Machtkämpfe, Intrigen, Familienzwist, Liebe. Shakespears Drama „Hamlet“ ist komplex, weist verschiedene Handlungsstränge auf. Schwerer Stoff, den Lehrer Thomas Erdmann und seine EGM-Theatertruppe am Samstag, 18. März, in rund 110 Minuten auf die Bühne brachten.
Das Stück hatte Erdmann vorgeschlagen. Er sah einen Bezug zu den jungen Menschen von heute, „die die Welt um sich herum nicht verstehen.“ Gut acht Wochen hatten die Schüler Zeit, sich zu überlegen, ob sie mitmachen möchten, wie sie den Stoff angehen und umsetzen könnten. Die 13 Akteure haben sich „reingekniet“, das Stück und ihre Rollen entwickelt. Seit den Osterferien 2022 haben sie daran gearbeitet, jede Woche geprobt. Drei Wochen vor der Premiere wurde noch ein Proben-Wochnende eingelegt.
Teamgeist als Motivation
Die Lust, das Stück auf die Bühne zu bringen, sei im Laufe der Zeit eher größer geworden, bilanziert Erdmann. Die 15-Jährige Madita bestätigt das: „Wir haben super viel Spaß auf der Bühne.“ Sie spielt erstmals Theater und „will dabei bleiben.“ Maja (15) macht „gerne was mit Freunden.“ Der Reiz für sie: „Die Entwicklung des Stückes mitzuerleben und es hinzukriegen.“ Wie die anderen auch schätzt Merle (15) das Gruppengefühl. Das trug die Darsteller auch in der Premiere. Wenn es mal hakte, wurde das mit praktischer Hilfe oder einem Lächeln überspielt. Ein Mako, das blieb: die Akustik. Manche Stimmen drangen nicht durch, waren kaum zu verstehen.

Sparsames Bühnenbild in schwarz-rot für Abgründe und Blutvergießen, großes Engagement der Akteure. Was Figuren und Handlung angeht, folgte die Inszenierung der historischen Vorlage. Der Bezug zur Gegenwart wird an kleinen Brüchen sichtbar. Claudius, der seinen Bruder Hamlet ermordet hatte, entkorkt später lässig eine Bügelflasche Bier. Gertrude, die Witwe des Königs, die er geheiratet hat, daddelt schon mal auf dem Handy. Als Intrigen geschmiedet werden, tönt der McFerrin-Song „Don’t worry, be happy“ aus den Boxen. Kampfszenen werden mit Musik und Ansagen wie bei einer Box-Show unterlegt. Lohn Lennons „Imagine“ zum Schluss lässt, wie auch der Epilog, auf ein besseres Leben ohne Lügen und Streit mit menschlichem Umgang hoffen.
Für die engagierte Leistung der Schüler gab es verdienten und kräftigen Applaus der etwa 150 Besucher. Mit „Erdmann“-Rufen bedankten sich die Schüler bei ihrem Lehrer, der sie motiviert und als Team zusammengeschweißt hatte.

Weitere Vorstellungen sind am Mittwoch, 22. März, und Freitag, 24, März. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Spenden für die Theaterarbeit sind gern gesehen.


