Seit Ende des vergangenen Jahres ist die neue Großkehrmaschine des städtischen Baubetriebshofs im Einsatz – und das nicht nur in Plettenberg.

Wenn sich Baubetriebshofmitarbeiter Rüdiger Maag hinter den Rechtslenker setzt und die Zündung drückt, starten die 280 PS mit dem typisch sonoren Diesel-Grummeln und hauchen dem 15 Tonnen schweren Fahrzeug Leben ein. 312.339,30 Euro kostet die Großkehrmaschine. „Das Geld kommt aber recht kontinuierlich wieder rein, weil wir Gerät und Personal in benachbarten Kommunen zum Einsatz bringen“, erklärt Stadtpressesprecher Hanno Grundmann. In Werdohl wird jeden Dienstag gekehrt, jeweils im Wechsel im östlichen oder westlichen Teil der Stadt. Einmal im Monat ist die Kehrmaschine für anderthalb Tage in Neuenrade unterwegs, auf Anforderung geht es zweimal im Jahr durch die Nachbargemeinde Herscheid und beim Straßenkarneval in Attendorn ist das Plettenberger Fahrzeug auch nicht wegzudenken. „So fegt die Großkehrmaschine ihre Kosten wieder in den städtischen Haushalt ein“, sagt Grundmann.

Rüdiger Maag sitzt gerne hinter dem Steuer der Großkehrmaschine.
Foto: Stadt Plettenberg

Mit Automatik, Nachtpaket und Geräuschdämpfung unterwegs

Auf dem Fahrgestell mit Stern-Symbol befindet sich der Aufbau einer Spezialfirma aus Hannover, ausgelegt auf eine lange Einsatzzeit, bei sehr geringer Umweltbelastung. Im Eco-Modus verbraucht das Gerät mit eigenem 75-PS-Motor nicht nur weniger Diesel, spart so Kosten, sondern ist auch wesentlich leiser unterwegs. Wenn es mal sein muss, kann diese Großkehrmaschine auch in der Nacht in einem Wohngebiet fahren, ohne dass gleich alle senkrecht im Bett sitzen. Dazu dient auch das Nachtpaket mit Scheinwerfern, die rund um das Fahrzeug angebracht sind.

Der Kehrvolumenbehälter fasst 6,5 Kubikmeter und der Tank fasst 2.500 Liter Wasser, das zur Staubbindung benötigt wird. Hier hat der Hersteller darauf geachtet, dass durch die neuen Düsen das Wasser feiner gesprüht und so viel eingespart wird. Die Tellerbesen haben im Durchmesser 60 Zentimeter, der Walzenbesen unter dem Fahrzeug ist 1,50 Meter breit. Die Tellerbesen halten etwa eine Woche, der Walzenbesen schafft auch mal vier bis sechs Wochen, bevor er ersetzt werden muss. Alles abhängig von den Arbeitsstunden und dem gekehrten Material. Das wird auch aufgesaugt. Am Heck der Großkehrmaschine ist zudem ein individuell einsetzbarer Saugschlauch angebracht, um gegebenenfalls direkter arbeiten zu können.

Am Heckaufbau ist der individuell einsetzbare Saugschlauch zu sehen.
Foto: Stadt Plettenberg

Die neue Großkehrmaschine verfügt über mehrere Sensoren und sollte sich eine Person zu nah vor oder am Fahrzeug befinden, geht dieses automatisch in die Eisen. Dennoch sei ein Sicherheitsabstand immer zu empfehlen, so Grundmann. Die Bedienungsfreundlichkeit wird durch ein entsprechendes Bildschirmgerät und eine kabellose Fernbedienung ergänzt. Auch die Wartung ist recht einfach, zumal der Kehraufbau ein selbstschmierendes System besitzt, was auch den Verschleiß mindert.

Über die Einsätze in den Nachbarkommunen erzählt Fahrer Rüdiger Maag: „Die erste Zeit an einem anderen Ort ist immer ein bisschen schwierig, man muss sich mit dem Stadtplan befassen, aber das dauert nicht lange. Dann passt das. Die Kommunen, in denen wir fahren, nehmen unsere Leistung sehr gerne an.“

Fester Kehrplan

Gefahren wird nach einem festen Kehrplan. Alle 14 Tage ist Kehrwoche, montags sind Köbbinghausen, Holthausen und der Dingeringhauser Weg samt angrenzendem Bereich dran. Mittwochs wird in Böddinghausen, Ohle und in der Kersmecke gefahren, donnerstags in der Oester, im Landemerter Weg und am Eschen; freitags in Eiringhausen. Zum Ende der Woche steht immer noch etwas Wartung und Reinigung der Großkehrmaschine an. Hier und da wird auch noch bei Firmen gekehrt, zwar öfters mit kleineren Fahrzeugen, doch auf größeren Plätzen kommt das neue Fahrzeug zum Einsatz.