„Die Handelskonflikte, die sich derzeit weltweit immer mehr ausbreiten, zeigen, dass sich der Welthandel in einem grundlegenden Umbruch befindet“, sagt Frank Herrmann, Außenhandelsexperte der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK). „Und da Südwestfalen besonders industriell geprägt ist und Unternehmen über dem Landesdurchschnitt exportorientiert sind, wirkt sich diese Entwicklung spürbar auf unsere Region aus. Es gab schon unter Präsident Obama protektionistische Tendenzen in den USA und auch in China. Höhere Zölle, Gegenzölle, verschärfte Zertifizierungsanforderungen und neue Regulierungen setzen die Betriebe aber seit einigen Monaten verstärkt unter Druck“, so Herrmann.
Eine Mehrheit der Unternehmen habe bei ihren internationalen Geschäften eine deutliche Zunahme an Handelshemmnissen festgestellt. 70 Prozent der Unternehmen erwarten negative Auswirkungen der US-Handelspolitik auf ihre Geschäfte. „Die Vereinigten Staaten sind kein verlässlicher Handelspartner mehr“, sagte Herrmann.
Die Verunsicherung durch die US-Handelspolitik strahle dabei auf alle Weltregionen aus. Trotz leichter Aufwärtstendenzen blieben die Geschäftsperspektiven für das laufende Jahr in fast allen Weltregionen negativ. Der in den Startlöchern stehende Aufschwung werde durch die große Verunsicherung ausgebremst. In China werde insbesondere der Zwang zu Local Content als Hindernis genannt. Auch der Handel innerhalb der Eurozone werde von verschiedenen Hemmnissen, vor allem bürokratischen, erschwert.
„Wir brauchen jetzt aufgrund dieser globalen Herausforderungen ein einiges und entschlossen handelndes Europa mit mehr Tempo beim Abschluss neuer Handelsabkommen und beim Abbau von bürokratischen Hürden“, betonte Frank Herrmann.
Etwa 320 Unternehmen exportieren aus dem SIHK-Bezirk über den großen Teich, 55 haben eine Niederlassung und 24 produzieren vor Ort. Bei den indirekten Exporten ist die Zahl wesentlich höher.
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