Benz (83), bis 2010 Professor an der TU Berlin und Leiter des Zentrums für Antisemitismus-Forschung, ist auf Einladung von KUK zu Gast im Evangelischen Gymnasium. In seinem neuen Buch beschäftigt er sich mit dem Exil in der Zeit des Nationalsozialismus. Thomas Mann, der in die USA emigrierte, war dabei zwar privilegiert, aber auch er musste sich mit seinem Leben im Exil einrichten. Viele Unbekannte hatten es deutlich schwerer. Die Nazis zwangen abertausende Menschen, Deutschland zu verlassen.
Benz erzählt die Geschichte der gewaltigen Fluchtbewegung. Unter oft demütigenden Umständen, mit schwierigen Lebensbedingungen und dem Klima, häufig als unwillkommen wahrgenommen zu werden. Er gibt den Exilanten eine Stimme, dem Begründer der Relativitätstheorie, Albert Einstein, ebenso wie einer unbekannten jüdischen Kinderfürsorgerin.
In einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ zog er kürzlich Parallelen zur aktuellen Flüchtlingsbewegung. „Heute stehen Flüchtlinge an Deutschlands Grenzen, die Hilfe begehren – was ihnen unser Grundgesetz verspricht. Sie kommen nicht zum Spaß, sondern fliehen vor Verfolgung und Krieg, ähnlich wie viele Deutsche zwischen 1933 und 1945“, wird er zitiert. Und wieder würden Flüchtlinge als Kriminelle und Eindringlinge stigmatisiert. Benz folgert: „Dabei war das Asylrecht eine Lehre aus der Geschichte: politisch Verfolgte genießen Schutz. Heute wird dieser Grundsatz immer wieder infrage gestellt.“
Mit der Lesung leisten der Verein für Kommunikation und Kultur und die Buchhandlung Schmitz einen Beitrag zur Erinnerungskultur und positionieren sich gegen das Vergessen. Es dürfte ein ähnlich spannender und aufschlussreicher Abend werden wie unlängst die Präsentation von Lorenz Hemickers Buch „Mein Großvater der Täter“, das große Beachtung fand.
TERMIN
KuK
Lesung mit Wolfgang Benz: „Exil“
Mittwoch, 21. Mai
19.30 Uhr
Ev. Gymnasium Meinerzhagen
Tickets:
VV 12 Euro, erm. 8 Euro
AK 14 Euro, erm. 10 Euro