und sanitäre Anlagen, Sonnendecks und Liegeplätze für Boote. Einige Entwürfe sehen Türme oder Rampen vor, um vom höher gelegenen Park- oder Campingplatz zum Wasser zu kommen, andere verlegen alles auf den See. Nachhaltiges Bauen mit Holz findet sich neben spacigen Konstruktionen, die einer Mondstation ähneln. Ein Entwurf erinnert an eine Badeanstalt früherer Zeiten: das Areal ist umbaut. Die Zufahrt zum Campingplatz erfolgt entlang des Bades durch ein Tor, symbolisch die Einfahrt ins Freizeitparadies. Ein Student aus dem Lister-Umfeld, selbst im Rettungsdienst aktiv, brachte eigene Erfahrungen ein: eine Slipanlage, um Rettungsboote zu Wasser lassen können.
Uni als Ideengeber
Im Wintersemester 2024/25 ging es darum, „den Badespot zu beleben und die Verkehrssteuerung neu zu regeln“, so Prof. Lenhart. Die Studierenden müssen dabei verschiedene Anforderungen meistern. Das reicht von der Idee über die Planung, die Umsetzung bis zu konstruktiven Details wie Übergange zwischen Land und schwimmenden Elementen, umfasst aber auch die Kooperation mit externen Akteuren wie Behörden, Eigentümern oder Verbänden. Für Dozentin Dr. Katja Marx ist es wichtig, dass die Studierenden ein „Feedback von Leuten aus dem realen Leben bekommen“ und sie sich auch deren Kritik stellen müssen.
Dass eines dieser Konzept umgesetzt wird, ist, so Bürgermeister Ulrich Berghof , „aktuell nicht beabsichtigt.“ Gleichwohl ist er begeistert, „mit welcher Kreativität die jungen Leute daran gehen“. Prof. Lenhart sieht die Uni „als Ideengeber für die Welt“.

Tourismus-Expertin Anne Reucker findet die Ideen auch schön . „Wir freuen uns immer, wenn wir etwas erneuern und aufwerten können.“ Die studentischen Arbeiten könnten dabei wertvolle Impulse geben. Sie betont aber auch, dass für die Infrastruktur die jeweiligen Kommunen an Lister und Bigge zuständig sind. Zu den Anliegern gehört auch Meinerzhagen. Der Verband könne nur unterstützen, etwa bei der Suche der Fördermöglichkeiten. Vorerst, so das Fazit, bleibt es wohl bei Vision. Aber träumen darf man ja mal…
INFO
- Die Entwürfe zum „Badespot Lister 2.0“ sind Alten Kloster, Musiksaal (Dachgeschoss) zu sehen.
- Termine: Donnerstag, 13. März, 8 bis 17 Uhr und Freitag, 14. März, 8 bis 12 Uhr.