Nachdem noch im vergangenen Jahr von vereinzelten Sichtungen des Wolfes gesprochen wurde, hält dieses Tier mitsamt seinem Anhang inzwischen die heimischen Tierhalter in Bewegung und nicht auf angenehme Art. Das Rudeltier ist allerdings streng geschützt und darf nicht bejagt werden. Verleugnen lässt sich die Anwesenheit des Wolfes nicht, beschränkt er sich doch nicht mehr auf das Waldgelände, sondern ist auf den Weideflächen von Nutztieren umtriebig. Dazu sagt Philip Plassmann, Plettenberger Hegering-Vorsitzender: „Wir sind alle davon abhängig, was der Wolf in Zukunft macht. So wie es jetzt ist, darf es nicht bleiben“ und hofft, dass der Wolf demnächst bejagt werden darf.
Plassmann fasste zusammen, dass zu Beginn des vergangenen Jagdjahres sich lediglich zwei bis drei Plettenberger Reviere ab und zu mit dem Thema Wolf auseinandersetzen mussten, der gemeinschaftliche Jagdbezirk 5 hingegen schon regelmäßig. Die Situation habe sich allerdings seit Anfang Januar drastisch geändert, als da immer häufiger Meldungen von Sichtungen, Losungsfunden und potenziellen Rissen aus mehreren Tälern Plettenbergs und somit aus etlichen Revieren eingegangen wären. Er unterstrich, dass sich ergo ab diesem Jahr alle Pächter und Revierjäger mit dem Dauerproblem Wolf intensiver befassen müssten.
Bezüglich Rotwild und Damwild ist festgestellt worden, dass sich das Verhalten der Tiere durch den Wolf verändert habe. Aufgrund fehlender Fichtenaltholzbestände zum Sichern würden die Tiere zunehmend nachtaktiv, verblieben tagsüber in den Einständen. Da der Wolf stark mit jage, habe sich das Wild auch stark in die Peripherie verteilt. Deutlich weniger Kälber seien zu bestätigen. Aufgrund dieses Verhaltens habe sich der Gesamtabschuss enorm verringert.
Ähnlich verhalte es sich beim Damwild. Plassmann: „Das Damwild ist noch da, aber deutlich schreckhafter als vor der Wolfszuwanderung. Daraus resultiert, dass die Jagdstrategie angepasst werden muss.“
Andreas Raabe gab in seinem Kurzvortrag einen Einblick in den aktuellen Stand der Lage und die Ziele des Wolf-Monitorings. Hier sollen Individuen identifiziert und somit Verwandtschaftsverhältnisse (Rudel) ermittelt werden. Dadurch kann die Anzahl der in einem Gebiet vorkommenden Wölfe recht genau bestimmt werden. Raabe erklärte die Vorgehensweisen bei Weide- und Wildtierrissen. Bei Weidetieren betonte er den Vorrang des Tierwohles (der lebenden Weidetiere), bevor die nächsten Schritte eingeleitet werden sollten.

Als bestes Mittel zur DNA-Bestimmung benannte Raabe den Wolfskot. Dieser rieche „recht scharf und bissig“, habe einen „hohen Haar- und Borstenanteil“ und befände sich häufig auf Wegen oder Wegrändern. Allerdings solle die Losung vor Ort belassen, ggf. mit einem größeren Stein markiert und mit Maßstab fotografiert werden. Bevor die Daten an das LANUK versendet würden, müsse allerdings erst der Revierpächter die Freigabe der Protokollierung der Losung geben, denn „wir fahren nicht einfach in den Wald rein, wenn ein Spaziergänger sagt, ‚da liegt Losung‘“.
In seinem Bericht als Hegeringleiter hob Plassmann die engagierte und aktive Arbeit der einzelnen Ressorts hervor. Hinzu käme die stärkere Akzeptanz des Jagdwesens in der Öffentlichkeit, auch gefördert durch die Aufklärungsarbeit von Oliver Thole, der mit der rollenden Waldschule und seinen ausgesuchten Präparaten in Kindertagesstätten, Schulen und Seniorenzentren unterwegs sei, um die heimische Tierwelt näherzubringen. Auch für 2025/26 seien Termine hier geplant, des Weiteren im Café International im Bonhoeffer-Haus, auf der kleinen Plettenberger Woche sowie auf dem Stadtteilfest am Eschen.

Des Weiteren laute die Zielsetzung, so Plassmann, in Kooperation mit der Stadt Plettenberg nach wie vor gemeinsame medienwirksame Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Besucherströme wieder zurück auf die ausgewiesenen Wald- und Radwege zu lenken, um somit die Aufforstungsflächen und Bestände zu schonen, den Wildlebensraum zu beruhigen und damit auch den Verbiss im Wald zu senken. Zudem sei die Störung und Gefährdung des Jungwildes vorwiegend in der Feldflur durch freilaufende Hunde zu minimieren sowie deren Exkremente auf landwirtschaftlichen Flächen zu stoppen.
Im Verlauf der Regularienabwicklung wurde der scheidende Kassenprüfer Ulf Hermens durch die neu gewählte 2. Kassenprüferin Eva Lotz ersetzt.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft im Plettenberger Hegering wurden geehrt: Uwe Henrichs, Sebastian Grau und Kay Hömberg, Michael Hömberg, Klaus Lamers, Dirk Lohmann, Prof. Dr. Reinken und Werner Schmidt.

