Gut gefüllt war der große Raum des Lutherhauses, als zum dritten Treffen der „Ideenwerkstatt“ eingeladen wurde. Etwa 15 Personen – deutlich mehr als beim vergangenen Mal – kamen zusammen, um gemeinsam mit Susanne Neumann und Niklas Mäder von Neuland Plus Wünsche und Ideen für den Tourismus und die Naherholung zu vertiefen.
Unbekannte Gesichter waren in der Runde keine. Bürgermeister Olaf Stelse war diesmal wieder dabei, ebenso Ortsheimatspfleger Ulrich Finke, Architektin Barbara Hemicker sowie weitere bekannte und engagierte Kiersper.
Die Wünsche, die in dieser Runde thematisiert wurden, überschnitten sich teilweise mit denen der bereits veranstalteten Gesprächsrunden. Schließlich kommt eine intakte und abwechslungsreiche Gastronomie nicht nur den Einheimischen zugute, sondern auch Besuchern der Stadt. Zweifellos ein Faktor, der Einfluss auf etwaigen Erfolg hat.
Ein weiterer Aspekt: Die Leerstände, die sich auf das Stadtbild optisch nicht gerade positiv auswirken. Den wohl unrealistischen Wunsch, Kierspe zu einem Kurort zu entwickeln, hat niemand. Dennoch wurden Ideen genannt, die Schritte in die richtige Richtung sein könnten.
Manchmal müssen dazu Wege geebnet werden: Ulrich Finke wünschte sich für das Alte Amtshaus einen barrierefreien Zugang, Barbara Hemicker wies auf den Fritz-Linde-Stein hin, dessen Standort mehr Aufmerksamkeit verdiene und ein attraktiverer Treffpunkt für Menschen werden könne.
Auch eine Verpflegungsmöglichkeit für Wanderer wurde diskutiert: Der Vorschlag wurde zwar wohlwollend, aber auch zweifelnd kommentiert. An das „Gute im Menschen“ wurde jedenfalls nicht geglaubt: eine Versorgungsstelle ohne Überwachung würde nach einhelliger Ansicht in kürzester Zeit geplündert und möglicherweise Opfer von Vandalismus.
Von Barbara Hemicker, die sich während ihres Architektur-Studiums nach eigenen Aussagen mit genau solchen Projekten befasst hatte, sieht Chancen in den kleinen Plätzen, die sich auf einer Karte wie eine Perlenkette zeigen würde. Dies solle für die Menschen wieder sichtbarer werden, so die Architektin. Auch ein „Grünes Band, dass Grünflächen miteinander verbindet“, wurde vorgeschlagen. „Augmented reality“ und eine „Dorf-App“ waren Beispiele, wie digitale Werkzeuge eingesetzt werden können, um den Menschen die Stadt und damit sich selbst näherzubringen.
Olaf Stelse verriet im Gespräch mit LokalDirekt, welche Impulse er aus dieser Veranstaltung mitnimmt und welche Ideen er durch Förderungen für realisierbar hält. Zunächst beantwortete er allerdings, wie er Kierspe äußerlich attraktiver machen oder gar touristische Ambitionen umsetzen will. Der Bürgermeister hat dabei die Häuserfronten im Visier: „Wir müssen Gebäude ertüchtigen und schöner gestalten“, lautete seine erste Antwort. Das wäre eine Vorgehensweise, die in Rönsahl aktuell gerade umgesetzt würde. Er verwies auf den Ortsteil „Bahnhof“, wo entsprechende Fördermöglichkeiten leider nicht so in Anspruch genommen worden seien, wie es möglich und sinnvoll gewesen wäre.
Nicht jedes Konzept ist kostenintensiv, sondern wohl eher eine Frage kreativer Ideen: Stelse kann sich auch ein „Krimi-Rudelgucken in der Kirche“ gut vorstellen. Gemeinsames „Tatort“-schauen bei Popkorn am Sonntagabend sei eine gute Möglichkeit, den Kirchen mehr Zulauf zu verschaffen und dabei verschiedene Altersgruppen zusammenzubringen. Was ihm ohnehin aus mehreren Gründen am Herzen liegt: „Anstatt eine Kneipe nur für die Jugend zu schaffen, können wir auch Gastronomie fördern, in der sich jüngere Menschen auch wohlfühlen“, schlägt Stelse vor. Auch Events wie etwa einen Kneipenquiz vermisst er.
Nach rund einer Stunde hatten Susanne Neumann und Niklas Mäder reichlich Impulse bekommen, die sie nun auswerten müssen, um daraus konkrete Pläne zu entwickeln. Allerdings wird es noch eine weitere „Ideenwerkstatt“ geben: am nächsten Dienstag, 17. Januar, sind interessierte Bürger erneut angehalten, ihre Meinungen und Ideen zum Besten zu geben. Danach können Susanne Neumann und Niklas Mäder endgültig in die Planungsphase von konkreten Projekten übergehen.
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