Zusätzlich zu ihrem eigenen Auftritt hatten sich die Männer als Special Guest die LaLeLu-A-capella-comedy-Band aus Hamburg verpflichtet und große Erwartungen geschürt. Was auf die Festival-Besucher in etwa zukommen sollte, konnten diejenigen, die im sozialen Netz unterwegs sind und den Four Valleys darauf folgen, bereits im Vorfeld ein wenig erleben. Kostproben ihres Humors teilten die LaLeLus gemäß einem Match im Boxring an die Four Valleys aus und schürten die Vorfreude auf eine grandiose Vorstellung. Im Wortlaut: „Wir singen uns gegenseitig an die Wand in einem A-cappella-Battle, das sich (hoffentlich) gewaschen hat! Fresst Staub, ihr Valleys! Quatsch, wir freuen uns natürlich auf eines geiles Doppelkonzert! Das wird der Hammer!“ Und der Hammer kam!
Wie sich am späteren Auftrittsabend herausstellte, kannten lediglich 2,5 Prozent der Zuschauer die Hamburger Vokalband. Und wie sich weiterhin herausstellte, hatte sich das Einlassen auf das Unbekannte zu 100 Prozent gelohnt. Mit ihrem auslaufenden Programm „Alles richtig gemahct“ (kein Schreibfehler!) eroberten sie in Lichtgeschwindigkeit das Publikum. Doch bevor die Profis ihre „wahren Geschichten“ zum Besten gaben, ließen zunächst die Hausherren hören, dass sie sich in keinster Weise zu verstecken brauchten.
Four Valleys schüren das Feuer
Mit ihrem Kurzprogramm schürten die Four Valleys gewissermaßen das Feuer, das anschließend nur eines kleinen Funkens bedurfte, um in immense Glücksgefühle zu explodieren. Dieses besondere Erlebnis konnte sich die Tochter eines Four-Valleys-Sängers nicht entgehen lassen und so nahm sie eine dreieinhalbstündige Autofahrt auf sich, um diesen Chor zu hören.
Mit neun Liedern aus den unterschiedlichsten Genres zeigten die Sänger unter der Leitung von Thomas Weidebach überzeugend, dass sie in Sachen Vielseitigkeit sehr gut unterwegs sind. Vom A-cappella-Song „Feuerzeug“ der Gruppe Basta ging es nahtlos über in den rhythmisch speziellen Popsong „Hooked on a feeling“ aus den 1970er Jahren. Mit viel Gefühl gab es die anrührende Folkballade „Loch Lomond“.

Moderator Sven Mialkas sorgte sich unterdessen etwas um die Gesundheit des „Nachwuchsmoderators“ Lukas Eggert. Zum einjährigen Moderatorenjubiläum gab es ein pflanzliches Gewächs, das derzeit mit der Stadt Plettenberg und Bürgermeister Ulrich Schulte nahezu weltweit in aller Munde ist. Der kleine grüne Kaktus, extra überprüft im „PIKS“ (Plettenberger Institut körperlicher Sicherheit), könne vielleicht demnächst in einem der Großraumbüros der Stadtverwaltung seinen Platz finden, so Mialkas. Großraumbüro? Ja, je nachdem, welcher Mitarbeiter sich einen Finger in der Bürotür einklemmen würde … Es folgte, na klar, dieses bekannte Lied der Comedian Harmonists, ein wenig auf die Plettenberger Kaktus-Episode textlich abgewandelt und sehr zur Erheiterung des Publikums.
Der begeisterte Applaus am Ende der Darbietungen wurde mit der Zugabe „Fat bottom girl“ von Queen belohnt.
Und dann schlug die Stunde des norddeutschen Quartetts. Fantastische Gesangsnummern, gepaart mit Comedy und politischem Kabarett, absolut aufeinander abgestimmt, ein bisschen crazy, ein bisschen gaga, Überwinder der „gesellschaftlichen Spaltung“, unter ihnen ein echter „Rock-Musiker“, Träger goldfarbener „Glühwürmchenlederslipper“ – das ist alles ein bisschen was von LaLeLu.

Sie singen einen Artikel des Grundgesetzes, genauer Artikel 5, kennen Sie den? Sie besingen die Minderheiten der Bevölkerung wie redselige Friesen, großzügige Schwaben. Sie besingen aus Sicht der finnischen Sängerin Sanna die kribbelige Situation Finnlands mit dem kribbeligen Nachbarn Russland. Klar auch, dass sie nicht am großen Kaktusthema und der Brückenmisere vorbeikommen. Grandiose Stimmen befassen sich mit dem Müllproblem in den Weltmeeren und dem daraus resultierenden grausamen Verenden von Meerestieren. Aber wie singen sie so schön: „Ich habe alles richtig gemacht, ich trage nur recycelte Kleidung.“
Von intelligenten Texten geht es über extrem witzige Texte in musikalisch hoher Finesse an das Zwerchfell der Zuschauer. Ein grandioses Vergnügen, wenn Bassist Tobias Hanf Stimmen imitiert, wie Peter Maffay sich im Interview die Politiker Karl Lauterbach, Robert Habeck, Cem Özdemir, Angela Merkel, Gerhard Schröder und Friedrich Merz vorknöpft. Absoluter Supergau für das Zwerchfell: die Imitation des kubanisch-deutschen Choreografen und Models Jorge Gonzales, bekannt auch als Juror bei „Let’s dance“.

Publikumseinbindend das Lied „LaLeLuja“, indem sie besingen, wie sie zur Band kamen und was es ausmacht dabei zu sein. Immer ein Ohr an den aktuellen Zeichen und politischen Situationen der Zeit, verarbeiten die Profimusiker dies zu intelligenten, unterhaltsamen, kabarettistisch bearbeiteten kleinen Songs, die sie aus ihren LaLeLu-Songbooks vortragen. Faszinierend, wie intensiv sie Depeche Modes „Enter the Silence“ interpretieren, unplugged eine Body-Perkussion abliefern und diese in den „Wellerman“-Shanty-Gesang übergehen lassen.
Jan Melzer, Tobias Hanf, Sanna Nyman und Frank Valet: vier sympathische Profimusiker, die eine irre Energie in der Aula versprühten und den frenetischen Applaus verdient entgegennehmen konnten. Die Fanbase von LaLeLu wird sich wohl an diesem Abend deutlich vergrößert haben.
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