Internet bis zur „letzten Milchkanne“ und eine wettbewerbsfähige, digitale Infrastruktur auch in 30 Jahren forderten die Ratsfraktionen am Dienstag, 19. September. Matthias Pohl klärte sie als Gigabitkoordinator des Märkischen Kreises über die Förderpläne von Kommune und Kreis für eine rundum vernetzte Stadt auf.
Bis Ende September soll ein kreisweiter Förderantrag beim Bund auf Förderung des Glasfaserausbaus und gegen die sogenannten „Grauen Flecken“ gestellt werden, so Pohl. 50 Prozent der anfallenden Kosten übernehme der Bund, der Rest liege beim Land und den Kommunen. Den Förderantrag wolle man gemeinsam stellen, um Synergieeffekte zu nutzen. Für den wirtschaftlichen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur sei es zudem von Vorteil, wenn die betroffenen Adressen auf einem engen Raum nebeneinanderliegen, um umständliche Trassen-Ausbauten zu vermeiden. Das sei in Kierspe der Fall, versicherte Pohl.
„Worst-Case“-Szenario: 9.000 Euro pro Adresse
Mit pauschal 9000 Euro rechne der Kreis für den Ausbau pro förderfähigem Anschluss. „Das wäre aber ein Worst-Case-Szenario“, betonte Pohl. Er gehe von Kosten zwischen 2500 Euro und 5000 Euro aus. Die Kosten belaufen sich bei 9000 Euro pro Adresse, die der Fördergeber annimmt, auf insgesamt rund 4,3 Millionen Euro. Die Stadt Kierspe müsste davon bei einem Eigenanteil von 20 Prozent knapp 870.000 Euro schultern. Der Eigenanteil wird voraussichtlich frühestens im Jahr 2025 haushaltswirksam sein, heißt es in der Beschlussvorlage.
2024 soll die Ausschreibung an die Telekommunikationsanbieter erfolgen. Mit dem Baubeginn wird frühstens 2025 oder 2026 gerechnet. Der Bund plant, bis 2030 flächendeckend Glasfaser anbieten zu können.
Der Rat beauftragte den Märkischen Kreis mehrheitlich mit drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen den Förderantrag im Rahmen der Gigabitstrategie des Bundes zu stellen und durchzuführen.
Drei Förderverfahren bisher
Bislang wurden in Kierspe drei Förderverfahren für den Internetausbau durchgeführt: der Sonderaufruf Gewerbegebiete (RWP) mit 94 Adressen, dessen Ausbau abgeschlossen ist, der „3. Call des Bundesförderprogramms“ mit 3011 Adressen, dessen Ausbau sich im Abschluss befindet und der „6. Call“ des Bundesförderprogramms, dessen Ausbau für 343 Adressen noch bis Mai 2025 planmäßig laufen soll.
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