Beim Besuch des American-Football-Teams Lüdenscheid Lightnings gibt der 1. Vorsitzende Chris Tremmel – der außerdem für Marketing und Sponsoring zuständig ist – Einblicke in die faszinierende Welt dieses Mannschaftssports. Zweieinhalb Stunden Training spiegeln die beeindruckende Komplexität des Sports durchaus wider.

Zur Geschichte
Wie Chris Tremmel auskunftsfreudig gegenüber LokalDirekt erzählt, kam die Idee von vier Lüdenscheidern, die zuvor in Hagen bei den Sauerland Mustangs gespielt hatten. „Zu einem ersten Treffen kamen über 100 Interessenten und wir hatten gleich 57 Anmeldungen. Aktuell haben wir 82 Spieler in den Mannschaften dern Senioren, Junioren und Damen. Mit Betreuerstab und Vorstand haben wir derzeit 120 Mitglieder – Tendenz: wachsend“, weiß Chris Tremmel.
Nach dem ersten Team-Treffen wurde im Herbst 2019 die Abteilung gegründet und von Beginn an vom Dachverein, dem Lüdenscheider Turnverein von 1861, „gut unterstützt“. Dass dann das erste Spieljahr 2021 ausgerechnet ein Corona-Jahr war, tat weder Spielern noch Mannschaft gut. So war der Start äußerst schwierig: „Wir haben schlecht gespielt und nicht ein Spiel gewonnen. Die verkürzte Saison war unserem Spiel auch nicht zuträglich“, erklärt Tremmel.

„Sehr, sehr happy“
Danach habe die Abteilung Strukturveränderungen vorgenommen: neue Trainer, neue Spieler – darunter auch US-Amerikaner -, einen Spielertrainer, der gleichzeitig Quarterback war – und dann gleich die Division gewonnen. Sprich: die Lightnings wurden Meister und stiegen in die Landesliga auf. „Wir sind sogar für die beste Defense und Offense sowie als Mannschaft des Jahres in Lüdenscheid gekürt worden“, berichtet Tremmel stolz.
Um an den sportlichen Erfolg anzuknüpfen, wurde das Spielerteam aufgestockt. Gespielt wurde von Beginn an im Stadion Nattenberg. „Das ist regelmäßig voll. Es sind immer um die 1000 Zuschauer da. Beim Derby gegen Iserlohn waren es sogar 2000. Wir haben also einen großen Zuspruch und mit den „Guardians of the Lightnings“ auch einen Fan-Club. Wie versuchen, die Heimspiele auch immer als Familien-Event mit Kinderprogramm, DJ und Live-Band, Foodtrucks und Getränkewagen anzulegen. Das wird gut angenommen. Darüber bin ich bin sehr, sehr happy. So kann’s weitergehen!“

Außerdem wird die Leistung des Stadionsprechers Marc André Friedrich-Heyking sehr gelobt. Denn als ehemaliger Spieler erklärt er den Zuschauern schon mal einige Regeln oder erläutert Taktik und Spielzüge.
„Alles kostet Geld“
Die Herkunft der Spieler ist breit gestreut und tatsächlich bestätigen einige, dass sie trotz langer Anfahrt „bei keinem anderen Verein spielen möchten“. Der Grund: „der Team-Spirit und der kumpelhafte Zusammenhalt“.
Wie die Spieler kommen auch die Sponsoring-Partner aus ganz NRW. „Die Partner sind wichtig. Wir benötigen pro Saison 50.000 Euro. So kosten etwa nur die Trikots 17.000 Euro. Auch die über 80 Spielerpässe kosten Geld. Die Bustouren zu Auswärtsspielen, die Schiedsrichter, der ganze Eventkram, Verbandsgebühren, das Trainingsequipment – alles kostet Geld“, stellt Tremmel fest. „Die Montur zahlen die Spieler sogar selbst. Die kostet im Durchschnitt zwischen 500 bis 1000 Euro – nach oben ohne Limit“, so Tremmel weiter.

Das Spiel – reduziert aufs Wesentliche
Reine Spielzeit sind 60 Minuten, in Vierteln unterteilt. Je 11 Spieler pro Mannschaft versuchen, möglichst viele Punkte zu erzielen. Dazu muss der Spielball in die Endzone des Gegner gebracht werden. Ein Field Goal ist dabei auch möglich. Wichtig: der Raumgewinn. Die Mannschaft im Ballbesitz (Offense) kann durch Passspiel oder durch Laufen mit dem Ball Raum gewinnen und im besten Fall den Ballbesitz mit einem Touchdown (Überwindung der gesamten gegnerischen Endzone) abschließen. Für zehn Yards (etwas über neun Meter) Raumgewinn hat die Offense vier Versuche. Schafft sie das, gibt es vier weitere.
Die Aufgabe der Verteidigung (Defense) ist es, den Angriff zu stoppen. Verliert die Offense den Ball, etwa weil die Defense einen Passball abfängt (Interception) oder weil ein Spieler durch ein gegnerisches Tackle den Ball verliert (Fumble), wechselt das Angriffsrecht.
So weit, so grob. Für diverse abgeschlossene Spielzüge gibt es unterschiedliche Punkte. Und dann kommen viele Sonderregelungen zum tragen, die in einem äußerst umfangreichen Regelwerk niedergeschrieben sind. Der von Sportreporter und -Moderator Frank Buschmann geprägte Ausspruch, Football sei wie „Schach mit Kühlschränken“, ist durch die unendlich scheinenden Spielzugmöglichkeiten und das kompakte Abwehrbollwerk durchaus ein zutreffendes Bild.
Die bisherigen Ergebnisse der Lightnings:
29.04. Lüdenscheid Lightnings – Brilon Lumberjacks 35:0
28.05. Brilon Lumberjacks – Lüdenscheid Lightnings 0:39
03.06. Bochum Rebels – Lüdenscheid Lightnings 20:10
10.06. Lüdenscheid Lightnings – Iserlohn Titans 8:14
24.06. Lüdenscheid Lightnings – Bochum Rebels 35:20
Die Tabelle der Landesliga NRW
Gesamt Punkte – Prozent – Spiele – Siege – Niederlagen – Unentschieden – Tordifferenz
Bochum Rebels 10:2 – .833 – 6 – 5 – 1 – 0 – 202:87
Euskirchen Lions 10:2 – .833 – 6 – 5 – 1 – 0 – 116:44
Oberhausen Tornados 8:2 – .800 – 5 – 4 – 1 – 0 – 89:33
Lüdenscheid Lightnings 6:4 – .600 – 5 – 3 – 2 – 0 – 127:54
Iserlohn Titans 4:4 – .500 – 4 – 2 – 2 – 0 – 110:75
Dorsten Reapers 4:6 – .400 – 5 – 2 – 3 – 0 – 43:98
Brilon Lumberjacks 0:10 – .000 – 5 – 0 – 5 – 0 – 6:229
Neuss Gladiators 0:12 – .000 – 6 – 0 – 6 – 0 – 60:133
Die kommenden Spiele:
05.08. Iserlohn Titans – Lüdenscheid Lightnings 15 Uhr, Immermannstraße
26.08. Euskirchen Lions – Lüdenscheid Lightnings 15 Uhr, Friedrichstraße
03.09. Neuss Gladiators – Lüdenscheid Lightnings 15 Uhr, Weckhoven
16.09. Lüdenscheid Lightnings – Dorsten Reapers 15 Uhr, Nattenberg-Stadion
07.10. Lüdenscheid Lightnings – Oberhausen Tornados 15 Uhr, Nattenberg-Stadion
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